Vorsicht, Zeckenalarm! Nicht quetschen, nur rütteln
Es ist Vorsicht geboten: 2018 gibt es so viele Zecken wie seit zehn Jahren nicht.
Landshut - Wer momentan draußen unterwegs ist, sollte aufpassen: Die Zecken sind nämlich los. 2018 könnte ein Rekordjahr für die fiesen Viecher werden; so viele wie gerade sind seit zehn Jahren nicht mehr unterwegs gewesen.
Das prognostiziert zumindest das deutsche Zentrum für Infektionsforschung in München. Wenn man sich bei Landshuter Ärzten umhört, sagen die das Gleiche: So viele Zecken wie gerade haben sie seit einem Jahrzehnt nicht mehr entfernt.
Die vielen Tiere sind eine Gefahr: "Damit besteht ein erhöhtes Risiko, sich mit Borreliose oder der Frühsommer-Meningoenzephalitis - FSME - infizieren", sagt Prof. Dr. Josef Heckmann, Chefarzt der Neurologie am Klinikum.
Wer jetzt denkt, Zecken seien nur in dicht bewaldeten Gebieten heimisch, der irrt. Gerade in Landshut und Umgebung ist Vorsicht geboten: Ganz Niederbayern gehört zu den tiefroten FSME-Risikogebieten.
Etwa jede vierte Zecke trägt die Borreliose in sich
Denn die Insekten mit den acht Beinen lauern auf Büschen, Sträuchern und Gräsern. Hat man einmal eine auf sich gefunden, ist schnelles Handeln gefragt, so Heckmann. Denn je länger die Zecke saugt, desto größer ist das Infektionsrisiko. Gegen FSME kann man sich impfen lassen - gegen Borreliose gibt es jedoch noch kein wirksames Mittel. Die Zahlen sprechen für sich, was die Vorsorge gegen die Tiere angeht: Etwa jede vierte Zecke trägt Borreliose in sich.
Doch wie werden Zecken richtig entfernt, um das Infektionsrisiko zu minimieren? "Das optimale Werkzeug ist eine spitze Pinzette oder eine Zeckenkarte", so Heckmann. Was viele immer noch als Hausmittel ansehen, ist jedoch grundfalsch: Auf keinen Fall sollte man Erstickungsversuche mit Öl, Kleber, Wachs oder Creme versuchen. Damit gibt der Parasit nämlich noch mehr infektiösen Speichel ab.
"Fassen Sie die Zecke möglichst dicht über der Haut, also an den Mundwerkzeugen und nicht am vollgesogenen Körper. Dann langsam und gerade herausziehen. Nicht quetschen und drehen, höchstens ganz vorsichtig rütteln." Anschließend die Einstichstelle desinfizieren und auf Überreste untersuchen. "Wichtig ist auch, die Stelle danach zu beobachten", sagt Heckmann.
Bildet sich ein roter Ring ("Wanderröte") um die Wunde, der wächst oder wandert? Entwickeln sich grippeähnliche Symptome oder andere Symptome einer Infektion?
Dann heißt es: sofort ab zum Arzt. Schützen kann man sich mit der richtigen Kleidung. Lange Hosen, lange Ärmel und geschlossene Schuhe machen es Zecken schwerer. Die meisten Zecken warten auf Grashalmen oder im Gebüsch in einer Höhe von weniger als einem Meter, häufig sogar nur zwischen zehn und 50 Zentimeter über dem Boden.
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