Liebe statt One-Night-Ständchen

Die Ansbacher Boyband "Viva Voce" feiert groß ihren zehnten Geburtstag und plant den „Tapetenwechsel“. Auch gegen eine Grand-Prix-Teilnahme hätte das Quintett nichts einzuwenden.
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Viva Voce zum 10. Geburtstag: Jörg Fischer (links), Bastian Hupfer, David Lugert, Heiko Benjes und Thomas Schimm.
Andreas Ebmer Viva Voce zum 10. Geburtstag: Jörg Fischer (links), Bastian Hupfer, David Lugert, Heiko Benjes und Thomas Schimm.

Die Ansbacher Boyband "Viva Voce" feiert groß ihren zehnten Geburtstag und plant den „Tapetenwechsel“. Auch gegen eine Grand-Prix-Teilnahme hätte das Quintett nichts einzuwenden.

Mit ihrem „One-Night-Ständchen“ (bzw. der Versicherung, dass die Affäre mehr als eine Nacht halten soll) haben die fünf jungen Herrn mit dem Hauptwohnsitz Ansbach, die sich „Deutschlands erfolgreichste A-cappella-Boyband“ nennen dürfen, das Publikum schon reihenweise in Liebe dahinschmelzen lassen. Jetzt, zum zehnten Kollektiv-Geburtstag von Viva Voce, können die früheren Windsbacher Knaben auch auf den Segen ihres ehemaligen Chorleiters Karl Friedrich Beringer verweisen. Er brachte ihnen zwar ganz andere Musik bei, lernte aber den Marketing-Wert seiner Ex-Schützlinge schätzen. Die Hälfte aller Eltern, die ihre Kinder in Windsbach anmelden, beziehen sich derzeit nicht auf die Johannespassion, sondern auf die „Singsuc ht“ (Titel von Bühnenprogramm und CD von 2006) des Quintetts. David Lugert, Gründungsmitglied von 1998, sagt es stolz.

Gegenwart und Zukunft zwischen Kleinkunst und Pop-Großformat

Angefangen hat alles mit sanfter Gruppendynamik, die „aus Resten von dem, was wir bei den Windsbachern gesungen hatten“ über Nummern der Comedian Harmonists und von Billy Joel zu den Wise Guys führte: „Da hatten wir für uns einen Weg gefunden!“ Zunächst eher einen Spazierweg, denn zwei Jahre lang war das „nur Spaß an der Freud“. Der Gedanke, das beruflich zu machen, kam bei wachsender Zuschauerkulisse. Drei Jahre befand man sich „an der Schwelle zum Professionellen“, 2003 ermöglichten Sponsoren die Debüt-CD „Ich find dich dufte“, der inzwischen vier weitere folgten. Einschließlich eines Songs zur Kicker-WM 2006: „Eine logische Sache, wir sind alle Fans!“

Berührungsängste mit dem Showgewerbe kennen die Viva Voce-Artisten nicht („Natürlich mussten wir erst locker werden, beim Knabenchor bewegt man sich ja überhaupt nie“) und die spöttische Frage, ob das demnächst zum Grand Prix führt, kann Lugert nicht schrecken: „Na klar, sofort!“ Er sieht Gegenwart und Zukunft gleitend zwischen Kleinkunst und Pop-Großformat, fühlt sich in der Meistersingerhalle wie beim Auftritt mit La-Le–Lu ebenso wohl wie bei den Herbst-Gastspielen im Nürnberger Hubertussaal (25.9.), in der Fürther Comödie (10.10.) und im Erlanger Redoutensaal (31.10.). „Das Schönste ist für mich, wie es jedes Jahr immer einen Schritt weiter ging“. Da beginnen Zahlen zu sprechen. Hatten die fahrenden Sänger nach dem Durchbruch 70 bis 80 Auftritte im Jahr, weist die Bilanz von 2007/2008 die Steigerung von 140 auf 160 nach.

"Dann sind wir eben Männer"

Zwar wollen die fünf Franken „ganz bewusst weiter den Wiederentdeckungs-Effekt durch A-cappella-Versionen bekannter Schlager pflegen“, aber der Anteil eigener Songs steigt steil: „So etwa 70 zu 30“, schätzt Lugert den Stand der Quote derzeit schon.

Bis zu welchem Alter man „Boyband“ sein kann, gilt intern als unumstritten: „Bald nicht mehr – aber wir haben das ja immer nur mit Augenzwinkern behauptet, und dann sind wir eben in Zukunft Männer“. Auch gut!

Das neue Programm weist schon im Titel deutlich auf Veränderung hin. Es heißt „Tapetenwechsel“. Dieter Stoll

Konzert zum 10. Geburtstag von Viva Voce am 20.Juli ab 19 Uhr auf der Ansbacher Reitbahn u.a. mit Günter Sigl von der Spider Murphy Gang.

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