Weiterbau der B15 neu: Braust hier bald der Verkehr?
Landshut - Zu Familie Egenhofer führt eine kleine Straße in die Einöde Eisgrub. Sie liegt kurz hinter dem Naturschutzgebiet bei Auloh und der Gretlmühle auf der Isarhangleite - genau da, wo in Zukunft die B15 neu verlaufen soll. Jüngst hat sich das Dialogforum auf diese Trassenführung festgelegt (wir berichteten).
Oberirdischer Bau der B15 neu: Ein Trauma für Familie Egenhofer
Wenn Irene Egenhofer nun auf ihrer Terrasse steht und mit leichtem Kopfschütteln den möglichen oberirdischen Trassenverlauf quer über die Wiesen zeigt, liegen zwischen ihr und der möglichen Bundesstraße nur rund 70 Meter. Der oberirdische Bau einer B15 neu in diesem Gebiet würde die Existenz der Familie zerstören, sagen Irene, Ulrich und Sohn Uli Egenhofer. Sie betreiben eine Nebenerwerbslandwirtschaft mit Feldern und Wald genau dort.
Oberirdische B15 neu: Flächenfraß und Naturzerstörung
Die Familie steht zwar hier exemplarisch für diesen möglichen Trassenverlauf; jedoch - und das sagt Ulrich Egenhofer ganz deutlich - seien von der Variante 1c noch viel mehr Menschen betroffen. "Zum Beispiel die unten in Entenau und Dirnau sowie die oben in Frauenberg."
Seit weit über zehn Jahren weiß die Familie um die möglichen Planungen rund um die B15neu. Seit dieser Zeit kämpft sie auch dagegen; aus mehreren Gründen: Sie lauten Flächenfraß, Naturzerstörung - unter anderem in einem FFH-Gebiet - sowie Steuergeldverschwendung. Mehrere Möglichkeiten sind für die Trasse momentan im Gespräch - dazu zählen eine Variante mit einer gut sichtbaren, hoch ansteigenden Brücke direkt hinter Gretlmühle Richtung Isarhangleite und kurzem Tunnel sowie eine kilometerlange tief liegende Tunnellösung.
Familie Egenhofer plädiert für langen Tunnel
Beide Varianten müssen die Niveausteigerungen am Hang überwinden - bei einer oberirdischen und günstigeren Planung müsste laut den Egenhofers ein riesiger keilförmiger Einschnitt in den Hang gemacht werden; und das nicht nur einfach, sondern an mehreren Stellen.
Seit fünf Generationen betreibt die Familie den Hof nahe Landshut, er gehört noch zum Stadtgebiet. Als unsere Redaktion die Familie am Mittwoch besucht, ist zu der Zeit für die Egenhofers schon klar: Die einzige einigermaßen verträgliche Lösung für sie wäre der lange Tunnel. Eine oberirdische Trasse, sozusagen die "Billigvariante", käme nicht nur für sie, sondern viele Anwohner und Landshuter Bürger, einer Katastrophe gleich; wegen des Lärms und der Abgase in der Nähe des Naturschutzgebiets.
Lange Tunnellösung: 90 Millionen Euro teurer als oberirdische Variante
Mittlerweile haben sich OB Alexander Putz und Verkehrsminister Andreas Scheuer für die lange Tunnellösung ausgesprochen; auch wenn sie laut Angaben rund 90 Millionen Euro teurer sein soll als die oberirdische Variantenlösung. "Die verträglichste Lösung ist am besten, auch wenn sie teurer ist. Das muss an der Akzeptanz vor Ort gemessen werden", sagte Scheuer am Donnerstag bei einem Besuch in Landshut mit weiteren Politikern.
Die B15 neu unten an der LA14 enden zu lassen, spricht Ulrich Egenhofer beim Ortstermin mehrfach an; schließlich sei auch mit einer Tunnellösung durch die Isarhangleite ein Anschluss hinter Geisenhausen an eine neue B15 nicht gegeben. Die B15 neu würde laut Egenhofer sozusagen wieder auf der alten Bundesstraße enden, da der Ausbau der B15 bis Rosenheim nicht mehr spruchreif sei.
Nach weiteren Untersuchungen muss das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur nun entscheiden, welche Variante gebaut wird und wie sie die Isarhangleite queren soll. Die Egenhofers hoffen weiterhin auf den langen Tunnel - alles andere würde ihren Betrieb in der Existenz gefährden.
- Themen:
- Andreas Scheuer
- Verkehr