Mann greift Passanten in Würzburg an - drei Tote und mehrere Verletzte

Würzburg - Ein Mann hat in Würzburg scheinbar wahllos Passanten attackiert und mehrere Menschen getötet. Nach Polizeiangaben vom Freitag wurden zudem weitere Menschen verletzt.
Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich nach Polizeiangaben um einen 24 Jahre alten Mann aus Somalia. Er habe in Würzburg gelebt, sagte ein Polizeisprecher am Freitagabend vor Ort. Bei der Attacke wurden nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur drei Menschen getötet. Der Verdächtige wurde festgenommen und durch Schusswaffengebrauch der Polizei verletzt.
Neben den drei getöteten Menschen sind mindestens zwei weitere Angegriffene lebensgefährlich verletzt worden. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte am Abend, es sei nicht klar, ob alle der Schwerstverletzten überleben würden.
Insgesamt seien fünf Menschen schwerstverletzt worden, darüber hinaus habe es weitere Verletzte gegeben. "Wir müssen jetzt hoffen und beten, dass die Schwerstverletzten überleben", sagte er. Zur Identität der Opfer machte er keine Angaben.
Motiv des Täters weiterhin unklar
Nach Angaben von Herrmann ist auch ein kleiner Junge verletzt worden. "Sein Vater sei wahrscheinlich getötet worden", sagte der CSU-Politiker am Freitag vor Ort in Würzburg.
Nach Angaben der Ermittler ist der Tatverdächtige nicht wegen Straftaten polizeibekannt, die "Richtung Islamismus bisher hindeuten". Das sagte ein Polizeisprecher am Freitagabend in der Mainstadt. "Wir müssen natürliche alle Erkenntnisse zusammentragen, die es irgendwo gibt." Das werde einige Zeit dauern. Der Verdächtige habe bei den Ermittlern kurze Angaben gemacht. Was genau der 24-jährige Somalier sagte, blieb zunächst unklar.
Täter und Opfer kannten sich nicht
Das Motiv des Mannes sei noch unklar. Zeugen zufolge soll er während der Tat in der Würzburger Innenstadt "Allahu Akbar" (deutsch: Gott ist groß) gerufen haben. Ein islamistisches Motiv werde daher geprüft.
Seine Opfer habe der Täter nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei nicht gekannt. "Dem Sachstand nach bestand keine Vorbeziehung zwischen Täter und Opfern", teilten die Beamten am Freitagabend mit. Der Verdächtige aus Somalia lebte demnach in einer Obdachlosenunterkunft in Würzburg. In den vergangenen Monaten sei er gewalttätig gewesen und durch Gewaltbereitschaft aufgefallen. Er sei deswegen auch zwangsweise in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen worden.
24-jähriger Verdächtiger ist polizeibekannt
Der 24-Jährige war der Polizei bereits vor der Tat am Freitag bekannt. Das sagte Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) am Abend in Würzburg. Der 24-Jährige sei polizeiauffällig geworden; weswegen, blieb zunächst unklar. Der Somalier habe einen Migrationshintergrund, sei seit fünf Jahren im Land. In den vergangenen Monaten sei er gewalttätig gewesen und durch Gewaltbereitschaft aufgefallen. Er sei deswegen auch zwangsweise in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen worden.
Schuchardt zeigte sich sehr betroffen über dieses "schreckliche Verbrechen". Zahlreiche couragierte Bürgerinnen und Bürger hätten sich dem Mann in den Weg gestellt und versucht, ihn zu stoppen. Er finde es unglaublich, dass diese Menschen so engagiert gehandelt und ihr eigenes Leben gefährdet hätten.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat die Nachricht von Toten und Verletzten als entsetzlich und schockierend bezeichnet. "Wir trauern mit den Opfern und ihren Familien", schrieb der CSU-Politiker auf Twitter und fügte hinzu: "Wir bangen und hoffen mit den Verletzten." Söder dankte der Polizei für ihr rasches Eingreifen.
Würzburger Bischof Jung gedenkt der Opfer und deren Angehörigen
Der Würzburger Bischof Franz Jung hat sich bestürzt über die Messerattacke geäußert. "Ich bin zutiefst erschüttert über diese abscheuliche Gewalttat", sagte der katholische Bischof einer Mitteilung seines Bistums zufolge. "Im Gebet bin ich mit den Opfern und deren Angehörigen verbunden." Er denke in diesen Stunden an Polizei und Rettungskräfte und danke ihnen für ihren Einsatz in dieser extremen Herausforderung.
Polizei bittet darum, keine Bilder und Videos zu teilen
In den sozialen Netzwerken gab es bereits kurz nach dem Ereignis erste Videos, die angeblich das Geschehen zeigen sollen. Die Polizei hat zur Zurückhaltung in den sozialen Netzwerken aufgerufen. "Bitte teilt keine Bilder oder Videos", hieß es am Freitag in einem Tweet der Polizei. Sie forderte dazu auf: "Respektiert bitte die Privatsphäre der Opfer!"
In einem weiteren Tweet bittet die Polizei darum, Bilder und Videos von der Tat und/oder dem Täter den Behörden zur Verfügung zu stellen.
Erinnerungen an 2016 werden wach
Vor knapp fünf Jahren, am 18. Juli 2016, waren bei einer Attacke in einer Bahn bei Würzburg vier Menschen schwer verletzt worden. Ein 17-jähriger afghanischer Flüchtling hatte mit einer Axt und einem Messer in einem Regionalzug auf dem Weg nach Würzburg die Reisenden angegriffen. Anschließend flüchtete er zu Fuß, attackierte eine Spaziergängerin und wurde schließlich von Polizisten erschossen.
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