Luca-App: Gesundheitsamt Landshut ist startklar

Landshut - Wenn die Außengastronomie, aber auch Museen und Kinos wieder öffnen sollten, soll für die Wirte und Betreiber die Zettelwirtschaft passé sein.
Wie bereits im vergangenen Jahr werden Gäste bei einem Besuch eines Cafés oder eines Restaurants ihre Kontaktdaten hinterlegen müssen, damit die Gesundheitsämter in einem Infektionsfall die Kontakte zurückverfolgen können, um mögliche Infektionsketten zu unterbrechen. Schnell wurde die Frage nach dem Datenschutz laut.
Wie Ordnungsamtschef Benedikt Neumeier von der Stadt Landshut sagt, habe die Stadt den Betreibern im vergangenen Jahr deshalb empfohlen, keine für jedermann einsehbaren Listen oder Bücher auszulegen, sondern einzelne Zettel auszugeben. "Das hat im Großen und Ganzen gut funktioniert."
Kritik am Datenschutz
Vonseiten des Ministeriums für Digitales gibt es jedoch Zweifel: Die Registrierung in Papierform sei datenschutzrechtlich bedenklich und vor allem fehleranfällig.
Die Bayerische Staatsregierung plant nun die weitere Kontaktverfolgung per App zu lösen - und hat sich für die Luca-App entschieden. Dahinter steckt ein Berliner Start-up-Unternehmen, an dem unter anderem die Hip-Hop-Band "Die Fantastischen Vier" beteiligt sind.
Das Gesundheitsamt Landshut ist startklar
Wie nun bekannt wurde, sollen in rund zwei Wochen alle 76 Gesundheitsämter in Bayern vollständig an Luca angebunden sein. Bayernweit gebe es bereits über 8.000 registrierte Standorte.
Wie Carina Weinzierl, Sprecherin des Landshuter Gesundheitsamts gestern sagte, sei das Gesundheitsamt Landshut ebenfalls bereits startklar.
"Die Zugänge sind eingerichtet." Wann es los geht und wie die Luca-App künftig auch lokal genutzt werden soll, dazu werde es vom Freistaat noch eine zentrale Verkündung geben. Diese soll in Kürze veröffentlicht werden.
Bürgermeisterin Widman spricht sich für die App aus
Landshuts dritte Bürgermeisterin Jutta Widmann (Freie Wähler) hatte sich über die Einführung der Kontaktverfolgungs-App Luca für Landshut bereits zum Wochenbeginn bei der Stadt Landshut erkundigt. Luca bietet für Veranstalter, Kulturbetriebe und Gastronomen aus Landshut viele Vorteile, ist sich die Bürgermeisterin sicher.
Widmann: "Die Nutzung dieser App ist kostenlos, sowohl für Betriebe wie auch Privatpersonen. Sie ist einfach und übersichtlich konzipiert und funktioniert mit jedem Smartphone oder Tablet. Eine spezielle technische Ausrüstung für Betriebe ist nicht nötig", sagt Widmann.
Über die Luca-App soll dann die Kontaktnachverfolgung künftig direkt über die Gesundheitsämter vor Ort abgewickelt werden. "Infektionsketten können so schnell und fehlerfrei nachverfolgt werden", sagt Widmann.
Luca-App könnte Stalkern die Tür öffnen
Doch die Luca-App kommt beim Datenschutz nicht völlig kritikfrei davon, im Gegenteil: Die Hauptkritikpunkte an der Luca-App sind: Der Freistaat habe mit Steuergeldern eine Software eingekauft, die unsicher sei, dem Datenschutz nicht genüge, nicht barrierefrei sei, Telefonnummern nicht verifiziere und Stalkern Tür und Tor öffne.
So unterscheiden sich Corona-Warn-App und Luca-App
Vor allem auf der Plattform Twitter laufen Datenschützer Sturm und plädieren mitunter für die weitere Nutzung der Corona-Warn-App des Bundes. Der Unterschied zwischen Corona-Warn-App und der Luca-App ist, dass Letztere Besuche von festgelegten Orten aufzeichnet und so mögliche "Hotspots" ermitteln kann.
Die Corona-Warn-App soll ebenfalls eine Cluster-Erkennung erhalten, sei jedoch nach Meinung von Datenschützern deutlich sicherer und fehlerfreier konzipiert, so die Kritiker.