Lufthansa-Streik jetzt auch bei uns
60 Beschäftigte legen die Arbeit nieder. Aber: Am Nürnberger Airport herrscht Gelassenheit. Nur 19 Prozent der Fluggäste sind betroffen
NÜRNBERG Chaotische Zustände wie am Nürnberger Hauptbahnhof während des Lokführer-Streiks im Winter haben die Kunden am Nürnberger Airport zum Beginn der Sommerferien nicht zu befürchten. Obwohl seit heute Morgen, 4 Uhr, insgesamt 60 Lufthansa-Beschäftigte auch dort streiken. In den Bereichen Cargo, Technik und bei den LSG Sky Chefs.
In Hamburg, Köln, Leipzig, Hannover, Frankfurt, Düsseldorf und München hatten die Service- und Boden-Mitarbeiter der Lufthansa schon gestern die Arbeit niedergelegt. Die Verantwortlichen am Nürnberger Airport aber blieben cool: Denn der ver.di-Streik betrifft ausschießlich die Lufthansa – und die befördert von Nürnberg aus nur 19 Prozent aller Fluggäste.
Zieht ver.di bald "andere Saiten auf"?
Dennoch: „Wir sind gewappnet“, sagte Airport-Sprecher Reto Manitz. Die Flughafen-eigenen Service-Mitarbeiter seien auf mögliche Verspätungen und Ausfälle optimal vorbereitet.
Bislang vollzog sich der Streik an den anderen Standorten ohnehin relativ „kundenfreundlich“. Bayerns ver.di-Sprecher Hans Sterr betonte: „Nur die Lufthansa bekommt den Streik zu spüren, nicht die Fluggäste.“ Schließlich kosten die Gegenmaßnahmen des Flug-Riesen, etwa Fremdfirmen zu engagieren, „eine Menge Geld“. Der Kunde aber bleibt dank Notfall-Plan verschont oder entscheidet sich vor Reiseantritt eben für eine andere Airline oder die Bahn.
Dass es im Schongang weitergeht, will Sterr aber nicht versprechen: „Wenn uns die Lufthansa bald kein vernünftiges Angebot unterbreitet, ziehen wir andere Saiten auf.“ Gestreikt wird dann spontan, ohne große Vorankündigungen. Auch andere Abteilungen im Lufthansa-Betrieb könnten bald betroffen sein.
Auch wenn die Lufthansa den Nürnberger Airport nur begrenzt nutzt, könnte sich der Streik des Wartungspersonals auf andere Fluggesellschaften mit Lufthansa-Wartungsverträgen auswirken, etwa die AirBerlin. Sprecherin Alexandra Müller aber gibt Entwarnung: „Für diesen Fall schicken wir eigenes Technik-Personal.“
Steffen Windschall
- Themen:
- Deutsche Lufthansa AG