Nach Impf-Panne in Landshut: Jetzt gibt's kostenlose Antikörpertests

Landshut - Mehr als 1.700 Personen sind im Impfzentrum der Stadt mit Moderna gegen das Coronavirus immunisiert worden, der zuvor länger als die in Europa zulässigen 30 Tage bei Kühlschranktemperatur aufbewahrt worden war (AZ berichtete).
OB Alexander Putz wird in diesen Tagen - wohl am Mittwoch alle Betroffenen per Brief über das weitere Vorgehen informieren. "Wir sind aber schon jetzt in der Lage, die wichtigsten medizinischen und rechtlichen Fragen allgemein zu beantworten", sagt Putz.
Kein Hinweis auf verminderte Wirksamkeit
Neben der am Ende maßgeblichen Einschätzung des Ärztlichen Leiters des Impfzentrums, Dr. Uwe Schubart, liege nun die Stellungnahme des Gesundheitsministeriums vor. "Im Ergebnis sind wir sicher, dass von dem Impfstoff keine Gefahren für die Gesundheit ausgehen und dass es keinen Hinweis auf eine verminderte Wirksamkeit gibt", so Putz.
Antikörpertests sollen Zweifel ausräumen
Am rechtlichen Status jedes Einzelnen werde sich nichts ändern: "Wer bisher als vollständig geimpft gegolten hat, für den trifft das weiterhin zu." Um letzte medizinische Zweifel auszuschließen, wird die Stadt allen Betroffenen einen kostenlosen Antikörpertest anbieten, so der OB.
Die Blutentnahme könne ab kommenden Samstag, 31. Juli, zu den üblichen Öffnungszeiten - Montag bis Sonntag von 8 bis 17 Uhr - im Impfzentrum erfolgen. "Interessierte erhalten dadurch zeitnah Klarheit über ihren Immunstatus, letztlich also darüber, ob die Impfung bei ihnen tatsächlich gewirkt hat."
1.722 Personen sind betroffen
Für die medizinische Einschätzung der Situation, die laut Gesundheitsministerium allein den Impfärzten vor Ort obliegt, waren laut Dr. Uwe Schubart zwei Kriterien ausschlaggebend.
"Einerseits haben wir unsere eigenen Erfahrungen bewertet: Von den 1.722 mit den betroffenen Impfstoffchargen Geimpften wurden uns keine auffälligen Nebenwirkungen gemeldet, so dass es keinen konkreten Hinweis auf Gesundheitsgefahren gibt."
Das ergab die Studie zur Haltbarkeit
Auch Impfdurchbrüche, also Infektionen vollständig Geimpfter aus diesem Personenkreis, seien nach einem Datenabgleich mit dem Gesundheitsamt nicht bekannt. Andererseits existiere bezüglich der Haltbarkeit des Vakzins von Moderna eine aktuelle US-Studie des Herstellers.
"Diese ergab, dass der Impfstoff drei Monate lang bei Kühlschranktemperaturen aufbewahrt werden kann, ohne an Wirksamkeit oder Verträglichkeit einzubüßen", so Schubart.
Verständnis für verunsicherte Bürger
Ungeachtet dieser positiven Einschätzungen der Experten habe er großes Verständnis dafür, dass viele Betroffene dennoch verunsichert seien, sagt Putz. "Als Stadtverwaltung sind wir uns unserer Verantwortung, die aus einem solchen Fehler erwächst, natürlich bewusst. Wir müssen nun alles dafür tun, um verloren gegangenes Vertrauen wiederherzustellen."
Das Angebot kostenloser Antikörpertests sei dafür ein wesentlicher Baustein. "Darüber hinaus können sich Betroffene aber auch von Impfärzten persönlich beraten lassen und das weitere Vorgehen im konkreten Einzelfall abstimmen", so Putz.
Die Beratungen seien ab kommendem Samstag entweder im Impfzentrum oder - ebenfalls während der üblichen Öffnungszeiten - unter 0171/5581257 und 0151/57915528 möglich.