Rosskastanien mit Miniermotte: Biergartenbäume in Gefahr
Landshut - So langsam fangen die Blätter an den Bäumen an, sich gelb und rot zu verfärben. Nicht so bei Kastanien. Diese sind jetzt schon fast komplett braun und werfen ihre Blätter ab. Schuld daran ist die Miniermotte.
"Das Phänomen haben wir seit vielen Jahren in Landshut", sagt Umweltamtsleiter Thomas Rottenwallner. Vor zehn bis 15 Jahren sei die Miniermotte aus Südosteuropa zugewandert. Zuvor hätte es sie in Landshut nicht gegeben.

"In unserer Gegend gibt es ungefähr hundert Arten von Miniermotten. Sie befallen Akazien, Eichen und andere Bäume, aber das spielt in der Epidemiologie keine große Rolle. Das große Problem sind die Miniermotten an der Rosskastanie", sagt Rottenwallner. Die Esskastanie bleibt hingegen verschont. Mittlerweile sei ein Großteil der Rosskastanien in Landshut befallen. Sie stehen in Biergärten, Privatgärten und teilweise auch in Parkanlagen wie dem Hofgarten.
Befallene Bäume werfen wesentlich früher ihre Blätter ab
Normalerweise setzt der Blattabfall erst Ende Oktober ein. Bei befallenen Rosskastanien ist es jetzt schon soweit. "Die Blätter sind auch anders verfärbt, sie sehen nicht aus wie typisches Herbstlaub, das gleichmäßig seine grüne Farbe verliert, sondern haben hässliche Flecken."
Die Miniermotten hätten jedoch nicht wie andere Baumkrankheiten zur Folge, dass der Baum abstirbt. "Manchmal kommt es durch den Befall der Miniermotte zu Vitalitätsverlusten und einer Wachstumsdepression." Der Baum wachse dann nicht mehr so schnell und es könne vorkommen, dass einzelne Äste absterben. "Aber ein gesunder Baum stirbt wegen der Miniermotte nicht ab. Ein kranker Baum, der ohnehin stark geschädigt ist, würde so einen Angriff wahrscheinlich nicht überleben", sagt der Umweltamtsleiter. Er glaubt aber, dass das Problem mit den Miniermotten schon mal schlimmer war. "Wir beobachten, dass die Kastanien dieses Jahr vitaler sind. Das mag an dem vielen Regen gelegen haben. Vorher hatten wir mehrere trockene Jahre in Folge, was sich negativ auf die Vitalität der Bäume ausgewirkt hat. Oder es kann auch umgekehrt sein, dass der Regen den Insekten zugesetzt hat."

In den letzten Jahren habe die Stadt mehrere Versuche unternommen, um der Plage entgegenzuwirken. Man hätte Pheromonfallen ausprobiert, was nicht zum erwünschten Erfolg geführt habe. Chemische Stoffe wolle man nicht einsetzen.
In der Schweiz gibt es zugelassenen Impfstoff für Bäume
Besser seien natürliche Methoden, etwa das Laub vollständig einsammeln und verbrennen, damit eine weitere Verbreitung verhindert wird. Das müsste man aber sehr häufig machen, denn die Larven verkriechen sich schon nach kurzer Zeit in den Boden und überwintern dort. "Diese Methode ist nicht so effektiv und hilft alleine nicht." In der Schweiz gebe es einen zugelassenen Impfstoff für Bäume, um Resistenzen gegen Miniermotten zu entwickeln, damit die sich nicht mehr in den Blättern einlagern können.

Rottenwallner sieht eine einfachere und bessere Lösung in natürlichen Fressfeinden der Miniermotten wie Kohl- und Blaumeisen. Angedacht sei im Rahmen der Biodiversität, in einem Quartier, in dem viele befallene Kastanien stehen, Nistkästen aufzustellen. Zudem sollen Gartenbesitzer beraten werden, um den Miniermotten in der Stadt den Garaus zu machen.
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