solidarische Landwirtschaft Landshut : Bio-Gemüsekisten für Ernteteiler
Landshut - Bio boomt – das Sortiment der großen Supermarktketten beweist das. Allerorts haben Menschen zunehmend das Bedürfnis sich gesünder und nachhaltiger zu ernähren. Doch Bio ist halt nicht gleich Bio. Uli Späth, Mitarbeiter in der Bio-Gärtnerei Siebensee und erster Vorsitzender des Vereins "Natürlich Landshut" weiß, wovon er spricht. Sein Verein beteiligt sich an der solidarischen Landwirtschaft. Bei diesem Konzept werden regionale Produkte – gegen einen monatlichen Festpreis – wöchentlich an "Ernteteiler" in der Region verteilt.
Bio, so weit das Auge reicht: Wenn man durch die Regale eines Supermarkts schlendert, leuchtet von allen Seiten das grüne Siegel. Sei es auf Milchprodukten, verschiedenem Gemüse, Fisch oder Fleisch. Die Bezeichnung Bio ist zu einem festen Qualitätsstatus geworden. Trotzdem ist nicht alles Gold, was glänzt – oder in diesem Fall nicht alles zu hundert Prozent gesund, nur weil es ein Bio-Siegel trägt. "Es gibt verschiedene Abstufungen und Richtlinien, was trotz Behandlung mit chemikalischen Düngern als Bio ausgelegt werden darf", erklärt Uli Späth.
Bewusstsein soll geschärft werden: Bio ist zu einem festen Qualitätsstatus geworden
Der Vorsitzende des Vereins "Natürlich Landshut" will künftig das Bewusstsein hierfür schärfen. In seinem Verein praktiziert er das Konzept der solidarischen Landwirtschaft. Sogenannte "Ernteteiler" können hierbei jede Woche zu einem Preis von 53 Euro im Monat eine Kiste voller saisonalem Gemüse bei teilnehmenden landwirtschaftlichen Betrieben abholen.
Bis jetzt ist das in der Region nur die Gärtnerei Siebensee, doch das soll nicht so bleiben. "Wenn das Projekt gut läuft und wir viele Menschen erreichen können, sind auch noch mehrere Depots im Raum Landshut geplant", sagt Späth. Bei der Durchführung des Projekts orientierte sich Späth an der "Augsburger Gemeinschaft", die das Konzept dort schon erfolgreich etabliert hat. Das habe man nun auch in Landshut vor: "Es gibt großes Potenzial in Landshut, nur das Wissen fehlt derzeit noch", so der Vorsitzende.
Mit dem Projekt wolle man nun ein anderes Bewusstsein für Lebensmittel und Umwelt im Allgemeinen vermitteln. "Unser Ziel ist es, dass die Menschen nicht mehr in den Supermärkten kaufen, sondern bei den kleinen Betrieben und ihnen helfen, zu überleben." Künftig wolle man die solidarische Landwirtschaft so weit etablieren, dass sowohl Ernteteiler als auch Betriebe voneinander leben können und eine Belieferung der Großhandelsunternehmen nicht mehr nötig ist. "Mir blutet das Herz, wenn man bedenkt, wie viel Gemüse von den großen Supermarktketten abgelehnt wird, nur weil es nicht den Richtlinien entspricht. Eine Gurke kann da beispielsweise schon nicht mehr verkauft werden, wenn sie nicht kerzengerade ist. Dabei kommt es doch auf Geschmack und Qualität an", sagt Späth.
"Natürlich Landshut": Ernteteiler können jede Woche Gemüsekiste für 53 Euro kaufen
Bei der Durchführung des Konzepts geht es "Natürlich Landshut" weniger um Profit als um Informationsvermittlung. Man wolle den Menschen nicht nur den Bio-Begriff näher bringen, sondern auch sonst mit Rat und Tat zur Seite stehen: "Auch wenn jemand sagt, er möchte selbst Gemüse anbauen, helfen wir ihm dabei", so Späth.
Auch die Zusammenarbeit mit anderen solidarisch orientierten Konzepten steht in Aussicht: "Wir sind schon im Gespräch mit der lokalen ,Foodsharing’-Gemeinschaft", erzählt Späth. "Wir verfolgen das gleiche Ziel und können uns so gegenseitig helfen."
Derzeit beschränkt sich die Auswahl dessen, was in den wöchentlichen Erntekisten enthalten ist, noch auf das von der Gärtnerei Siebensee angebaute Feingemüse. Bei einem Erfolg des Konzepts will Späth aber nach und nach auch andere Produkte aufnehmen. "Wir haben großes Interesse an Molkereiprodukten oder Fleisch, dass wir den Ernteteilern anbieten können, doch derzeit gestaltet sich das sowohl aufgrund der Lagerung als auch der Logistik noch etwas schwierig." Die erste Ausgabe der Gemüse-Kisten findet nun im Hofladen der Gärtnerei Siebensee statt.
Interessierte, die sich noch an dem Projekt beteiligen wollen, können sich unter info@natuerlich-landshut.de melden und noch in den Verteiler aufgenommen werden. Informationen unter: solidarische-landwirtschaft.de
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