Lob vom Bayern-Coach für Energie-Youngster
Cottbus - Die Fans feierten ihre junge Mannschaft noch lange nach dem Abpfiff - und Riesenlb gab es von Bayern-Coach Niko Kovac. "Großes Kompliment an Pele und seine Mannschaft. Das haben sie richtig gut gemacht. Sie haben sich gewehrt von der ersten Minute. So kenne ich Cottbus. Ich war früher auch hier", sagte der Münchner Trainer nach einem Pokalabend, der für den FC Energie zwar mit 1:3 (0:1) verloren ging, aber Signalwirkung haben könnte. "Ich bin einfach nur dankbar, dass es so gelaufen ist", sagte der Cottbuser Coach Claus-Dieter "Pele" Wollitz.
Dauertorjäger Robert Lewandowski (32. Minute), Kingsley Coman (64.) und Leon Goretzka (85.) sorgten am Montagabend in der Lausitz für das schmucklose 3:1 (1:0) des Rekord-Pokalsiegers zum Start der Mission Jubiläumstitel. 19 Mal haben die Münchner den nationalen Cup schon gewonnen - am Saisonende soll der 20. Pokalsieg stehen. Vor 20 602 Zuschauern im ausverkauften Stadion der Freundschaft tat sich der Favorit unerwartet schwer. Die Gastgeber kamen in der Nachspielzeit durch Berkan Taz per Foulelfmeter noch zum Ehrentor (90.+3).
"Ungleicher als ungleich", hatte Wollitz das Duell der in die vierte Liga abgestürzten Lausitzer mit den großen FC Bayern beschrieben. Dafür hielt seine Mannschaft überraschend lange dem Druck stand. Womöglich auch, weil der Favorit vier Tage vor dem Bundesliga-Auftakt gegen Hertha BSC noch ein wenig im Schonmodus agierte. "Wir haben gut gestanden, gesprochen und verschoben", sagte der starke Torwart Lennart Moser, der auch seinen Gegenüber Manuel Neuer überzeugte. "Wir haben kurz gesprochen", berichtete der 19 Jahre junge Moser.
Ungeachtet der hohen Ballbesitzquote waren die Bayern nicht zwingend genug und erlaubten sich den ein oder anderen Passfehler im Spiel. Thomas Müller fand selten Bindung zu seinen Nebenleuten. Meist wurde es noch über die linke Seite gefährlich, wenn sich Coman mit Tempo-Dribblings Räume verschaffte.
So resultierte auch die erste große Chance, als Coman auf Lewandowski auflegte. Doch der junge Moser lenkte den Schuss des Polen noch an die Latte (14.). Der Keeper lieferte eine überragende Partie ab und rettete auch vor dem Münchner Führungstor bei einem Kopfball von Coman großartig. Doch beim Nachschuss von Lewandowski war Moser geschlagen. Für Bundesliga-Torschützenkönig Lewandowski war es bereits das 34. Tor im DFB-Pokal.
Am Ende des ersten Durchgangs konnten sich die Lausitzer, die von 2000 bis 2003 und dann noch einmal von 2006 bis 2009 in der höchsten deutschen Spielklasse dabei waren, sogar für kurze Zeit vom großen Bayern-Druck befreien. Doch Felix Brügmann schoß aus guter Position über das Bayern Tor (41.). Zwei, drei weitere Konter wurden zu ungenau ausgespielt.
Auch im zweiten Durchgang erspielten sich die Münchner viel zu selten klare Torchancen - und das gegen eine Mannschaft, die im Schnitt gerade einmal 21,3 Jahre alt war, nimmt man Routinier Dimitar Rangelow (36) raus. "Deutscher Meister, keiner weiß warum", schallte es gar von den Rängen. Die vagen, aber nie realistischen Hoffnungen auf einen großen Coup des krassen Außenseiters machte aber schließlich Coman zunichte, als er aus halblinker Position den Ball ins lange Eck setzte. Anschließend traf auch noch Goretzka.
"Wir wussten, das wird kein einfaches Spiele. Und es war kein einfaches Spiel. Wenn man sieht, was hier los ist. Das ist ein Traditionsverein, egal, in welcher Lage sie sind", meinte Bayern-Verteidiger David Alaba. Energie will nun den Pokalschwung mit in die Regionalliga nehmen. "Wir hatten schon zwei fantastische Pokalabende gegen Stuttgart und Freiburg, daraus hat sich auch schon viel entwickelt", bemerkte Wollitz.