Suche nach entlaufenem Hund: "Carl muss heim!"
Freising - Daheim in Freising wartet die Familie von Carl jeden Tag auf ihn. Sie haben das Handy immer aufgeladen, den Klingelton nie auf lautlos und immer einen vollen Tank. Es könnte ja sein, dass jemand anruft, der Carl gesehen hat. Carl, ein stattlicher, schwarzer und fünf Jahre alter Briard-Rüde, 40 Kilo schwer und mit 70 Zentimeter Stockmaß, ist nämlich seit März verschwunden.
Genauer gesagt seit dem Nachmittag des 17. März 2018. Damals lagen noch acht Zentimeter Schnee und Carls Herrchen war mit ihm zwischen Hallbergmoos und Achering in der Nähe des Flughafens unterwegs.
Carl, typisch Hund, witterte eine Wildspur - und seine Schleppleine entschlüpfte der Handschuh-Hand seines Herrchens. Seit diesem Moment ist Carl verschollen. Aber seine Familie, allen voran Frauchchen Beate, lässt nichts unversucht, ihn wieder zu finden.
"Ich habe drei Tage lang mit offener Heckklappe mitten in einem Wald- und Wiesenstück an der Stelle, wo Carl entlaufen ist, auf ihn gewartet. Aber er kam nicht", erzählt seine Besitzerin. Nicht am Tag danach, nicht eine Woche später, Carl erschien einfach nicht mehr. Immerhin: Seitdem wurde er mehrfach gesichtet. Und seine Familie fahndet nach ihm mit allen Mitteln. "Anfangs haben wir mit vielen Menschen gesucht, gerufen, wir waren laut. Das ist aber genau das Gegenteil von dem, was man machen sollte", sagt Frauchen Beate. Mittlerweile wissen nämlich alle an der Suche Beteiligten: Besser wäre gewesen, sich ruhig am Entlaufort weiter aufzuhalten, sich eventuell mit zwei Leberkäsesemmeln ins Auto zu setzen - und zu warten. Lautes Rufen mögen entlaufene Hunde nicht, sie verstecken sich dann eher, so Carls Besitzer.
Carl, ein sehr gemütlicher und braver Hund, ist einfach nicht wieder aufgetaucht - und hat es auf seinem Weg durch Wiesen und Felder, über Flüsse, Äcker und Wälder sogar bis in die Nähe von Bruckberg und Wang geschafft.
"Das wissen wir, denn wir hatten dort drei Suchhunde, die ihn unabhängig voneinander gewittert haben", so Besitzerin Beate.
Degernpoint oder Moosburg? Wo treibt sich Carl nur rum?
Mittlerweile könnte er weitergewandert sein Richtung Haag an der Amper, wo er mal drei Jahre lang zuhause gewesen ist. "Wir hoffen, dass er vielleicht an den Ort seiner Jugend zurückfindet", so die Familie.
Verpflegung ist für Carl übrigens kein Problem: Er könnte sich sogar gut mit Pferdeäpfeln versorgen; denn die sind für Hunde äußerst nahrhaft, da Pferde ihr Futter sehr schlecht verwerten.
Von privaten, engagierten Helfern und auch professionellen Suchtrupps kam viel Hilfe, wofür die Familie sehr dankbar ist - zum Beispiel vom Hundesuchhilfe Team Franken mit Andrea Schöpfel, dem Tierheim Starnberg (Stichwort Lebendfalle) sowie dem Hundezentrum Hoffmann.
Sie halfen mit Tipps, was zu tun sei: Futterstellen mit für Hunde wahnsinnig leckerem und vor allem stinkendem Futter aufstellen: zum Beispiel mit heißem Thunfisch, aufgekocht mit Rinderbrühe und Leberwurst. Auch legte die Hunde-Such-Familie Spuren in Kreisen, um Carl zu bestimmten Stellen zu locken. "Hundesuche ist eine Wissenschaft für sich", so Frauchen Beate.
Die Familie hat mittlerweile diverse verifizierte Sichtungen - unter anderem in Degernpoint bei Moosburg - gesammelt; aber zurückgekehrt ist ihr Hund halt noch immer nicht. Sein letzter Aufenthaltsort wird bei Kirchamper vermutet.
Carl ist in seiner Familie, seit er acht Wochen alt ist
Auf der Facebook-Seite "Find Carl: Hund vermisst im Münchner Norden", sind schon viele Hinweise eingegangen, auch viele, die ins Nichts führten. Die Familie hat tausende Flyer verteilt, hunderte Plakate aufgehängt. "Wir hören nicht auf, Carl muss heim! Er ist ein Familienmitglied, seit er acht Wochen alt ist. Wir suchen, bis er wieder da ist. Alles andere ist keine Alternative", sagt die Besitzerin.
Sie springt sofort ins Auto ("Das besteht mittlerweile hauptsächlich aus Frolic"), wenn sie eine Sichtungsmeldung erreicht. "Wir gehen jeder Spur nach."
Stichwort Sichtungsmeldung: Wer Carl sieht, sollte auf keinen Fall versuchen, ihn einzufangen oder anzulocken. Denn er dürfte nach so langer Zeit wieder in den scheuen Instinkt-Modus gefallen sein - und reagiert auf Einfangversuche wohl sofort mit Flucht.
Daher appelliert Carls Familie an alle, die den Hund sehen, ein Foto zu machen, sofort bei ihnen anzurufen und die Sichtung sowie den Standort zu melden. Damit Hund Carl wieder heimkommt. Und irgendwann wieder auf der Couch neben der Familie sitzen kann.
Wer Hund Carl sieht, sollte sich sofort unter den Handynummern Tel. 0179 / 780 2001 oder Tel. 0179 / 780 2002 melden.
Auf Facebook ist die Seite der Familie unter "findcarlmunich" zu erreichen.
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