Mächtiger Winter-Einbruch in den Hochlagen - Kritik an Bahn

Heftiger Schneefall in den Höhenlagen, Dauerregen in den Tälern, Unwetterwarnungen. Das Wetter hat Bayern fest im Griff. Probleme hat vor allem die Bahn mit umgestürzten Bäumen. Nach Angaben der Eisenbahngesellschaft ein hausgemachtes Problem.
München - Mit voller Wucht hat der Winter in den Hochlagen Bayerns Einzug gehalten. "In den Bergen ist eine ganze Menge Schnee gefallen", sagte am Donnerstag ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes in München. So wurden auf Deutschlands höchstem Berg, der 2962 Meter hohen Zugspitze, am Morgen 80 Zentimeter Schnee gemessen. Seit Mittwochmorgen seien 60 Zentimeter dazugekommen.
Bis Freitag soll es in den bayerischen Alpen weiter schneien: Oberhalb von etwa 1100 Metern werde teilweise noch bis zu einem halben Meter Neuschnee erwartet, sagte der Meteorologe. Der Deutsche Wetterdienst warnte vor Unwettern im mittleren und östlichen Alpenrand mit Starkregen, in höheren Lagen mit Schneeverwehungen.
Im gesamten Freistaat war es am Donnerstag empfindlich kühl: Am Vormittag blieb die Temperatur fast überall im Freistaat unter zehn Grad. Winterlich kalt war es auf der Zugspitze mit minus elf Grad. Unterdessen sorgte in den Tälern Dauerregen dafür, dass in einigen Teilen Flüsse und Bäche über die Ufer traten. Betroffen war vor allem Oberbayern. Hier waren am Donnerstag auch noch vier Bahnstrecken wegen Bäumen und Ästen in den Oberleitungen gesperrt, unter anderem die Bahnstrecke München-Mittenwald.
Lesen Sie hier: "Gonzalo" zuckert Bayern
Ein hausgemachtes Problem, wie die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) behauptet. Das Streckennetz der Deutschen Bahn im Freistaat sei nur bedingt sturmfest, weil Bäume in Gleisnähe nicht genug zurückgeschnitten würden. "Gerade in den Regionalnetzen, die durch Waldgebiete führen, stellen wir fest, dass wir nicht selten Streckensperrungen haben, weil ein Baum ins Gleis gefallen ist", gte BEG-Geschäftsführer Johann Niggl am Donnerstag dem Bayerischen Rundfunk. Ein Bahnsprecher wies die Kritik zurück. Der Rückschnitt an den Hauptstrecken sei weitgehend abgeschlossen. Die Nebenstrecken sollten bis Ende 2017 folgen.
Zudem sind nach BEG-Angaben Tempolimits wegen Sturmwarnungen für bis zu 50 Prozent der extern verursachten Verspätungen im bayerischen Nahverkehr verantwortlich. Laut BR gilt auf 180 Strecken in Bayern bei Sturmwarnung ein Tempolimit von 80 Stundenkilometern. Dazu erklärte der Bahnsprecher: "Geschwindigkeitsreduktionen auf Nebenstrecken führen zu keinen größeren Verspätungen, weil auf diesen Strecken ohnehin langsamere Züge fahren."
Unvorbereitet traf der erste Wintereinbruch auch einige Autofahrer. Im Oberallgäu kam es aufgrund schneeglatter Fahrbahnen zu ersten Unfällen. Dabei hatten einige Autofahrer noch immer Sommerreifen aufgezogen.
Zumindest für das kommende Wochenende hat der Deutsche Wetterdienst Entwarnung gegeben. Am Samstag sollen die Temperaturen auf bis zu 14 Grad steigen sowie weitere Schnee- und Regenfälle ausbleiben.