Legt Verdi "Wetten, dass...?" lahm?

Bei der Bavaria Film- und Fernsehstudio stehen die Zeichen auf Streik. Nach einer Reihe Entlassungen droht Verdi mit dem Arbeitskampf. Das könnte auch Sendungen wie Karen Webbs "Leute heute" und Thomas Gottschalks "Wetten, dass...?" betreffen.
von  Abendzeitung
Thomas Gottschalk und Karen Webb: Auch ihre Sendungen könnten vom Arbeitskampof betroffen sein.
Thomas Gottschalk und Karen Webb: Auch ihre Sendungen könnten vom Arbeitskampof betroffen sein. © AP /dpa

Bei der Bavaria Film- und Fernsehstudio stehen die Zeichen auf Streik. Nach einer Reihe Entlassungen droht Verdi mit dem Arbeitskampf. Das könnte auch Sendungen wie Karen Webbs "Leute heute" und Thomas Gottschalks "Wetten, dass...?" betreffen.

Am 4. Oktober nimmt das alte ZDF-Schlachtschiff „Wetten, dass...?“ nach der Sommerpause wieder Quoten-Kurs auf. Dann will Moderator Thomas Gottschalk live aus Nürnberg senden. Ob bei der 176. Ausgabe der Kultsendung allerdings auch alles klappt, erscheint momentan fraglich. Denn für die Bavaria Film- und Fernsehstudio GmbH, die bei „Wetten, dass...?“ für den Bühnenaufbau zuständig ist, stehen die Zeichen auf Streik.

Auch die Sendungen „Leute heute“, „Tabaluga tivi“, „Mona Lisa“, „Abenteuer Forschung“, „Aktenzeichen XY ungelöst“ oder das „Große Klassik Weihnachtskonzert“ könnten von Arbeitskampfmaßnahmen betroffen sein, heißt es bei der Gewerkschaft Verdi.

Der Hintergrund: „Die Bavaria Film- und Fernsehstudio GmbH beabsichtigt, zum Jahresende 2008 insgesamt 28 Mitarbeitern, davon zehn Bühnenbauern, zu kündigen“, sagt Jörg Reichel von Verdi Bayern. Sechs Kündigungen seien bereits ausgesprochen. Betroffen seien Familienväter ebenso wie Arbeitnehmer über 50 Jahren, die es auf dem Arbeitsmarkt besonders schwer haben. „Im Schnitt waren die Betroffenen fünf Jahre und länger beschäftigt“, so Reichel, der die Kündigungen nicht nachvollziehen kann. „Dem Unternehmen geht es gut. Aber dies langt den Gesellschaftern nicht. Nach einer Analyse des Unternehmens durch Unternehmensberater kommt nun der Personalabbau.“ Und das bedeutet womöglich: Warn- und Solidaritätsstreiks.

Bei der Bavaria Film- und Fernsehstudio GmbH will man alles – nur keinen Streik. „Am Mittwoch setzen wir uns mit Verdi wieder an einen Tisch“, sagt Michael Klee, einer von zwei Geschäftsführern bei den Bavaria Studios, der darauf hinweist, dass es bisher nur sechs Kündigungen gebe und weitere „nicht aktuell“ seien – weder im Bereich Dekobau noch in der Studio- und Postproduktion.

Um nach Monaten vergeblicher Verhandlungen doch noch zu einer Einigung zu kommen, legte Verdi den Bavaria Studios ein Angebot vor, das Einsparungen von 70000 Euro für 2008 und 150000 für 2009 vorsieht. „Um ihre Arbeitsplätze zu retten, sind die Beschäftigten etwa bereit, auf einen Teil ihrer Überstundenzuschläge zu verzichten oder das Arbeitszeitkonto auszubauen“, so Reichel.

Klee will jetzt auf der Basis dieser Vorschläge eine Einigung finden. Und gibt sich optimistisch: „,Wetten, dass...?’ wird stattfinden – und den Aufbau dafür übernehmen unsere eigenen Leute, nicht die Mitarbeiter einer Leihfirma.“ Verdi wird das gerne hören.

Daniela Transiskus

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