Mädchen stürzte in den Kanal

NÜRNBERG Wie es genau passiert ist, daran kann sich Yeliz gar nicht mehr erinnern. Plötzlich lag die Elfjährige beim Kai der Nürnberger Personenschifffahrt im eiskalten Wasser des Main-Donau-Kanals.
„Ich hatte furchtbare Angst“, schildert die tapfere Schülerin den Moment, als sie plötzlich die Kontrolle über das Rad ihrer großen Schwester verloren hatte. Glücklicherweise hatte ein Angler in der Nähe den Unfall beobachtet. Er lief zu der Stelle, hielt sofort die Stange seiner Keschers an der zwei Meter tiefen Kaimauer nach unten. So konnte sich Yeliz festhalten.
Doch die Zeit drängte: Das Wasser hat derzeit nur zehn Grad! Während der Vater zu seiner Tochter rannte, alarmierte ein zufällig vorbeikommender Polizist die nahe gelegene Feuerwehr. Dann schnappte sich der Beamte von einem Personenschiff einen Rettungsring und warf ihn Yeliz zu. „Mit vereinten Kräften gelang es, das Kind aus dem Wasser zu ziehen“, schildert Polizeisprecher Bert Rauenbusch die dramatischen Minuten. Ein Notarzt kümmerte sich um das unterkühlte Mädchen.
In Begleitung ihrer Mutter wurde Yeliz im Krankenwagen zur Untersuchung ins Klinikum gebracht. Bis auf eine Abschürfung am Ellbogen und eine Schwellung an der Hand hatte das Mädchen den Absturz unverletzt überstanden. Ende gut, alles gut: Taucher der Berufsfeuerwehr fanden das unversehrte Fahrrad im trüben Kanal – und sogar die Sonnenbrille konnte Vater Veli Kaya in Empfang nehmen: „Vielen Dank an alle Helfer!“ sagte er am Montag. Erst vor wenigen Wochen stürzte ein Mann in den Kanal. „Warum gibt es nicht überall Rettungsringe und Leitern“, fragt Kaya. „Es hätte doch so schlimm ausgehen können.“