Schminkkurse für Krebspatientinnen: "Make-up ist nichts Oberflächliches"

Landshut - "Weil du schön bist" - unter diesem Motto bietet der Verein Lebensmut in Landshut regelmäßig Make-up-Kurse für Krebspatientinnen an. Wegen der aktuellen Situation findet die nächste Beratung online per Zoom-Meeting statt. Kursleiterin ist die Make-up-Artistin Alisa Kolb.
Als selbstständige Stylistin bietet die 30-Jährige Make-up-Beratung an und arbeitet unter anderem auch für Mode- und Beauty-Firmen. Während ihrer Arbeit kam sie immer wieder auch mit Kundinnen in Kontakt, die besondere Bedürfnisse hatten: "Im Umgang mit vielen Frauen habe ich gemerkt, wie groß der Bedarf nach Beratung bei Frauen ist, die unter einer Krankheit leiden, die auch äußerlich sichtbar wird."
Interaktive Kurse mit Teilnehmerinnen
Vor drei Jahren kam die Make-up-Artistin dann über eine gemeinsame Bekannte mit Dr. Barbara Kempf, Gründerin und Vorsitzende von Lebensmut in Landshut, in Kontakt. Aus derselben Idee heraus, suchte die Ärztin gerade zu diesem Zeitpunkt Make-up-Artisten, um dieses Therapieangebot zu ermöglichen. Seitdem bietet Alisa Kolb in Zusammenarbeit mit Lebensmut je nach Bedarf immer wieder Kurse für Krebspatientinnen an.

Die Kurse werden jeweils interaktiv mit den Teilnehmerinnen gestaltet. Die Patientinnen werden im Voraus mit einem "Starterset" ausgestattet und zunächst auf ihre ganz persönlichen Bedürfnisse angesprochen. "Ich will so individuell wie möglich auf jede Patientin eingehen können. Im Laufe einer Krebserkrankung und der Therapie verändert sich oft das Haar- und Hautbild der Patienten, daher haben sie dann oft andere Bedürfnisse als noch vor ihrer Krankheit", sagt die 30-jährige Make-up-Artistin.
Therapien wie die Bestrahlung etwa haben oft zur Folge, dass den Patientinnen Haare, Wimpern und Augenbrauen allmählich ausfallen, auch die Haut kann in dieser Zeit sehr viel sensibler sein.
Bedürfnisse ändern sich je nach Stadien der Krankheit
Wie sehr die Frauen von etwaigen Veränderungen betroffen sind, komme auch darauf an, in welchen Stadien der Krankheit sie sich zur Zeit des Kurses befinden. "Einige merken vielleicht, dass sie nach und nach Haare verlieren, andere müssen damit umgehen, dass die Haare nach der Therapie langsam wieder anfangen zu wachsen", sagt Kolb. "Die Patientinnen müssen sich und das, was sich durch die Krankheit verändert hat, erst wieder neu kennenlernen."
Für Alisa Kolb ist daher ein gewisses Maß an Sensibilität in den Kursen wichtig. Viele Frauen litten unter den Veränderungen durch die Krankheit. "Es geht daher auch darum, dass die Frauen lernen, sich so zu akzeptieren, wie sie gerade sind. Und ihre neue Schönheit nach außen tragen können. Make-up ist in diesem Fall nichts Oberflächliches."
Normalerweise finden die Kurse im Kompassraum des Klinikums statt. In der jetzigen Situation bietet Lebensmut die Make-up-Beratung jedoch online per "Zoom-Meeting" an. Die Patientinnen bekommen sämtliche Utensilien zuvor zugeschickt und brauchen nur noch einen Spiegel, eine Internetverbindung und eine Webcam.
Krebs und die damit einhergehenden Veränderungen sind etwas, das für die meisten vor allem mit Angst verbunden ist. "Es ist ein Thema, das gewissermaßen auch immer tabuisiert wird", sagt Kolb. "Mit den Kursen wollen wir das Thema von einer anderen Seite angehen und den Frauen mit Motivation und Hoffnung statt mit Mitleid begegnen."
Für den Online-Make-up-Kurs, der am 21. Januar von 10.30 bis 12 Uhr per Zoom-Meeting stattfindet, sind noch Plätze frei. Interessierte können sich bei Lebensmut per Mail an info@lebensmut-landshut.de oder telefonisch unter der Nummer 0174/5194609 anmelden.