Schulprojekte in Landshut in der Warteschleife

Landshut - Mag die Haushaltslage auch noch so schwierig sein, in einem besteht im Landshuter Stadtrat fraktionsübergreifend Einigkeit: Vorrang bei den Neuinvestitionen müssten vor allen anderen Dingen Schulen und Bildung genießen.
Desaströse Haushaltslage
Doch dabei hat man sich ein Gesamtpaket vorgenommen, das schon in normalen Zeiten nur sehr schwierig umzusetzen wäre. Aufgrund der Corona-Pandemie brechen nun zusätzlich die geplanten Einnahmen in nie gekanntem Ausmaß weg. Die Haushaltslage muss als desaströs bezeichnet werden. Und das bleibt natürlich auch für die Schulen nicht ohne Folgen. Wie wird es nun weitergehen? Fein raus sind die Schulen, bei denen die Maßnahmen bereits durchgeführt wurden oder kurz vor dem Abschluss stehen. Etwa im Falle der Sanierung des Hans-Leinberger-Gymnasiums (HLG). Das rund 27 Millionen Euro teure Projekt ist zu weiten Teilen finanziert, die noch fehlenden Beträge in Höhe von circa neun Millionen Euro sind im Haushalt für die kommenden Jahre eingeplant.
Turnhallen-Sanierung auf unbestimmte Zeit verschoben
"Dank der Rücklagen können wir zumindest die Maßnahmen, die bereits angelaufen sind, abfinanzieren", sagt zweiter Bürgermeister Thomas Haslinger. Dies betreffe das HLG genauso wie etwa das Eisstadion. Da lässt es sich einigermaßen verschmerzen, dass die eigentlich ebenfalls überfällige Sanierung der Turnhalle des HLG wohl auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben wurde. Eigentlich, so die Aussagen mehrerer Stadträte, wäre es vernünftig, in diesem Jahr überhaupt keine neuen Baumaßnahmen in Angriff zu nehmen. Das würde auch bei den drei neuen Schulen den Zeitplan erheblich durcheinanderbringen.
Ist eine Einigung in Sicht?
Nun scheint eine Einigung in Sicht: Während man den Baubeginn für die beiden neuen Grundschulen Ost und Nordwest um ein Jahr auf Ende 2022 verschieben könnte, würde man den kürzlich begonnenen Bau der neuen Realschule in Landshut-West wie geplant fortsetzen. Doch damit sind die laut aktuellem Stand zur Verfügung stehenden Mittel wohl endgültig ausgereizt. "Wir haben uns in der Vergangenheit einfach ein Riesen-Investionspaket vorgenommen, das wir so nicht stemmen können", sagt Freie-Wähler-Fraktionssprecher Robert Mader. Oberbürgermeister Alexander Putz kann dem nur zustimmen: "Wir hatten bereits vor Corona eine Riesenlücke in der Kasse, jetzt haben wir ein gigantisches Loch."
Bittere Nachricht für die Grundschule Peter und Paul
Eine bittere Nachricht, auch und vor allem für die Grundschule Peter und Paul. Dass die Sanierung der Schule an der Niedermayerstraße überfällig ist, darüber sind sich im Prinzip alle einig. Doch schon in der Vergangenheit stand die zeitnahe Durchführung der Maßnahme auf der Kippe. Erst sollte sie auf 2024 verschoben werden, dann wollte man zumindest die Planungen fortführen - verbunden mit der Hoffnung auf zusätzliche Fördertöpfe, die man anzapfen könnte.
Rektorin ist enttäuscht, zeigt aber Verständnis
Nun die erneute Kehrtwende: Vor 2025 wird man die 25 Millionen Euro teure Sanierung wohl nicht angehen können, heißt es in der Vorlage der Verwaltung für die anstehenden Haushaltsberatungen. Was bedeutet das für die Schule? "Die Enttäuschung ist natürlich groß", sagt Rektorin Andrea Kwanka. Gleichwohl nimmt sie die Nachrichten aus dem Rathaus relativ gefasst auf. Denn angesichts der vielen Hiobsbotschaften in den vergangenen Monaten konnte es keine Überraschung sein, dass die Sanierung der Grundschule Peter und Paul auf der Streichliste landen würde. Den Verantwortlichen Vorwürfe zu machen oder gar im Hintergrund Druck aufzubauen - das ist jedoch nicht die Linie, die Kwanka fahren will.
"Die Situation ist für alle im Moment sehr schwierig"
Eher im Gegenteil, sie äußert Verständnis: "Die Situation ist für alle im Moment sehr schwierig. Und ich bin fest davon überzeugt, dass der Oberbürgermeister wie auch die Stadträte alles tun würden, uns zu unterstützen - wenn es denn möglich wäre." Dass der Standard der Grundschule Peter und Paul nicht mehr zeitgemäß ist, wissen alle. Es gibt 16 Klassenzimmer, einen Handarbeitsraum und eine Turnhalle - das war's. "Wir haben nicht einmal eine Aula, um mal größere schulische Veranstaltungen durchführen zu können", sagt Kwanka. "Für unsere Schüler wäre es natürlich ein Traum, wenn sich das irgendwann mal ändern würde. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja doch noch einen Hoffnungsschimmer für uns." Sollte sie arg frustriert sein, versteht sie es zumindest gut, das zu verbergen. "Durch Corona mit all seinen Folgen für die Schullandschaft gibt es so viele Themen - da wüsste ich gar nicht, wo ich anfangen sollte, mich aufzuregen." Sagt Andrea Kwanka - und lacht.