Lebenslange Haft für 23-Jährigen nach Mord an Vater
AMBERG - Er tötete seinen Vater aus Habgier - dafür bekam ein 23-Jähriger am Dienstag lebenslang. Das Amberger Landgericht sah es als erwiesen an, dass er den Bauarbeiter tötete, um sein Vermögen zu kassieren.
Der junge Mann, der wegen Mordes und Raubes mit Todesfolge verurteilt wurde, hatte sich in eine Prostituierte verliebt und viel Geld für Besuche in einem tschechischen Nachtclub ausgegeben. Zudem war der 23-Jährige mit mehreren zehntausend Euro verschuldet, hieß es weiter.
Der Tote war in der Nacht zu Heiligabend 2008 in einem Silo auf dem Hof der Familie gefunden worden. Der Sohn hatte die Leiche rund zwei Wochen lang versteckt. Laut dem Urteil hatte er einen ausgeklügelten Mordplan geschmiedet. Demnach hatte er seinen Vater von der Arbeit nach Hause gelockt, um ihn dann mit einer Axt brutal zu erschlagen. Der Mutter sagte der Täter, dass der im Straßenbau tätige Vater noch länger auf Montage bleiben müsse. Gleichzeitig gaukelte der Sohn dem Arbeitgeber des Betonbauers vor, dass der 59- Jährige nach einem Unfall im Krankenhaus liege. Daher meldete die Ehefrau ihren Mann erst kurz vor Weihnachten als vermisst. Die Polizei startete dann eine Suchaktion und entdeckte die Leiche.
In den Monaten vor dem Verbrechen hatte sich das Verhältnis zwischen Vater und Sohn immer weiter verschlechtert. Der Sohn lebte immer noch auf dem Bauernhof, den seine Eltern nebenberuflich bewirtschafteten. Schließlich war das Verhältnis in der Familie so weit zerrüttet, dass Sohn und Vater nicht einmal mehr nebeneinander im gleichen Raum blieben. „Man ging sich aus dem Weg“, sagte der Kammervorsitzende Gerhard Maier.
Ursache des Zerwürfnisses war, dass der Sohn beruflich nichts zustande brachte, zwei Ausbildungen scheiterten. Eine sinnvolle Beschäftigung hatte der junge Mann nicht. „Er schaute eigentlich nur noch Fernsehen“, sagte Maier. Zugleich häufte der Sohn hohe Schulden auf. „Bei zahlreichen Personen nahm er Kredite auf oder versuchte es zumindest“, erklärte der Richter. Ein Zeuge sagte in dem Prozess aus, dass der 23-Jährige regelrecht um Geld gebettelt habe.
Dies brauchte der Sohn, um seine Geliebte in dem grenznahen Bordell in Tschechien zu besuchen. Dort gab der 23-Jährige regelmäßig mehrere hundert Euro aus. Zudem machte er der Frau teure Geschenke wie Parfüm, DVD-Spieler oder Ausflüge in ein luxuriöses Hotel. Für seine Verhältnisse habe er „Unsummen“ ausgegeben, meinte der Richter.
Nach der Tat hatte der Sohn versucht, das Konto seines Vater zu plündern, nachdem er bereits früher immer wieder dort mit gefälschten Überweisungen Geld abgezweigt hatte. Die Bankmitarbeiterin wurde aber misstrauisch, so dass der 23-Jährige nach dem Mord kein Zugriff mehr auf das Konto hatte. Nach der Bluttat flüchtete der Sohn mit dem Auto des Opfers nach Rumänien, in die Heimat seiner Geliebten. Schließlich wurde der Mann dort gefasst und nach Deutschland ausgeliefert.
Bei den Ermittlungen hatte der Sohn den Tod des Vaters zunächst als eine Art Notwehr geschildert, nachdem es wieder einmal zwischen den Männern zu Streit gekommen sei. Das Gericht lehnte die Tatversion des Angeklagten allerdings als unglaubwürdig ab. Der Verteidiger hatte für den 23-Jährigen eine zehnjährige Gefängnisstrafe wegen Totschlags verlangt. Das Gericht verurteilte den Sohn hingegen wegen Mordes und Raubes mit Todesfolge.
dpa
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