Wirtshäuser werden wieder schick - die schönsten aus Landshut
In Tiefenbach wird derzeit ein altes ehrwürdiges Lokal, das "Gasthaus zum Tiefenbach", abgerissen (die AZ berichtete). Was in Erinnerung bleibt, sind Geschichten rund um Axls Musikcafé, das dort eine sehr lange Zeit betrieben wurde. Im Café, das weit über den Ort hinaus bekannt war, trat damals die Creme de la Creme der Kleinkunstszene auf. Das Wirtshaus-Theater erlebte einen Boom. Der Verein für Wirtshausfreunde, der sich für den Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur einsetzt, wollte den Betrieb noch retten – vergeblich. Der marode Kasten, da war man sich in Tiefenbach einig, muss von der Bildfläche verschwinden.
Doch wo auf der einen Seite ein Wirtshaus verschwindet, scheinen andere gerade eine Art Renaissance zu erleben. Im Wirtshaus zu speisen macht nicht nur satt, dass Wirtshaus ist wieder schick. Sogar so sehr, dass Christian Baier von der "LandshuterKulturAnstalt"sowie die Grafikerin und Autorin Heidi Eichner gerade an einem Buch über die schönsten Wirtshäuser in Landshut und Umgebung arbeiten.
Er schreibt, sie gestaltet. Im Herbst soll es im SüdOstVerlag erscheinen. Wie es um die Wirthauskultur in der Stadt steht, und was Baier sonst noch so plant, erzählt Christian Baier im AZ- Interview.
AZ: Herr Baier, wie ist es um die bayerische Wirtshauskultur bestellt?
Christian Baier: Ich habe den Eindruck, dass die Tradition, ins Wirtshaus zu gehen, wieder auflebt. Und zwar ziemlich stark. Mir ist es schon ganz oft passiert, dass ich hier in Landshut in ein Wirtshaus gehen wollte und dann bekommt man einfach keinen Platz, weil so viel los ist. Und das sogar unter der Woche. Die Szene ist rege. Die Menschen sehnen sich wohl nach Heimat und die finden sie auch im Wirtshaus.
Wie war das früher?
Früher waren Italiener und Griechen in. Das Wirtshaus hatte einen Touch von etwas Altem gehabt. Da gingen die Eltern rein. Mittlerweile hat sich das verändert.
Inwiefern?
Die Wirtshäuser werden neu interpretiert. Es ist auf jeden Fall mehr als Reingehen und Bier trinken. Die Wirte wollen Emotionen wecken bei den Leuten. Sie sind engagiert für ihr Haus, kochen ehrlich und regional, es ist eben sehr wichtig, dass die Bauern vom Dorf oder der Metzger von gegenüber schlachtet. Gut ist, wenn die Wirtshäuser nicht stehenbleiben und immer wieder Ideen haben.
Wie verliefen eigentlich die Recherchen für Ihr Buch "Die schönsten Wirtshäuser?"
Wir haben Testessen dafür gemacht, auch mit Unterstützung unseres Freundeskreises. Genauso Termine mit den Wirten vereinbart und mit diesen ein kleines Interview geführt. Mit ihnen redeten wir über die Historie der jeweiligen Häuser, den Werdegang der Besitzer oder nur über das Essen, das gekocht und serviert wird. Da gibt es oft die schönsten Geschichten und man lernt die interessantesten Menschen kennen.
Sie planen ja auch in Landshut ein Wirtshaus-Theater?
Ja! Man muss dort Theater machen, wo die Menschen vor Ort sind und wo sind die in Bayern? Da sitzt man zusammen und redet, ohne dass das einen hochkulturellen Touch hat.
Wie wird diese Art von Theater ausgestaltet sein?
Auf der Bühne des Wirtshauses kann schon mal ein Bauerntheater, ein klassisches oder bayerische Klassiker wie von Thoma oder Kroetz gespielt werden. Dazwischen sollen die Leute nicht essen. Dafür können sie sich vorm oder nach dem Theater bewirten lassen.
Als echter Wirtshaus-Experte: Welchen Aspekt schauen Sie sich demnächst im Wirtshaus an?
Die Stammtische, die sind auch sehr interessant! Die nehme ich mir bald vor.
<strong>Lesen Sie hier weitere Geschichten aus Landshut </strong>
- Themen:
- Bier
- Gaststätten und Restaurants