Lok fährt Mädchen (17) tot

Anna-Maria L. war mit dem Rad auf den Weg zur Schule. Sie wurde frontal erfasst. Ein ganzes Dorf trauert um die junge Frau
von  Abendzeitung
Das zerstörte Mountainbike des Mädchens am Unglücksbahnhof in Schwarzenbach.
Das zerstörte Mountainbike des Mädchens am Unglücksbahnhof in Schwarzenbach. © Ingrid Popp

Anna-Maria L. war mit dem Rad auf den Weg zur Schule. Sie wurde frontal erfasst. Ein ganzes Dorf trauert um die junge Frau

SCHWARZENBACH Schulhefte sind über die Gleise verstreut. Feuerwehrmänner sammeln sie ein. Wenige Meter dahinter liegt ein knallrotes, vollkommen zerstörtes Mountainbike. Es sind stumme Zeugen eines furchtbaren Unglücks, das sich jetzt am Bahnhof in Schwarzenbach (Oberpfalz) abgespielt hat – und das ein junges Mädchen das Leben kostete.

Anna-Maria L. aus dem kleinen Örtchen Dießfurt war auf dem Weg zur Schule. Die 17-Jährige war spät dran. Sie wollte unbedingt noch den Zug in Schwarzenbach erreichen, der sie pünktlich zum Gymnasium nach Weiden bringen sollte. Trotz geschlossener Schranken fuhr sie an den wartenden Autos vorbei und radelte über die Gleise.

Die Schülerin geriet in eine tödliche Falle

Die Schülerin geriet dabei offenbar in eine tödliche Falle: Denn die Schranke senkt sich um diese Zeit erfahrungsgemäß ungefähr eine Minute, bevor von links kommend ein Zug in den Bahnhof einfährt – und dort stehen bleibt. Das bestätigen auch Zeugenaussagen im Internet.

Doch an diesem Tag war alles anders: Es kam eine Rangierlok von rechts! Anna-Maria schaute wohl wie immer nur nach links – und wurde frontal erfasst. Die Nachricht von ihrem schrecklichen Tod sprach sich wie ein Lauffeuer herum – und stürzte das ganze Dorf in tiefe Trauer.

„Es ist für uns alle ein unglaublicher Verlust“, so ein Bekannter zur AZ.

Denn die bildhübsche junge Frau mit dem Lockenkopf kannte jeder: Anna-Maria war bei der Feuerwehr aktiv. Sie bediente im örtlichen Gasthaus, half mit bei Festen, war Ministrantin und spielte Fußball im Damen-Team der SpVgg Weiden. „Sie war so ein lustiger Typ, immer hilfsbereit. Es ist einfach furchtbar“, sagte ein Bekannter traurig zur AZ. „Es ist für uns alle ein unglaublicher Verlust.“ Gestern legte der Gemeindepfarrer im Gottesdienst eine Schweigeminute ein.

Hätte eine undurchlässige Schranke den Unfall verhindert? Ein Bahnfahrer ist sich dessen sicher: „In Pressath gibt es noch einen Wärter, und dort ist der Übergang mit einer Vollschranke und einem Zaun gesichert, so dass es nahezu unmöglich ist, den Übergang zu Fuß, geschweige denn mit dem Fahrrad zu überqueren.“ Andrea Uhrig

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