Sturmvilla: Jetzt melden sich die Anwohner zu Wort

Landshut - Die Bebauung an der Sturm-Villa sorgt weiter für Diskussionen. Nun melden sich Anwohner zu Wort, die vom zweiten Bauabschnitt betroffen sind: "Ein Wohngebäude mit sieben Stockwerken direkt an unserer Grundstücksgrenze wird unsere Wohnungen massiv beeinträchtigen", schreiben die Bewohner der Papiererstraße 36a. Außerdem halte der geplante Neubau die Abstandsflächen nicht ein. Entsprechend stößt der Bebauungsplan-Entwurf bei den Nachbarn auf Ablehnung.
Landshuter Investor baut Wohnkomplex im Garten der Sturm-Villa
Neben den Abriss-Gedankenspielen um die Villa geht es an der Papiererstraße noch um einen zweiten Aspekt - der aber habe bei der Sitzung des Bausenats kaum Beachtung gefunden, so die Anwohner. Ein Landshuter Investor in den vergangenen Monaten im ehemaligen Garten der Sturm-Villa einen sechsstöckigen Wohnkomplex errichtet.
Im Rahmen eines zweiten Bauabschnitts will er im Anschluss an das L-förmige Gebäude einen weiteren Bau realisieren; dazu hat die Stadt den hinteren Teil des Berufsschul-Parkplatzes an den Investor verkauft. Die Bauanfrage sieht ein bis zu siebenstöckiges Gebäude vor, gegen das sich die Anwohner wenden. Sie hatten bereits im Frühjahr 2020 Widerspruch gegen den zweiten Bauabschnitt eingelegt, im Gespräch sprachen sie von "neuen Maßstäben der Verdichtung".
Der Wunsch: Einsatz nicht nur für Baum - auch für Nachbarn
"Nun mussten wir feststellen, dass die kürzlich vorgestellte Planung noch immer ein siebenstöckiges Gebäude vorsieht", kritisiert Christa Meindl stellvertretend für die Eigentümergemeinschaft. Enttäuschung macht sich breit: "Wir erwarten vom Bauamt eine Planung, die Abstandsgrenzen und Denkmalschutz gegen die Interessen eines Investors vertritt und nicht versucht, wegen dessen möglicher Gewinnmaximierung diese auszuhebeln."
Wegen der Höhe und des geringen Abstands wären sie von diesem Bau stark betroffen, schreiben die Anwohner. Deshalb seien dem Oberbürgermeister im Vorfeld der Sitzung Stellungnahmen zugeleitet worden mit der Bitte, diese den Mitgliedern des Bausenats weiterzugeben. Wie sie jetzt sagen, sei das aber nicht passiert. Im Bausenat sei es dann auch nur kurz um den zweiten Bauabschnitt gegangen. "Mit Freude" habe man vernommen, wie sehr sich das Bauamt um den Erhalt der Blutbuche bemühe, schreiben die Anwohner; "allerdings wäre es zu wünschen, dass die Belange der Nachbarn und der Erhalt eines Denkmals mit gleicher Aufmerksamkeit verfolgt würden".
"Das Nikolaviertel ist schon jetzt übermäßig dicht besiedelt"
Neben den Beeinträchtigungen für ihr Wohnhaus verweisen die Anwohner auf die allgemeine Situation im Nikolaviertel: Schon jetzt sei der Stadtteil übermäßig dicht besiedelt, stark vom Verkehr belastet, und Freiflächen fehlten. Deshalb wäre es wünschenswert, nicht alles zuzuklotzen und "zwischendrin wenigstens etwas Luft zu lassen".
So könnte in und mit der Villa viel Gutes für das Viertel getan werden; als Vorschläge nennt Christa Meindl ein Stadtteilzentrum als Treffpunkt für die Bewohner oder auch die Schaffung von dringend benötigten Kita-Plätzen.