Peta-Aktion in Landshut: Tanz der Veganer

Ein "Tanzender Tofu", das gab es in Landshut auch noch nicht. Seine Botschaft: Krankheiten und Fleischindustrie sind eng verknüpft.
Ingmar Schweder
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Der "Tanzende Tofu" in der Landshuter Altstadt: "Beiß rein" ist ein Teil seiner Botschaft. Gemeint sind Tofu und andere pflanzliche Produkte. "Jedes tote Tier, um ein Geschmackserlebnis zu befriedigen, ist eines zu viel", sagt der Stuttgarter. Es gebe genug Alternativen, man müsse sie nur wahrnehmen.
Der "Tanzende Tofu" in der Landshuter Altstadt: "Beiß rein" ist ein Teil seiner Botschaft. Gemeint sind Tofu und andere pflanzliche Produkte. "Jedes tote Tier, um ein Geschmackserlebnis zu befriedigen, ist eines zu viel", sagt der Stuttgarter. Es gebe genug Alternativen, man müsse sie nur wahrnehmen. © Ingmar Schweder

Landshut - Bei einem Gespräch mit dem "Tanzenden Tofu" in Landshuts Altstadt geht's schnell um die Wurst und nicht nur um die: Jens Vogt (34, Stuttgart), Aktionskoordinator bei Peta Deutschland, will den Menschen die Verbindung der Tierindustrie und Zoonosen näherbringen. Vogt: "Schweingrippe, Vogelgrippe, BSE, jetzt Covid-19: Drei von vier aller neu auftretenden Infektionskrankheiten wurden nachweislich vom Tier auf den Menschen übertragen, sind also Zoonosen. Als eine der Hauptursachen für deren Entstehung nannte die WHO schon 2004 die steigende Nachfrage nach tierischen Produkten", sagt Vogt.

Eine Woche, zehn verschiedene Städte: Jens Vogt auf Bayerntour. Am Donnerstag heißen die Stationen Landshut und am Nachmittag Rosenheim. "Klar, die Weißwurst gehört zur DNA der Bayern. Vielen ist es weniger wichtig, dass ein Tier stirbt und Lebewesen zu Waren degradiert werden, als dass man Kultur aufrecht erhält", sagt Vogt.
Eine Woche, zehn verschiedene Städte: Jens Vogt auf Bayerntour. Am Donnerstag heißen die Stationen Landshut und am Nachmittag Rosenheim. "Klar, die Weißwurst gehört zur DNA der Bayern. Vielen ist es weniger wichtig, dass ein Tier stirbt und Lebewesen zu Waren degradiert werden, als dass man Kultur aufrecht erhält", sagt Vogt. © Ingmar Schweder

Die ulkige Tofu-Verkleidung ist mehr als nur ein Mittel zum Zweck. Sie hilft Vogt bei seiner Tour durch Bayern, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Tofu sei zudem eine klasse Alternative zu tierischen Produkten.

Wandel hin zu einer pflanzlichen Ernährung schaffen

Wie ernst es der "Tanzende Tofu" meint, bekommt gleich ein Passant am Donnerstagmorgen in der Landshuter Altstadt zu spüren, der Vogt auf dessen Schild anspricht, das er bei sich hat. "Tofu hat noch nie eine Pandemie verursacht - beiß rein! (Tofu-Zwinkersmily)" steht da.

Vogt, eigentlich Geologe, rät dem Mann vom Verzehr von tierischen Produkten und Erzeugnissen und vor allem vom Fleischverzehr ab. Etwas aufzwingen oder gar jemanden bekehren, ist jedoch nicht der Stil des Stuttgarters. "Ganz wichtig ist für mich, nicht mit dem Finger auf andere zu zeigen. Fast jeder ist mit Bärchenwurst von der Fleischtheke und mit der Milchschnitte groß geworden."

Es gehe darum, nach und nach einen Wandel zu schaffen hin zu einer pflanzlichen Ernährung und hin zu einer Gesellschaft, die für Schweine, Hühner und Kühe genauso viel Mitgefühl übrig hat wie für anderen Geschöpfe wie Hunde und Katzen. Vogt: "Die meisten Menschen würden sich als Tierfreund bezeichnen. Dann ergibt es keinen Sinn, Schweine, Hühner und Kühe anders zu behandeln."

Der Passant merkt schnell, dass sich Vogts Argumente so leicht nicht wegdiskutieren lassen. Nach einem netten Gespräch zieht der Mann von dannen. Der "Tanzende Tofu" ist zufrieden, der Passant sicherlich auch. Dass Sesam viel Eiweiß enthält, nimmt er mit auf den Weg. Vogt: "Wenn man mit pflanzlicher Ernährung drei von vier Krankheiten vorbeugen kann, ist das meines Erachtens ein großer Schritt, auch künftigen Pandemien vorzubeugen." Mit einer veganen Lebensweise ginge das ganz einfach.

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Vogt lebt seit vier Jahren vegan. Im Studium habe er viel über Mensch-Umwelt-Beziehungen gelernt und welchen Einfluss die Tierindustrie auf die Umwelt habe. "Man braucht 16 Kilogramm Getreide, um ein Kilo Rindfleisch zu erzeugen. Das macht keinen Sinn, wenn man künftig effizient und nachhaltig leben möchte." Sich von heute auf morgen umzustellen, sei für viele schwer. "Ich würde empfehlen, sich mal durch vegane Alternativen zu probieren und immer weiter auf pflanzliche Produkte umzustellen." Vielleicht hat der Stuttgarter auf seiner Bayerntour Erfolg, und der ein oder andere schneidet sich vom "Tanzenden Tofu" eine Scheibe ab.

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3 Kommentare
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  • UndNoOaner am 04.05.2021 13:22 Uhr / Bewertung:

    "müssen"? Von wem sind sie denn gezwungen worden? Die anderen 5.000.000 (wenn diese Zahl überhaupt stimmt) wurden nicht unter dem Deckmantel des Tierschutzes eingeschläfert!

    Entweder stehe ich für meine Sache ein und dann mit 100% oder ich bin nur ein Heuchler. Beim Geld einsammeln ist PETA jedenfalls ganz groß! Mich ekelt diese Organisation nur noch an.

  • UndNoOaner am 30.04.2021 07:05 Uhr / Bewertung:

    Hört endlich auf ständig über Aktionen dieser kriminellen Organisation zu berichten. PETA ist eine Tierrechtsorganisation. Ihnen geht es nicht um Tierwohl sondern um Rechte für Tiere! In den USA ist PETA die Organisation die am meisten Tiere aus Tierheimen einfach tötet und entsorgt.

  • Oberlehrer am 30.04.2021 16:49 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von UndNoOaner

    Das war 2010 und da hat PETA ca 2.000 nicht vermittelbare Haustiere einschläfern lassen müssen. In den gesamten USA waren es übrigens im gleichen Zeitraum rund 5.000.000.

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