Zwei Engel für Landshut

Beim Einkaufen oder durch ein nettes Telefonat: Seniorentreff bietet neuen Service für Rentner an.
Ingmar Schweder
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Angelika Kei (l.) und Gerlinde Wufka, Leiterin des Landshuter Seniorentreffs, sind auch in Zeiten von Corona eine Stütze für Senioren. Neben einem Einkaufsservice bieten Kei und Wufka auch telefonische Unterhaltung an. "Wir wollen den Menschen etwas Positives mitgeben", sagt Wufka.
Angelika Kei (l.) und Gerlinde Wufka, Leiterin des Landshuter Seniorentreffs, sind auch in Zeiten von Corona eine Stütze für Senioren. Neben einem Einkaufsservice bieten Kei und Wufka auch telefonische Unterhaltung an. "Wir wollen den Menschen etwas Positives mitgeben", sagt Wufka. © Stadt Landshut

Landshut - Kaum soziale Kontakte, keine Freizeitangebote: Die zunehmende Länge des Lockdowns drückt aufs Gemüt, die Tagesstruktur ist dahin. Das nicht zu unterschätzende Problem vieler Senioren heißt pandemiebedingte Einsamkeit. Ein Lichtblick in der Misere ist ein neues Angebot des Seniorentreffs der Stadt Landshut.

Bei Anruf Unterhaltung

Geht nach dem Wählen der Nummer 0871/881428 eine gut gelaunte und freundliche Stimme ans Telefon, ist man "Bei Anruf Unterhaltung" gelandet. Genauer gesagt bei Gerlinde Wufka (55), Leiterin des Seniorentreffs der Stadt Landshut, oder ihrer Kollegin Angelika Kei (48). Die beiden Damen haben den - ebenfalls unter der Nummer erreichbaren - Einkaufsservice für Senioren und Menschen mit gültigem Schwerbehindertenausweis erweitert und bringen nun - wenn gewünscht - am Telefon etwas Abwechslung in den Alltag.

Jede Woche ein neues Thema: ab Montag wird über Fasching geredet

Wufka: "Das Angebot gibt es seit rund zwei Wochen. Damit es nicht langweilig wird, bereiten wir wöchentlich ein neues Thema vor, das wir in den Gesprächsmittelpunkt stellen können. Wir lesen aber am Telefon auch Gedichte vor, erzählen Witze und plaudern gerne über den Alltag." Die kommende Themenwoche, so Kei, wird sich um den Fasching drehen, der dieses Jahr ausfällt. Besonders gut kommt es bei den Anrufern auch an, wenn sie etwas von sich erzählen können und jemand da ist, der ihnen zuhört. Kei: "Kürzlich hat uns eine ältere Dame erzählt, wie sie Weihnachten vor dem Krieg gefeiert hat. Das war sehr interessant."

Auch bei Alltagsfragen wird unterstützt

Alltagsfragen können Wufka und Kei ebenfalls am Telefon klären. So unterstützen sie die Anrufer bei Suchen im Internet, zum Beispiel nach Information zum Impfzentrum. Scheu haben im Seniorentreff anzurufen, muss niemand. Wufka und Kei sind recht geschickt darin, das Eis (sofern überhaupt vorhanden) schnell zu brechen. Wufka: "Wir wollen den Menschen etwas Positives im Alltag vermitteln. Der Unterhaltungsaspekt steht klar im Vordergrund." Da Wufka und Kei aus Erfahrung wissen, dass viele Senioren anderen nicht "zur Last" fallen wollen und deshalb Angebote wie ihres nicht in Anspruch nehmen, kann ein Anruf bei "Bei Anruf Unterhaltung" auch vermittelt werden, zum Beispiel von Angehörigen. "Wir gehen am Telefon sehr sensibel vor und führen ein Gespräch natürlich nur, wenn es gewünscht ist", sagt Wufka.

Wichtig in der Pandemie: der Einkaufsservice

Dass Senioren ohne Anbindung vereinsamen können, ist durch die Abschottung in Zeiten der Pandemie noch einmal verstärkt worden. Viele Ältere gehören einer Risikogruppe an und haben Angst, sich anzustecken - auch beim Einkaufen. Um das Risiko von Ansteckungen in der Öffentlichkeit zu minimieren, schuf der Seniorentreff der Stadt bereits den bekannten Einkaufsservice. Das Angebot klingt simpel, ist aber für Senioren in Zeiten von Corona unbezahlbar und dann auch noch völlig umsonst.

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Sonderwünsche sind erwünscht

Wufka: "Die meisten Einkäufe, die wir erledigen, sind Vorratseinkäufe, also Lebens- und Haushaltsmittel für den täglichen Bedarf. Aber wir besorgen auch ganz individuell nach Wunsch die Rinderlende vom Lieblingsmetzger, erledigen Botengänge zur Post, holen Rezepte beim Arzt ab und lösen es bei der Apotheke ein." Ein Anruf beim Seniorentreff der Stadt genügt, um alles Nötige für den Einkauf zu besprechen. Wufka: "Wir notieren exakt, was gebraucht wird. Von der Marke des Produkts über die Menge und die Geschäfte, in dem wir einkaufen sollen." Geliefert wird in Kartons oder Kühltaschen, die Wufka an der Haustür abstellt. Nachdem die Waren und der Kassenbon geprüft sind, kann bezahlt werden. "Dass wir die Hygienevorschriften beachten und FFP2-Masken tragen, ist selbstverständlich", sagt Wufka. Rund ein bis zwei Mal ist Wufka derzeit auf Einkaufstour für Senioren, während Kei am Telefon die Stellung hält. Zu dem Stammkundenkreis kommen wöchentlich neue Interessenten hinzu. Wufka: "Dennoch haben wir noch Kapazitäten frei. Wir würden uns freuen, wenn noch weitere Senioren unser Abgebot in Anspruch nehmen würden."

Der Seniorentreff ist montags bis donnerstags von 9 bis 12 Uhr unter der Nummer 0871/881428 erreichbar. Dort kann der Einkaufsservice gebucht werden oder das Unterhaltungsprogramm in Anspruch genommen werden. Unter dieser Nummer gibt es auch nähere Informationen, es können Termine vereinbart werden oder es sind auch weitergehende Anfragen möglich.

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