Landshuter Dult: Dreister Betrüger kassiert eigene Parkplatz-Gebühr
Anarchie zum Abschluss der Frühjahrsdult: Ein falscher Parkplatzeinweiser wittert das große Geschäft und lotst die Dultbesucher auf die Ringelstecherwiese. Und das fällt tatsächlich erstmal nicht auf.
Landshut - Frechheit siegt. Das beweist am Sonntag ein vermeintlicher Parkplatzeinweiser, der zum Dult-Abschluss die Gelegenheit beim Schopf packt – und in Warnweste die schwierige Parksituation rund um den Festplatz kurzerhand auf seine eigene Weise auflockert. Wie? Indem er – drunter ging’s nicht – einfach einen eigenen Parkplatz aufmacht.
Bei größeren Veranstaltungen wie der Dult – das weiß jeder – kann die Parkplatzsuche besonders nervenaufreibend sein. Fast zu schön um wahr zu sein scheint es dann, wenn sich plötzlich in unmittelbarer Nähe zu Bierzelt und Festplatz ein weites Areal für Parkplätze auftut. Die fünf Euro, die der Parkplatzeinweiser verlangt, gibt man dann doch gerne aus.
Landshuter Dult: von ankommenden Autofahrern kassiert der Betrüger einen Fünfer Parkgebühr
"Viele haben sich wahrscheinlich nichts dabei gedacht", sagt Polizeisprecher Stefan Scheibenzuber. "Immerhin war das eine dankbare Gelegenheit, einen Parkplatz so nahe am Festplatz zu finden." Gegen 14 Uhr bekommt die Polizei Nachricht vom benachbarten Parkdienst. Auf der Ringelstecherwiese habe ein Mann in Warnweste einen neuen Parkplatz eröffnet. Der Mann überklebte dafür schlicht und einfach die Halteverbotsschilder, die das Parken auf der Ringelstecherwiese untersagen oder entfernt andere Schilder komplett.
Von ankommenden Autofahrern verlangte er einen Fünfer Parkgebühr. Als die Polizei schließlich am Ort des Geschehens eintrifft, parken bereits mehr als 50 Autos auf der Wiese neben dem Pavillon. Und der Mann? Der ist bereits über alle Berge. "Vielleicht wurde ihm die ganze Sache zu heiß und er hat sein neues Parkplatzkonzept sich selbst überlassen", vermutet der Polizeisprecher.
Eine Möglichkeit, die Autos wieder von der verbotenen Parkfläche runter zu bekommen, gibt es nicht. "Dafür waren es zu viele Autos, deren Besitzer nicht einmal in der Nähe waren", erklärt Scheibenzuber. Ein Recht auf Rückerstattung der falschen Parkgebühr hätten die Betroffenen aber nicht. Schließlich habe man die Fläche in unmittelbarer Nähe des Festplatzes ja auch dankbar genutzt, so der Polizeisprecher.
Polizei Landshut sucht nach betroffenen Autofahrern
Ob der vermeintliche Parkplatzeinweiser mit seiner Scharade tatsächlich von jedem Autofahrer fünf Euro kassiert hat, ist unklar. In dieser Sache ist die Polizei auf die Betroffenen angewiesen. Gesucht wird der Mann nun wegen Betrugs.
Inwieweit der Mann die Abzocke vorher geplant hat, ist nicht bekannt. Scheibenzuber: "Das war mit Sicherheit die frechste Aktion, die während der Dult passiert ist", sagt der Polizeisprecher. "Allerdings war das zum Abschluss der Dult noch eine Rechtswidrigkeit zum Schmunzeln."
Der Rasen der Ringelstecherwiese sei nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. "Zum Glück herrschte kein Schmuddelwetter", so Scheibenzuber. "Mir sind keine Schäden bekannt, die die Wiese davon getragen haben sollte."
Die Polizei Landshut bittet um Hinweise aus der Bevölkerung: Die betroffenen Autofahrer, die abgezockt wurden, werden gebeten, sich bei der örtlichen Dienststelle unter Tel. 0871/92520 zu melden.
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