Lizenz zur vollen Wahrheit: Schlappmaulorden für Hubert Aiwanger

Politiker müssen manchmal diplomatisch sein – und manchmal gezielt mit Worten kontern oder gar provozieren. Für Schlagfertigkeit haben die Kitzinger Narren dieses Jahr Hubert Aiwanger ausgezeichnet.
von  dpa
Hubert Aiwanger mit dem Schlappmaulorden bei der Prunksitzung der Kitzinger Karnevalsgesellschaft (KiKaG).
Hubert Aiwanger mit dem Schlappmaulorden bei der Prunksitzung der Kitzinger Karnevalsgesellschaft (KiKaG). © Daniel Karmann/dpa

Kitzingen - Zur Faschingszeit muss Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) oft als Satire-Objekt herhalten. Besonders sein Sprachstil der langgezogenen und verzerrten Vokale wird gerne aufs Korn genommen. Die Kitzinger Narren haben den bayerischen Vizeministerpräsidenten und Wirtschaftsminister nun für seine Schlagfertigkeit ausgezeichnet.

Am Rosenmontags-Abend verlieh die Kitzinger Karnevalsgesellschaft (Kikag) ihm auf ihrer Prunksitzung den sogenannten Schlappmaulorden, mit dem sie seit 1989 Personen mit "lockerer Zunge" und "schlagkräftigem Wort" auszeichnet.

Aiwanger auch am Abend schlagfertig

In seiner Antrittsrede ging Aiwanger spontan auf Geschehnisse am Abend selbst ein und bewies damit tatsächlich Schlagfertigkeit. Zum Orden sagte er: "Ich habe ab sofort eine Lizenz – wie James Bond. Die Lizenz zur vollen Wahrheit." Er wolle sie schonungslos ausnutzen.

Die Laudatio auf Aiwanger hielt eine Politikerin, die ihm im Landtag oft das Wort abgeschnitten hat, wie beide bestätigen: die ehemalige Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU). Sie hatte den Orden vergangenes Jahr bekommen. Stamm hob in ihrer gereimten Rede die neue Nähe Aiwangers zur CSU hervor. "Früher schoss er oft auf Söder, den Franken. Jetzt nicht mehr. Hat ihm ja ein Amt zu verdanken."

Die Kikag begründet die Wahl Aiwangers als neuen Ordensträger damit, dass er das schlagfertige Wort in seiner früheren Rolle als Oppositionsführer im Landtag immer wieder genutzt habe. Auch seine Liebe zur Heimat und auch zur Fastnacht habe er schon oft unter Beweis gestellt.

Zu den bisherigen Ordensträgern zählen etwa auch Helmut Kohl (CDU), Gregor Gysi (Linke), Claudia Roth (Grüne) und Guido Westerwelle (FDP), sowie Sternekoch Alfons Schuhbeck, Sportkommentator Marcel Reif und Komiker Michl Müller.

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