Silvester in Landshut: Ein staader Start ins neue Jahr

Landshut - Keine Böller, keine Laser, keine Menschen: Das Einzige was sich um Punkt zwölf Uhr in der Silvesternacht in der Altstadt bewegt, sind die Lichter der Scheinwerfer der Polizeiautos, die über die Fassaden gleiten - sonst ist da: nichts. Nur die Glocken der Martinskirche bimmeln laut ins neue Jahr hinein. Die vollkommen leere Stadt ist ein Sinnbild für das vergangene Jahr 2020 - Ruhe, Einsamkeit, Skurrilität.
Nur ein junges Pärchen winkt aus dem Fenster und ruft "Frohes Neues!", ansonsten wirkt es, als würde ganz Landshut friedlich schlummern, zumindest in der Altstadt. Von der Luitpoldbrücke wiederum sind aus der Ferne einzelne Raketen zu sehen und ein paar Böller zu hören.
Ampellicht statt Lasershow - tote Hose in Landshut
Statt Lasershow sorgt nur die Ampel für Lichteffekte in dieser Nacht. Und immer wieder rauschen Polizeiwagen durch die Stadt. Bereits nach wenigen Minuten wird auch die Reporterin von Beamten aufgehalten. "Wissen Sie, dass derzeit eine Ausgangssperre in Kraft ist?", fragen die sie höflich aber bestimmt. Es folgt ein kurzes Gespräch und das Vorzeigen des Presseausweises. Die Beamten ziehen wieder ab, wünschen einen schönen Abend und machen sich wieder auf die Suche nach Verstößen in der leeren Stadt. Hier läuft ganz Dienst nach Vorschrift.

Neben der normalen Dienstgruppe der Landshuter Polizei ist in dieser Nacht auch die Bereitschaftspolizei im Einsatz. "Da nicht abzusehen war, wie sich dieses außergewöhnliche Silvester gestaltet, wurden die Kollegen angefordert", erklärt ein Sprecher der Polizei.
Insgesamt sei es aber eine sehr ruhige Nacht gewesen. Bei der Mehrheit der Verstöße handelte es sich laut Sprecher um Ruhestörungen und Infektionsschutzanzeigen. "Manche sind eben nach einer Party noch heimmarschiert, obwohl eine Ausgangssperre gilt", so der Sprecher. Auf der Straße durfte nur noch sein, wer einen triftigen Grund vorweisen konnte - oder arbeiten musste.
So auch ein paar Taxifahrer. Auf wen sie denn in dieser Nacht warten würden. "Hach, da wird nicht viel kommen. Vielleicht ein bis zwei Krankentransporte. Aber ansonsten ist ja nichts", seufzt ein Fahrer. Drei Taxis stehen um halb eins am Taxistand bei der Martinskirche. Alle drei Fahrer glauben nicht, heute noch wirklich Aufträge zu bekommen. Im Gespräch fällt bei allen dreien das Wort Hoffnung. "Sie wissen ja, was zuletzt stirbt", sagt einer. Komisch sei das, um 0 Uhr alleine im Taxi in einer leeren Stadt zu stehen aber schon.
Polizisten in der Landshuter Altstadt haben wenig zu tun
Auch ein Polizeibeamter, der in einem Mannschaftsbus in der Altstadt sitzt, verbringt den Jahreswechsel allein. "Mei, das gehört halt zum Job", sagt er gelassen. Auch für ihn ist es ein ruhiger Abend. Die Mehrzahl der Einsätze sei an diesem Silvester dadurch bedingt, dass Menschen die Polizei rufen, weil sie bei den Nachbarn eine illegale Party vermuten, so die Einschätzung des Polizisten.
Sonst ist auch nichts geboten, wo etwas passieren könnte. "Weil die Nacht-Gastronomie geschlossen hat, war es auch in den späteren Stunden sehr ruhig", wie der Polizeisprecher am nächsten Tag erklärt. Sonst komme es in der Silvesternacht auch immer wieder zu Körperverletzungen vor Clubs. Davon könne man dieses Jahr selbstverständlich keine verzeichnen.
Auch für die Feuerwehr war es ein deutlich ruhigeres Silvester. Nur ein brennender Stromverteilerkasten in der Straubinger Straße löste kurz Aufregung aus. Der Brand konnte jedoch schnell gelöscht werden und der daraus resultierende Stromausfall wurde ebenfalls schnell behoben. Bezüglich der Brandursache ermittelt nun die Polizei.
Ruhig ist es auch in der Altstadt, nur gegen halb eins winkt noch mal ein Pärchen mit Wunderkerzen aus dem Fenster. "Gutes Neues Jahr", rufen sie. Dann geht das Fenstern zu und in Landshut ist es wieder staad.