"Na Ciotogi": Irische Klänge aus Ergoldsbach
Schwere Zeiten für Musiker: Die eigenen Songs live vor Publikum zu spielen, das einem zujubelt und applaudiert, ist derzeit nicht möglich. Auch der irischen Band "Na Ciotogi", von der zwei Mitglieder in Ergoldsbach leben, fehlen diese Momente.
Die konzertfreie Zeit nutzte die Band, um ein neues Studio-Album im Rose Corner Studio von Michael Schott in Ergoldsbach aufzunehmen. Vor Kurzem ist "Rose Corner Studio Sessions" erschienen.
Traditionelle, unverfälschte irische Musik von den Linkshändern
"Na Ciotogi", das sind Vater David und Sohn Sean McMahon, Dan O'Callaghan aus Irland und Tony McCarthy aus der Bretagne. Ihr Stil: traditionelle, unverfälschte irische Musik. Der Bandname ist übrigens Gälisch und bedeutet "die Linkshänder". "Wir haben vor 18 Jahren als Gruppe angefangen und als wir uns damals zu einem Bandnamen Gedanken gemacht haben, stellten wir fest, dass alle Linkshänder sind", erzählt David McMahon.
McMahon ist 1994 aus Dublin nach Bayern gekommen. Heute lebt er mit seiner Familie in Paindlkofen bei Ergoldsbach. Seine Frau, die aus der Oberpfalz kommt, hat damals im Kinderkrankenhaus Landshut gearbeitet. McMahon hat 1995 Timmy McCarthy in Landshut bei einem Tanzworkshop kennengelernt. "Timmy hatte die ursprüngliche Idee, dass wir Konzerte hier in Bayern zusammen mit seinem Sohn Tony und meinem Cousin Luke Crowley machen." Das erste Konzert fand im Salzstadel in Landshut statt.
Auch 2020 ist die Gruppe auf Tournee in Bayern gegangen, allerdings abgespeckter als ursprünglich geplant. Im Oktober, also kurz vor dem zweiten Lockdown, konnten "Na Ciotogi" noch vier Konzerte spielen, zwei davon im Salzstadel. "Natürlich war die Stimmung bei weitem nicht vergleichbar mit den vorherigen Jahren. Wir hatten in etwa 50 Gäste pro Auftritt statt wie üblich 200. Nichtsdestotrotz war es musikalisch ein guter Auftritt mit viel positiver Energie. Wir haben am Ende mit vielen der Zuschauer gesprochen, die sich persönlich bei uns bedankten."
Gleich im Anschluss begann die Band die Arbeit im Rose Corner Studio, die sehr gut und unkompliziert ablief, wie McMahon sagt. "Tony McCarthy und Dan O'Callaghan haben bei uns Zuhause gewohnt und wir waren alle Corona negativ. Da wir gut vorbereitet und eingespielt waren, haben wir die Aufnahmen sehr schnell über zwei Abende und einen Tag gemacht." Die vier haben fast alle Tracks live auf den ersten Versuch aufgenommen. "Der Studiobetreiber Michael Schott hat unsere Arbeit durch seine lässige, aber professionelle Art viel leichter gemacht."
Corona-Jahr 2020 war für die Band "nicht einfach"
Viele der neuen Stücke seien ursprünglich Tanzmelodien, wie Polkas, Slides, Jigs und Reels. Thematisch sind die Lieder breitgefächert: Es wird eine durchzechte Nacht eines liebesbedürftigen Bauers besungen. Bei "Skibbereen" geht es um die Auswanderung nach Amerika während der großen Hungersnot 1845. Und das Lied "Brian Boru" erzählt vom Tod des letzten irischen Hochkönigs. "Die einzelnen Stücke sind zwar alte Kompositionen, viele davon bei uns jedoch neu im Programm."
Anhören kann man sich die Lieder bei einem Online-Konzert, das David und Sean McMahon zusammen mit dem Songwriter Paul Solecki und Jule Schott kürzlich im Rose Corner Studio aufgenommen haben.
Das Corona-Jahr 2020 war für die Band "nicht einfach", wie McMahon sagt. "Aber wie es allgemein im Leben so ist, muss man das Beste aus der Situation machen und nach vorne sehen. Wir haben trotzdem eine wunderbare Zeit zusammen verbracht und viele Menschen mit unseren Auftritten Freude bereitet. Unser vor drei Jahren verstorbener Freund Timmy hat immer gesagt: ‚Vermeide das Negative und suche das Positive'. Und ich denke, das haben wir mit der Aufnahme der CD im Andenken an ihn auf jeden Fall getan."
Über die Homepage der Band www.na-ciotogi.de kann man entweder eine CD mit dem Zugangscode für das Online-Konzert oder den direkten Zugang erwerben.
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