Letzte Chance fürs Landshuter Kurzfilm-Festival

Landshut - Anfang März 2020 waren die Macher rund um den künstlerischen Leiter Michael Orth und der organisatorischen Leiterin, Birgit Horn, noch zuversichtlich, das Kurzfilmfestival 2020 auf die Leinwand bringen zu können; doch dann kam alles anders.
Nach mittlerweile zwei Verschiebungen hat das Duo jetzt einen neuen Termin Ende April ins Auge gefasst: Das Festival soll vom 28. April bis zum 3. Mai stattfinden, online bis zum 9. Mai. Wenn auch dieser Termin platzen sollte, wird es immer enger - und die Macher sagen mittlerweile: Wenn das Festival 2021 nicht stattfinden kann, wird es auch kein Kurzfilmfestival 2022 in Landshut geben.
So könnte das Event ablaufen
Horn und Orth blicken nun auf den 7. März, an dem der Lockdown momentan endet und an dem eventuell die Kinos öffnen dürfen oder nicht. Ihr Konzept steht soweit: Beim Kurzfilmfestival soll dasselbe Programm gezeigt werden, wie für 2020 bereits geplant und angekündigt.
Wie könnte das Festival ablaufen? 95 Prozent der Filme im Programm des Kurzfilmfestivals können digital verfügbar gemacht werden. Orth betont aber, dass ihm eine Hybridveranstaltung aus Online-Festival und Filmen, die auf den Leinwänden der Kinos gezeigt werden, am liebsten wäre. Birgit Horn sähe als allerletzten Notnagel ein reines Online-Festival zwar als theoretisch möglich an; auch sie sagt: "Wenn es 2021 kein Festival gibt, schaffen wir es 2022 nicht mehr."
Rund 5.000 Besucher kamen jährlich zum Festival
Das wäre ein großer Verlust für das Kulturleben in Landshut, kamen doch jährlich zum Landshuter Publikumsmagneten rund 5.000 Besucher in Spielstätten wie das Kinopolis, Kinoptikum und den Salzstadel, sprachen über Filme, fachsimpelten, knüpften Kontakte.
Dass die Verantwortlichen am Kurzfilmfestival 2021 festhalten, ist für die Filmemacher wichtig, sagt Orth. Sie bedankten sich, dass ihre Kunst nicht vergessen werde. "Und das sind wir den Filmemachern auch schuldig", so Orth. Wenn ab dem 7. März von der Regierung die Öffnung der Kinos beschlossen wird, will das Team des Festivals mit Hochdruck weiterplanen. Sie haben das Konzept für das Festival in der Tasche, inklusive aller Hygienevorschriften und Co. Dass Kinos schließen mussten, tut Orth und Horn in der Seele weh. "Sie hatten ein Hygienekonzept, viel Abstand, gute Luftfilter - und im Kino redet auch keiner viel", sagt Orth.
Angst vor der Konkurrenz
Er sagt, das Festival soll so schnell wie möglich auf die Leinwand kommen; später im Jahr würde es viel zu viele Konkurrenzveranstaltungen geben, wenn gelockert werde. "Und ich hoffe, dass die Menschen auch wieder Lust auf Kino haben", fügt Orth hinzu. Dass es wie in den Jahren zuvor keine Festival-Partys oder Film-Gespräche auf engem Raum geben könne, sei allen klar; aber das Kunstformat Film müsse einfach wieder gezeigt werden.
2020 blieben die Sponsoren noch treu
Das hofft auch Horn - sie ist zuversichtlich, dass es mit dem Festival etwas wird. "Es muss einfach bald eine Lösung geben, um Kultur wieder möglich zu machen", sagt sie. Einfach nichts machen ist für Horn keine Option. "Wir sind ja da. Wir wollen was machen." Menschen bräuchten einfach langfristig gesehen Dinge, die ihr Gehirn beschäftigten - und Filme seien da ideal geeignet. Horn erinnert sich noch an das Festival 2019, als Landshut die 20. Auflage mit großer Party und sehr vielen Zuschauern feierte. 2020 kam dann die Absage - es war quasi ein Fall von hundert auf null. Die Sponsoren haben dem Festival dennoch im vergangenen Jahr die Treue gehalten; 2021 ginge ihnen ohne Festival dann aber auch die Luft aus.
Nur ein schwacher Trost
Michael Orth kann dem ganzen Ausfall 2020 nur eine gute Sache abgewinnen; durch das Jahr Pause läuft die Zählung für das Kurzfilmfestival nun analog mit den Jahreszahlen, weil das erste Festival im Jahr 2000 über die Bühne ging. "Das ist aber auch schon der einzige Trost."