Tauben brauchen ein Zuhause in Landshut

Für die Stadttiere wird dringend ein Dachboden oder ähnliches gesucht.
von  Kerstin Petri
Für die Landshuter Tauben wird dringend ein fester Hort gesucht.
Für die Landshuter Tauben wird dringend ein fester Hort gesucht. © picture alliance/dpa

Landshut - Seit Juli wird in Landshut ein Hort für die Stadttauben gesucht. Den Stein ins Rollen gebracht hat ein Antrag der CSU-Fraktion. Der Umweltsenat befasste sich im Juli damit und beauftragte die Verwaltung einstimmig, geeignete Standorte für die Errichtung eines Taubenhauses zu suchen.

Doch die Suche gestaltet sich schwierig. "Wir haben verschiedene Standorte am Boden untersucht. Dabei hat sich ergeben, dass sich im Hinblick auf die Eigenschaften, die dieser Standort haben muss, damit er von Tauben auch angenommen wird, innenstadtnah kein geeigneter Standort finden lässt", sagt der Leiter des Umweltamtes, Thomas Rottenwallner.

Entweder seien die Standorte zu nahe an Bebauungen oder sie eignen sich aus anderen Gründen nicht, etwa weil Probleme durch Kot oder Futtermittelreste im näheren Umfeld entstehen könnten. "Ein Taubenhaus kann man nicht überall hinstellen."

Maxwehr, Rathaus und Bernlochner

Nun konzentriere man sich bei der Suche auf Dachflächen, die man als eine Art Taubenhaus nutzen könne. "Wir sind dabei, verschiedene Dachstandorte in der Innenstadt in den Bereichen Maxwehr, Rathaus und Bernlochner zu untersuchen", so Rottenwallner. Denn dort hält sich der Großteil der Stadttauben auf.

Möglich wäre, entweder ein Taubenhaus auf ein Flachdach zu bauen, oder einen Dachraum zu nutzen, der im Inneren entsprechend umgebaut werden müsste. "Es müssen Zugangsmöglichkeiten geschaffen werden. Der Standort muss so geschaffen sein, dass Tauben hinfliegen können." Zu umfangreich dürften die Umbaumaßnahmen auch nicht sein. "Wir können im Haushalt momentan wenig Mittel zur Verfügung stellen. Wenn, dann wäre das was für das Jahr 2022."

Auch können die Stadttauben in einem Dachraum nicht sich selbst überlassen bleiben. Der Tierschutzverein Ergolding hat bereits angeboten, die Betreuung zu übernehmen. Doch das Problem sei, einen geeigneten
Standort zu finden, sagt die Vorsitzende Petra Höffner. Sie hofft nun, dass sich auf diesen Zeitungsartikel hin Privatleute finden, die bereit wären, ihren Dachstuhl - idealerweise in der Nähe des Maxwehrs oder Ländtors - zur Verfügung zu stellen, damit dieser taubengerecht ausgebaut werden kann. "Ich weiß, es ist ein Wunschdenken, aber vielleicht meldet sich ja jemand."

"Perfekt wäre auch das Dach des City Centers"

"Perfekt wäre auch das Dach des City Centers", sagt Höffner. Sie habe bereits eine Anfrage geschickt, aber bislang keine Rückmeldung erhalten.

Hinweisen vonseiten der Bürger stünde auch die Stadt aufgeschlossen gegenüber, wie Rottenwallner sagt. "Das muss aber dann auch machbar sein und auf lange Sicht funktionieren." Wichtig sei auch, dass der Dachstuhl frei zugänglich ist für die Mitglieder des Tierschutzvereins Ergolding, "damit wir dort sauber machen und die Tauben füttern können", so Höffner.


Wieso es überhaupt ein Taubenhaus in Landshut braucht? "Um die Population einzudämmen", sagt die Tierschutzvereinsvorsitzende. "Wir haben einmal versucht, die Stadttauben zu zählen, was nicht einfach war, aber es sind bestimmt um die 1.000 Stück. Es sind jetzt eigentlich schon zu viele. Sie vermehren sich immens. Sie legen ein bis zwei Eier und das bis zu sieben Mal im Jahr."

Um zu verhindern, dass es irgendwann eine Taubenplage in Landshut gibt, brauche es ein Taubenhaus, damit die Population eingedämmt werden kann. Die Eier würden dann durch Attrappen ausgetauscht. "Der positive Effekt für uns ist, dass die Tauben versorgt sind", so Höffner.

Locktauben zeigen Stadttauben, wo es etwas zu fressen gibt

Und wie finden die Stadttauben den Weg ins Taubenhaus? Mit Locktauben, die den Stadttauben zeigen, wo es etwas zu fressen gibt, sagt Höffner. "Es ist unglaublich, wie klug diese Tiere sind." Sie stünde bereits in Kontakt mit der Stadt Erlangen, die Locktauben zur Verfügung stellen würde. Die Tierschutzvereinsvorsitzende glaubt aber nicht, dass eine Locktaube nötig ist. "Wenn das Taubenhaus am Standort ist, werden die Tauben das gerne annehmen."

Übrigens liegt die Stadttaube unter den zehn Kandidaten für die Wahl zum Vogel des Jahres 2021 ganz vorne. Vom 18. Januar bis zum 19. März kann man auf vogeldesjahres.de seine Stimme abgeben. Am letzten Wahltag wird der Wahlsieger verkündet und zum "Vogel des Jahres 2021" ernannt.

Bürger, die bereit wären, einen Dachstuhl als Taubenhaus zur Verfügung zu stellen, wenden sich entweder an die Stadt Landshut oder an Petra Höffner vom Tierschutzverein Ergolding, 0871/14270039.

Die Standortsuche für ein Taubenhaus erweist sich als Problem. Der Tierschutzverein hofft nun auf Bürger, die ihren Dachstuhl zur Verfügung stellen würden.

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