Landshut: Viele Weihnachtsfeiern werden abgesagt - Wirte verzweifeln

In der Stadt werden nach und nach alle Weihnachtsfeiern für die kommenden Wochen abgesagt - für die Gastronomen die nächste große Krise.
von  Carmen Merckenschlager
Nach und nach sagen Firmen und Privatleute ihre Weihnachtsfeiern ab - für die Wirte ein riesen Verlust.
Nach und nach sagen Firmen und Privatleute ihre Weihnachtsfeiern ab - für die Wirte ein riesen Verlust. © Christine Vinçon

Landshut - Mit dem Chef ein Schnäpschen heben, mit der neuen Kollegin ein Schwätzchen halten oder gemeinsam über unfreundliche Kunden lästern und leicht angeschickert nach Hause wanken: Viele Firmen-Weihnachtsfeiern laufen gleich ab und sind deshalb so beliebt.

Doch auch dieses Jahr stehen sie unter dem Corona- statt dem Weihnachtsstern und werden reihenweise abgesagt. So bitter das für Mitarbeitende ist, weil sich fast jeder auf solche festlichen Zusammenkünfte mit Kollegen freut, umso schlimmer ist es für den Berufskreis der Gastronomen.

Statt großer Firmenfeiern gibt's nur Feste mit ganz kleinen Gruppen

Seit rund 20 Jahren ist Christian Schadt Wirt im Gasthaus zum Hofreiter. Bei ihm feiern jährlich verschiedene Firmen ihre Weihnachtsfeiern. Dieses Jahr sind quasi alle abgesagt. "Fast alle Reservierungen über zehn Personen mussten wir wieder aus dem Kalender streichen", sagt er. Nur noch ganz kleine Gruppen kämen in den nächsten Wochen.

Allen anderen sei es schlicht zu gefährlich wegen der Pandemie. "Der Einbruch ist natürlich immens", so der Wirt. Der Umsatz diesen Winter sei gerade mal noch die Hälfte im Vergleich zu einem Jahr vor Corona. Doch dank seiner Erfahrung in der Gastro habe er gelernt, zu haushalten, außerdem hätten ihn die Absagen nicht überrascht.

Die Situation ist bei allen Wirten ähnlich

Dennoch findet er: "Am 1. Advent beispielsweise haben wir aktuell nur eine Reservierung für vier Personen. Das ist schon hart." Auch Zollhaus-Wirt Patrick Schmidt musste in den letzten Wochen so gut wie alle Weihnachtsfeiern aus seinem Kalender streichen. "Die wenigen, die wir noch haben, kann ich an einer Hand abzählen."

Zu ihm wären große Firmen gekommen, teils mit bis zu 200 Personen - alles abgesagt. Bis Jahresende waren alle Säle und Nebenzimmer quasi ausgebucht. "Das ist schon grob. Uns gehen damit weit über 100.000 Euro flöten. Und dieses Geld kommt nicht wieder", sagt Schmidt.

Einfach ganz zusperren als Lösung?

Manchmal käme ihm sogar der Gedanke, derweil komplett zuzusperren: "Momentan zahlen wir fast jeden Tag drauf, weil à la carte auch kaum mehr etwas geht. So könnte ich die Mitarbeiter wenigstens in Kurzarbeit schicken und hätte keine Unkosten mehr." Aber der Gedanke behagte ihm am Ende doch nicht recht.

Lustig sieht anders aus

"Wir sind einfach gerade in einem riesen Dilemma. Den Gästen bin ich nicht böse, wenn sie absagen. Aber die Situation trifft uns gerade enorm", sagt Schmidt. Ähnlich sieht es auch Josef Fuchs, Chef vom Augustiner an der Martinskirche. Er nimmt es den Firmen nicht übel, dass sie ihre Feiern im Gasthaus absagen.

Trotzdem sagt er: "Das ist schon nimmer lustig gerade. Wir haben keine einzige Firmenfeier mehr dieses Jahr." Um die 1.000 Leute seien das, die er deshalb weniger bewirte. "Ich schätze, dass wir bestimmt nur um die 50 Prozent Umsatz machen dadurch. Wir wären bis Jahresende ausgebucht gewesen", so Fuchs. Fast sei es so, als würde man wieder kurz vor der Schließung stehen, findet der Wirt.

Gesundheit ist das Wichtigste 

Die Regeln, die Kontrollen, alles scheint die Wirte zusätzlich Kraft zu kosten. Wichtig sei für Fuchs jetzt: "Überleben. Gesund überleben. Alles andere bleibt spannend." Ein kleiner Trost für Fuchs, ist, dass ihm die Firmen, die abgesagt hatten, eine Zusage für nächstes Jahr gegeben hätten. "Alle würden ihre Feier gerne nachholen", so Fuchs. Das lässt ihn wenigstens ein ganz klein bisschen auf 2022 hoffen.

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