Manipulierte ICE-Strecke: Täter aus dem rechten Milieu?

Allersberg - Im Fall des über eine ICE-Strecke gespannten Stahlseils sind die Recherchen der Behörden zu den Hintergründen weiterhin offen. "Wir ermitteln in viele Richtungen - natürlich auch in den rechten Bereich, aber auch in viele andere Richtungen", sagte ein Sprecher des bayerischen Landeskriminalamts am Montag. Ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft München sagte, seine Behörde ermittle in alle Richtungen.
Das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Montag) zitierte einen Ermittler mit den Worten: "Wir halten es für möglich, dass es sich um einen radikalisierten Einzeltäter aus dem extrem rechten Milieu handelte, der kurz vor der Landtagswahl in Bayern Stimmung gegen Flüchtlinge provozieren wollte."
50 Beamte ermitteln täglich
Vor rund einem Monat hatten unbekannte Täter ein dünnes Stahlseil über die Gleise der Schnellfahrstrecke zwischen Nürnberg und München gespannt. Bei dem Vorfall war ein ICE beschädigt worden, verletzt wurde niemand. Die Behörden gehen davon aus, dass die Konstruktion den Zug nicht hätte entgleisen lassen können.
Rund 50 Beamte ermitteln beim bayerischen Landeskriminalamt täglich in dem Fall. Sie stufen den Vorfall nicht als Anschlag, sondern als gefährlichen Eingriff in den Zugverkehr ein. Zudem ermittelt das Bundeskriminalamt und die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus, weil in der Nähe des Tatorts ein farbiges Drohschreiben mit mehreren Schwarz-Weiß-Kopien in arabischer Sprache entdeckt worden war. Einen Bezug der Tat zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) halten die Ermittler aber für sehr unwahrscheinlich.