Lebenslang für Mord an Münchner
Aus Habgier erschoss Oliver P. den jungen Lorenzo M. bei einem fingierten Autoverkauf. Auch seine Mittäterin muss nun ins Gefängnis
FULDA - Er lockte ihn in einen Hinterhalt und tötete ihn aus Habgier: Vor knapp sechs Monaten erschoss Oliver P. den 17-jährigen Münchner Lorenzo M. bei einem fingierten Autoverkauf. Jetzt muss der 39-Jährige dafür lebenslang ins Gefängnis. Das hessische Gericht sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte im Februar auf einem Parkplatz in Fulda sechs Schüsse auf den arg- und wehrlosen Lorenzo M. abgegeben hatte (AZ berichtete).
Im Strafmaß folgte es dem Antrag der Staatsanwaltschaft: Der Angeklagte, dem ein Gutachten die volle Schuldfähigkeit bescheinigt hatte, habe die Tat lange im Voraus geplant und sein Opfer heimtückisch erschossen. Die 32-jährige Mittäterin, die damalige Freundin des arbeitslosen Computer-Fachmanns, kommt ebenfalls hinter Gitter: Wegen versuchten schweren Raubs muss sie drei Jahre ins Gefängnis.
Das Urteil schließt einen Fall ab, der vor allem die Landeshauptstadt sehr bewegt hatte: Am 11. Februar diesen Jahres fuhr Lorenzo M. zusammen mit seinem 20-jährigen Cousin nach Fulda. Im bekannten Internet-Portal mobil.de hatten sie eine Anzeige für einen VW-Bus gefunden. Der junge Vater einer Tochter wollte seinem Verwandten beim Autokauf helfen und begleitete ihn nach Hessen, um den Wagen zu begutachten. 15000 Euro in bar hatten die Beiden für einen Kauf dabei.
Am vereinbarten Treffpunkt wartete jedoch nicht das erhoffte Auto, sondern ein Hinterhalt: Oliver P. und seine damalige Lebensgefährtin fuhren die beiden jungen Männer auf einen dunklen Parkplatz – dort stehe der Bus, sagten sie ihnen. Doch vor Ort war weit und breit nichts von einem Auto zu sehen. Stattdessen zog Oliver P. eine Waffe und feuerte – mit dem Ziel, an das Bargeld der Opfer zu kommen. Lorenzo M. starb wenig später im Krankenhaus, seinen Cousin verfehlten die Kugeln nur knapp. Er konnte sich zu einer Tankstelle retten und die Polizei informieren.
Oliver P. wurde rund eine Woche später auf der Geburtstagsfeier seiner Tante im hessischen Verna festgenommen. Während des Prozesses war es zu bewegenden Szenen gekommen: Die Mutter Lorenzos (37) brach während der Verhandlung in Tränen aus: „Du hast mir den Sohn genommen“, rief sie Oliver P. entgegen, „die ganze Familie hast du kaputtgemacht!“ Auch das gestrige Urteil für den 39-Jährigen wird dies nicht mehr ändern können.