Lebenslange Haft für Messerstecher

Der Täter (31) tötet unter Alkoholeinfluss einen Bekannten und flüchtet. Er kehrt an den Tatort zurück, wo ihn Polizisten festnehmen.
von  az/dpa
Mitarbeiter eines Bestattungsunternehmens tragen im Januar die Leiche des erstochenen 55-Jährigen zum Leichenwagen.
Mitarbeiter eines Bestattungsunternehmens tragen im Januar die Leiche des erstochenen 55-Jährigen zum Leichenwagen. © News5/dpa

Der Täter (31) tötet unter Alkoholeinfluss einen Bekannten und flüchtet. Er kehrt an den Tatort zurück, wo ihn Polizisten festnehmen.

Nürnberg – Wegen Mordes an seinem Bekannten in Nürnberg ist ein 31-Jähriger zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Nach Ansicht des Landgerichts Nürnberg-Fürth hatte der Mann im Januar einen 54 Jahre alten Bekannten hinterrücks mit einem Küchenmesser erstochen. Die Kammer wertete die Tat gestern als heimtückischen Mord.

Das Motiv konnte nicht geklärt werden, da der Angeklagte zu den Vorwürfen schwieg. Möglicherweise war der Tat Eifersucht vorausgegangen. Beide Männer hielten sich damals in der Wohnung einer gemeinsamen Bekannten auf.

Die 55-jährige Frau rief nach der Tat in der Nürnberger Südstadt die Einsatzkräfte. Als Polizei und Rettungsdienst eintrafen, war der 54-Jährige jedoch bereits tot.

Laut Staatsanwaltschaft bat der Täter kurz vor der Attacke die Frau um Geld für Alkohol. Als diese ihm das verwehrte, stach der 31-Jährige auf den 54-Jährigen ein. So schilderte auch die Frau die Szene. Es habe keinen Streit zwischen den Männern gegeben.

Nach dem Angriff war der 31-Jährige geflüchtet. Später kehrte er an den Tatort zurück, wo er festgenommen wurde. Er hatte bei der Tat etwa 1,6 Promille im Blut. Vermindert schuldfähig war er daher aus Sicht der Kammer aber nicht.

Der Täter will durch eine Heirat an eine Aufenthaltserlaubnis gelangen

Der 31-jährige gebürtige Inder hielt sich illegal in Deutschland auf, er war 2010 ausgewiesen worden. Durch eine Heirat wollte er eine Aufenthaltserlaubnis erhalten. Die 55-Jährige sagte aus, sie habe dem Angeklagten helfen wollen, weil er „ein guter Junge“ sei. Daher habe sie im August der Ausländerbehörde erklärt, ihn heiraten zu wollen. Sie versteckte den 31-Jährigen in ihrer Wohnung.

Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hatte die Frau mit dem späteren Opfer zeitweise eine Liebesbeziehung. Dies bestritt die 55-Jährige. Beide Männer seien aber oft bei ihr gewesen und beide hätten sich gut miteinander verstanden.

Die Töchter des Opfers dagegen sagten aus, dass ihr Vater nicht gut mit dem Angeklagten ausgekommen sei. Er habe den 31-Jährigen als aggressiven Mann beschrieben, der oft Alkohol trank und Drogen nahm.

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