Lieblingsferien? In Bayern!

Wir leben da, wo andere Urlaub machen (wollen). Warum die Lust auf Auslandsreisen schrumpft – und was die Deutschen immer mehr in den weiß-blauen Berge- und Seen-Süden lockt
Irene Kleber |
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Ein bissl Venedig am Nymphenburger Kanal: täglich (bei schönem Wetter) kann man hier auch Gondelfahren.
dpa 3 Ein bissl Venedig am Nymphenburger Kanal: täglich (bei schönem Wetter) kann man hier auch Gondelfahren.
Urlaub dahoam? Geht wunderbar ein paar Autominuten südlich von München, am Starnberger See. Wie hier auf dem Steg in Niederpöcking.
dpa 3 Urlaub dahoam? Geht wunderbar ein paar Autominuten südlich von München, am Starnberger See. Wie hier auf dem Steg in Niederpöcking.
Alpenluft schnuppern, Gras rupfen, Kühe füttern – dafür müssen Münchner wirklich nicht weit fahren, die Berge stehen ja quasi vor der Haustür.
3 Alpenluft schnuppern, Gras rupfen, Kühe füttern – dafür müssen Münchner wirklich nicht weit fahren, die Berge stehen ja quasi vor der Haustür.

Gar nicht so leicht dieses Jahr, die Sache mit der Urlaubsplanung: Ägypten? Zu unsicher. Thailand? Zu weit. USA? So teuer. Türkei? Ach nö. Und Toskana? Mei, waren wir schon.

Derlei ist jedenfalls oft zu hören, wenn man Kollegen, Freunde oder Nachbarn in diesen Tagen nach ihren Sommerurlaubsplänen fragt. Terrorwarnungen verderben die Lust auf Auslandsreisen, lange Flug- oder Im-Stau-steh-Stunden nerven, die Aussicht auf teure Preise anderswo auch.

Stattdessen erstaunlich oft auf der Liste: Fünf-Seen-Land! Hausberge! Ferien auf dem Bauernhof!

Jeder zweite Daheim-Urlauber kommt nachBayern

Das passt zur Erhebung, die das Onlineportal RetailMeNot gerade veröffentlicht hat: Bei den Deutschen (die eigentlich als Reise-Weltmeister mit Dauer-Fernweh gelten) wird das eigene Land als Ferienziel immer beliebter. Zwei von drei Bundesbürgern verbringen demnach ihren Urlaub sehr gern in heimischen Gefilden – sechs Prozent mehr als im vergangenen Jahr.

Das gilt sogar für die jungen Leute von 18 bis 29 Jahren, die man bislang eher irgendwo zwischen Machu Picchu (Peru), Koh Samui (Thailand) und Goa (Indien) antraf.

Welches Bundesland in Deutschland punktet am meisten? Bayern-Fans wird’s kaum wundern: Fast jeden zweiten Daheim-Urlauber zieht’s in den weiß-blauen Alpen-und-Seen-Süden mit seinem bayerischen Föhnwetter, Biergärten, Radlstrecken und Kini-Schlössern.

Camping erlebt ein Revival

Mal ganz davon abgesehen, dass sich in allen Regionen die Hotels aufhübschen, Pools angebaut, Wellnessbereiche vergrößert und lustiges Aktivprogramm angeboten wird (vom Gruppen-E-Biken bis zum gemeinsamen Abspecken). Trendy in Bayern ist auch wieder der kleinere Luxus, nämlich Camping: Fünf Millionen Zelt- und Isomatte-Übernachtungen haben die Campingplätze zwischen Franken, Allgäu und Niederbayern 2015 gezählt. Tendenz steigend, weil die Bandbreite steigt – vom Bauernhof-Zelteln bis zum „Glamping“ im feschen Safarizelt.

Zwei Bundesländer punkten auch noch – hinter Bayern: Mecklenburg-Vorpommern (mit seiner Seenplatte, die vor allem Ostdeutsche anlockt) und Baden-Württemberg (mit seiner Schwäbischen Alb). Schlusslicht ist das kleine Saarland (siehe Tabelle).

Und die Bayern selber? Machen freilich am allerliebsten da Urlaub, wo andere erst lang hinfahren müssen: nämlich vor der eigenen Haustür. Wieso auch stundenlang und mit Stau übern Brenner an die Adria fahren, wenn zum Beispiel am Lußsee im Münchner Westen die „Kleine Adria“ in Minuten erreichbar ist.

Und warum balinesische Tempel bereisen, wenn man dem Kini sein wunderschönes Schloss Linderhof noch nie von innen gesehen hat. Sogar in einer Gondel kann man ja schon in München fahren – am Kanal vor Schloss Nymphenburg. Muss also nicht zwangsläufig Venedig sein.

83 Prozent der befragten Bayern verreisen folglich am liebsten dahoam, das sind vier von fünf. 33 Prozent urlauben auch schon mal bei den Nachbarn in Baden-Württemberg. Jeder Fünfte (19 Prozent) schaut auch mal in Hamburg vorbei, 17 Prozent in Berlin. Ins nahe Sachsen (10 Prozent) und nach Sachsen-Anhalt (4 Prozent) mag laut der Erhebung halt kaum ein Hiesiger. Ist vielleicht zu wenig bayerisch, die Region. Nicht nur klimatisch.

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