Machen Park-Sheriffs bald Jagd auf die Rad-Rowdys?

Kommunen dürfen künftig den Verkehr in Fußgängerzonen überwachen – die Rathaus-CSU will die Kontrollettis, SPD-Stadträte sind dagegen...
von  Abendzeitung
Das wäre ein Fall für die Fahrrad-Sheriffs: Der Radler müsste seinen Drahtesel durch die Fußgängerzone schieben, die Beschwerden häufen sich.
Das wäre ein Fall für die Fahrrad-Sheriffs: Der Radler müsste seinen Drahtesel durch die Fußgängerzone schieben, die Beschwerden häufen sich. © Berny Meyer

Kommunen dürfen künftig den Verkehr in Fußgängerzonen überwachen – die Rathaus-CSU will die Kontrollettis, SPD-Stadträte sind dagegen...

NÜRNBERG Sie fahren trotz Verbots durch die Fußgängerzone. Sie rasen über Gehsteige und halten kaum Abstand zu Fußgängern. Einbahnstraßen sind ihnen egal. Je mehr Radfahrer auf Nürnbergs Straßen unterwegs sind, desto häufiger kommen Klagen über Rad-Rowdys. Und genauso häufig kommt die Aussage der Polizei, dass sie nicht ausreichend Personal hat, um den innerstädtischen Radverkehr umfassend zu kontrollieren. Doch das kann sich bald ändern. Denn nun können auch städtische Park-Sheriffs Jagd auf die Radler machen.

Eine entsprechende Änderung in der Verordnung hat jetzt das Innenministerium erlassen. „Nun liegt es an den Kommunen, dies umzusetzen“, sagt Sprecher Holger Blank. Bevor die Verkehrsüberwacher, die bisher nur parkende Autos kontrollieren und Knöllchen schreiben, dann den Rad-Rambos an den Kragen gehen können, werden sie nochmals geschult.

Die CSU-Fraktion im Nürnberger Rathaus will prüfen lassen, ob der Einsatz möglich ist. Es sei zwar begrüßenswert, dass die Zahl der Radfahrer in der Stadt zunimmt. „Allerdings kann die Polizei nicht überall kontrollieren“, so Fraktionsgeschäftsführer Tobias Schmidt. „Die Beaufsichtigung des Radverkehrs wäre eine ideale Aufgabe für die Verkehrsüberwacher.“

"Da will der Freistaat wieder auf Kosten der Kommunen sparen"

Widerspruch kommt da von SPD-Fraktionsvize Lorenz Gradl: „Die Überwachung ist Aufgabe der Polizei. Da will der Freistaat wieder einmal auf Kosten der Kommunen sparen. Denn es sind wir, die dann zusätzliches Personal einstellen müssen, um die neuen Aufgaben zu meistern“ Der SPD-Mann glaubt nicht, dass sich der neue Dienst, anders als die Park-Kontrollettis, durch die zusätzlichen Einnahmen tragen wird. Dass überhaupt zusätzlich kontrolliert werden muss, bezweifelt Thorsten Brehm, Fahrrad-Experte der Rathaus-SPD. „Es gibt nur wenige Stellen, wo sich Kontrollen lohnen würden. Und hier kann die Polizei tätig werden.“

Die CSU hofft jetzt auf den neuen Zweckverband, in dem die Städte Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach ihre Verkehrsüberwachung zusammenfassen. Dadurch soll Personal frei werden, das sich dann um den fließenden Verkehr kümmern kann. mir

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.