Razzia bei Eishockey-Ultras: "Sicher nicht unverhältnismäßig"

Die Staatsanwaltschaft äußert sich zu den Hausdurchsuchungen bei Eishockey-Ultras. "In Fällen wie diesem ist es nicht ungewöhnlich, dass man mit Durchsuchungen reagiert", so der Leitende Oberstaatsanwalt.
von  ku/sj
Aufgrund der Ausschreitungen in Deggendorf wurde vor kurzem die Präsenz von Polizei und Ordnern beim EVL-Heimspiel erhöht – hier gegen Rosenheim.
Aufgrund der Ausschreitungen in Deggendorf wurde vor kurzem die Präsenz von Polizei und Ordnern beim EVL-Heimspiel erhöht – hier gegen Rosenheim. © Zettl

Landshut - Rund um die Ausschreitungen nach dem Eishockeyoberligaspiel zwischen dem Deggendorfer SC und dem EV Landshut im Januar kam es am Dienstag zu Hausdurchsuchungen mehrerer Wohnungen von Verdächtigen im Raum Landshut, Erding und Hof. Der Vorwurf lautet unter anderem auf Landfriedensbruch und gefährliche Körperverletzung. "Eine Durchsuchung ist bei einer Straftat von diesem Gewicht sicher nicht unverhältnismäßig", sagte Oberstaatsanwalt Rudolf Helmhagen, Leitender Oberstaatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft Deggendorf, die die Durchsuchungsbeschlüsse beantragt hatte, auf Anfrage.

"In Fällen wie diesem ist es nicht ungewöhnlich, dass man mit Durchsuchungen reagiert", so Helmhagen. Bei den Ausschreitungen sei es zu erheblichen Verletzungen gekommen. Und bisher ist es leider so, dass die Angaben der Beteiligten nur sehr unzureichend dazu geeignet sind, den Sachverhalt aufzuklären. "Da muss man dann eben auf anderem Weg an diese Informationen kommen." Für die Vorwürfe, die angesichts der Ausschreitungen im Raum stünden, reiche der Strafrahmen von sechs Monaten bis zu zehn Jahren.

Durchsuchungen bei acht Personen: 30 Polizisten im Einsatz

Durchsucht wurden laut Staatsanwaltschaft Deggendorf die Wohnungen von acht Personen aus dem Raum Landshut, aus Erding und Hof. Sechs der acht Personen stammen aus dem Großraum Landshut. Im Einsatz waren rund 30 Beamte. Über die Vereinspräferenz der Zielpersonen lasse sich nichts sagen, so Oberstaatsanwalt Helmhagen.

Noch nichts von der Polizeiaktion wussten am Tag der Durchsuchungen EVL-Geschäftsführer Ralf Hantschke und der Fanbeauftragte Thomas Witt. Man werde von der Polizei über solcherlei Aktionen nicht informiert, so Hantschke.

Für Hantschke steht aber jetzt schon fest, dass einige Fans mit Konsequenzen rechnen müssen, sollten ihnen Straftaten nachgewiesen werden: "Solche Fans werden wir mit Stadionverboten belegen." Thomas Witt sieht es ähnlich. Sollte der EVL die Verbote aussprechen, werde auch er derartige Maßnahmen befürworten: "Wenn jemand was ausgefressen hat, dann muss er dafür gerade stehen."

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