Leiche im Kofferraum – ein bizarrer Selbstmord?
Alle Umstände sprechen dafür, dass sich der jungen Mann (21) selbst umgebracht hat.
REGENSBURG Der grausame Tod eines jungen Mannes (21) im Kofferraum – es war wohl ein bizarrer Selbstmord! Die Kripo hat nach einer ersten Auswertung der Spuren kaum noch Zweifel daran, dass sich Michael H. (Name geändert) in der Nacht zum Sonntag das Leben nahm. Das ausgebrannte Fahrzeug mit seiner Leiche war kurz nach Mitternacht am Ortsrand von Altenthann (Oberpfalz) entdeckt worden.
Die Suche nach dem Motiv steht derzeit im Mittelpunkt der Ermittlungen. Polizeisprecher Michael Rebele erklärte, dass kein Abschiedsbrief gefunden wurde. Jetzt konzentrieren sich die Nachforschungen auf die Auswertung des sichergestellten Computers von Michael – und auf die Befragung von Party-Gästen. Kurz vor seinem Tod hatte der junge Mann ein privates Fest in Altenthann verlassen.
Ein Spezialist des Landeskriminalamtes (LKA) untersuchte gestern noch einmal das ausgebrannte Wrack des BMW Touring. Wie das Feuer genau entstand, konnte aufgrund des hohen Zerstörungsgrades bisher nämlich noch nicht herausgefunden werden. Alle Umstände sprechen jedoch dafür, dass sich Michael H. selbst in den Kofferraum setzte, die Heckklappe schloss und dann ausgeschüttetes Benzin in Brand setzte. Polizeisprecher Rebele: „Es gibt keinerlei Hinweise auf die Beteiligung einer anderen Person.“
Einige bezeichnen ihn als „total nett“
Im Bekanntenkreis von Michael sind die Meinungen über ihn geteilt. Einige bezeichnen ihn als „total nett“, andere bemängeln seine Rechthaberei. Die Kritik wird auch von Michaels Eintragungen auf Internetseiten gestützt. Unter anderem beschreibt er seine eigene Haltung so: „Scheiß auf Mehrheit, ich habe trotzdem recht.“
Auslöser für einen Selbstmord könnte eine allgemeine Lebensunzufriedenheit gewesen sein. Erst vor kurzem hatten sich Michael und seine Freundin getrennt. Gleichzeitig fiel auf, dass er in letzter Zeit in mehrere Streitigkeiten verwickelt war – und die Reifen seines Autos zerstochen wurden. War ihm das alles zu viel? Helmut Reister
