Laufen! „Bader Noster“ hat vom Fahrstuhl-Image die Nase voll

Das Lift-Verbot des Club-Managers wird im Trainingslager allerdings nicht tierisch ernst durchgeboxt. Treppen-Muffel gehen straffrei aus
KAPRUN Das Steigenberger Hotel Kaprun, diese mit vier Sternen dekorierte Wohlfühl-Oase am Fuße des Kitzsteinhorns, bietet dem Club-Tross in den kommenden acht Tagen alles, was das Profi-Herz begehrt: Vier Restaurantbereiche, großzügige Lobby mit Café und Bar, eine lichterfüllte Bade- und Saunalandschaft mit Innen- und Außenpool (23 Grad), einen modern ausgebauten Fitnessbereich und und und. Natürlich auch einen Fahrstuhl, mit dem zwischen den drei Stockwerken hin- und hergefahren werden kann. Doch diese Art der Fortbewegung gefällt Manager Martin Bader gar nicht, denn: „Wir wollen endlich unser Image ablegen. Und laufen schadet bestimmt nicht.“
"Das Gebäude sollte nicht zu viele Stockwerke haben"
Als siebenmaliger Absteiger seit der letzten deutschen Meisterschaft – für jüngere Leser: das war 1968 – haftet dem einst „Ruhmreichen“ schon lange das Bild einer „Fahrstuhldrubbe“ an. Selbst die Harald Schmidt Show auf SAT.1 widmete sich in der famos sarkastischen Art des Entertainers vormals diesem Phänomen des Pendelns zwischen den Ligen.
Der immer wiederkehrende, bundesweite Spott stößt Bader sauer auf und greift deshalb zu einer ungewöhnlichen Maßnahme. Team-Manager Boban Pribanovic muss bei der Quartiersuche drei Vorgaben erfüllen. „Das wichtigste ist“, beschreibt Bader den Forderungskatalog, „dass der Trainingsplatz in einem Top-Zustand ist. Zudem muss es im Hotel einen Raum zur Regeneration, Pflege und Behandlung der Spieler geben.“ Und: „Das Gebäude sollte nicht zu viele Stockwerke haben.“ Zwecks Fahrstuhl-Verbot.
Der Manager als „Bader Noster“. Allerdings sieht der 42-Jährige sein Vorhaben nicht in Stein gemeißelt. „Wir wollen eben auch optisch weg von diesem Image einer Fahrstuhl-Mannschaft. Wir werden jedenfalls keinen ,Wachhund’ abstellen, der eine Strichliste führt.“
"Laufen ist gut für die Entspannung"
Und was sagt die Mannschaft? „Laufen ist gut für die Entspannung“, grinst Kapitän Andy Wolf. „Ich gehe ohnehin lieber Treppen“, ergänzt Christian Eigler, und: „Das ist doch mal ein ganz lustiger Vorschlag. Damit sollte keiner ein Problem haben. Wir haben das erste Jahr im Oberhaus überstanden, das zweite werden wir auch schaffen.“ Torhüter Raphael Schäfer grinst: „Fahrstuhlfahren werden wir sicher nicht in unseren mannschaftsinternen Strafenkatalog aufnehmen.“
Trainer Dieter Hecking wird in Kaprun hoffentlich das Fundament legen können, um das garstige Image endlich ablegen zu können. Der Club als Fahrstuhldrubbe, ob nun Zwölfter oder als 15. knapp dem Relegations-Roulette entgangen – alles nicht so schlimm. Solange es nicht einen Stock tiefer in Liga zwei geht. Markus Löser
Mehr über den Club und den verregneten Auftakt im Trainingslager in Kitzbühel lesen Sie in der Wochenend-Ausgabe Ihrer Abendzeitung.