Landshut überschreitet Corona-Grenzwert

Die Stadt Landshut hat die Warnstufe Gelb erreicht. In der historischen Innenstadt ist die Maske ab Samstag, 0 Uhr, Pflicht.
von  Ingmar Schweder
Die Maskenpflicht wird ausgeweitet auf das gesamte historische Zentrum. Schilder wie hier am Mühlensteg vor dem hauptwachgässen weisen die Fußgänger und Radfahrer auf die neue Verordnung hin.
Die Maskenpflicht wird ausgeweitet auf das gesamte historische Zentrum. Schilder wie hier am Mühlensteg vor dem hauptwachgässen weisen die Fußgänger und Radfahrer auf die neue Verordnung hin. © Ingmar Schweder

Landshut - Wie die Stadt Landshut am Freitag mitgeteilt hat, ist die 7-Tage-Inzidenz in der Stadt am Freitag nach Angaben des Robert-Koch-Instituts auf statistisch 45,0 Fälle pro 100.000 Einwohner gestiegen. Damit springt die bayernweit gültige Corona-Warnampel von Grün auf Gelb.

Mit Wirkung zum morgigen Samstag, 0 Uhr, treten deshalb gemäß der aktuellen Fassung der 7. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung einige Beschränkungen in Kraft. Diese sehen unter anderem strengere Kontaktregeln und die Einführung einer Sperrstunde für die Gastronomie vor. Außerdem wird die Maskenpflicht ausgeweitet. Ziel ist es, so die Stadt Landshut, die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen.

Ein Schild weist auf die Maskenpflicht hin.
Ein Schild weist auf die Maskenpflicht hin. © Ingmar Schweder

 

Besorgniserregende Entwicklung in Landshut

"Leider hat sich diese Entwicklung seit Tagen abgezeichnet", sagt Oberbürgermeister Alexander Putz. Das Infektionsgeschehen sei momentan im gesamten Freistaat sehr dynamisch und habe nun auch Landshut voll erfasst: "Allein am Mittwoch und Donnerstag sind nach Angaben des Staatlichen Gesundheitsamts 17 Neuinfektionen im Stadtgebiet dazugekommen. Die Fallzahlen steigen bei uns also exponentiell an, das ist schon besorgniserregend."

Der Rathauschef fordert alle Landshuter deshalb nachdrücklich dazu auf, sich konsequent an die ab Samstag geltenden Vorschriften zu halten. Diese seien nötig, aber auch geeignet, um die Lage zu stabilisieren: "Wir haben es im Frühjahr und im Spätsommer ja schon einmal gemeinsam geschafft, das Coronavirus aufzuhalten. Jetzt sind wieder Solidarität, Rücksichtnahme und Disziplin jedes und jeder Einzelnen gefragt", appelliert Putz. "Wir kennen eine wirksame Strategie gegen das Virus: Abstand halten, Hygieneregeln beachten, Maske tragen und Sozialkontakte reduzieren - so schützen wir uns und unsere Mitmenschen."

 

Diese Corona-Regeln gelten jetzt in Landshut

Da der Freistaat mit der Infektionsschutzmaßnahmenverordnung eine landesweite Regelung erlassen hat, ist für die am Samstag in Kraft tretenden Maßnahmen keine separate Anordnung durch die Kreisverwaltungsbehörden mehr erforderlich. Die folgenden Maßgaben gelten daher automatisch für die Stadt Landshut:

  • Für private Feiern, insbesondere Hochzeits- und Geburtstagsfeiern, wird die Teilnehmerzahl unabhängig vom Ort der Veranstaltung auf zwei Hausstände oder zehn Personen im Innen- wie Außenraum beschränkt.
  • Der gemeinsame Aufenthalt im öffentlichen und auch im privaten Raum, also in der eigenen Wohnung beziehungsweise auf dem eigenen Grundstück, ist ebenfalls auf zwei Hausstände oder maximal zehn Personen beschränkt.
  • Diese Regelung gilt ebenso für die Gastronomie. Auch hier gilt es, die Hygienevorschriften zu beachten (Erfassung der Kontaktdaten, Einhalten der Mindestabstände oder Tragen von Masken, Bereitstellung von Desinfektionsmitteln, regelmäßiges Lüften). Für die Gastronomie gilt zwischen 23 und 6 Uhr eine Sperrstunde. Tankstellen, Lieferdienste und sonstige Verkaufsstellen dürfen in dieser Zeit ebenfalls keinen Alkohol mehr verkaufen.
  • In den weiterführenden Schulen ab Jahrgangsstufe fünf sowie in Hochschulen müssen damit ab Montag auch während des Unterrichts Mund-Nasen-Masken getragen werden; Grundschulkinder sind von dieser Verpflichtung ausgenommen.
  • Die Maskenpflicht wird ausgeweitet auf das gesamte historische Zentrum, also auf die Alt- und Neustadt einschließlich aller Gassen inklusive Ländgasse, Ländtorplatz, Postplatz, Bischof-Sailer-Platz und Isarpromenade bis hin zum Alten Viehmarkt (CCL). Darüber hinaus muss ab Samstag in allen öffentlichen Gebäuden einschließlich der Fahrstühle, in Freizeiteinrichtungen und Kulturstätten ebenfalls eine Maske getragen werden.
  • Beim Besuch von Kultur- oder Sportveranstaltungen müssen die Masken nun dauerhaft, das heißt auch auf den Plätzen, getragen werden. Gleiches gilt für Tagungen, Kongressen oder Messen.
  • Wer gegen Regelungen der Infektionsschutzmaßnahmenverordnung verstößt, muss mit einem Ordnungswidrigkeitsverfahren rechnen, das mit Geldbußen bis in den fünfstelligen Bereich geahndet werden kann. Die Einreise-Quarantäne-Verordnung des Bayerischen Gesundheitsministeriums gilt ebenfalls fort.

 

Alles auf Rot? Angesichts der stark steigenden Fallzahlen ist nach Informationen des Staatlichen Gesundheitsamts Landshut zudem damit zu rechnen, dass die Stadt Landshut bei der 7-Tage-Inzidenz zeitnah auch den nächsten Grenzwert von 50 erreichen und überschreiten wird.

Dann würde die Corona-Warnampel auf Rot springen; weitere Einschränkungen – unter anderem eine Ausweitung der Maskenpflicht im Unterricht auch auf Grundschulen - wären die Folge. Die Stadt Landshut wird darüber gegebenenfalls umgehend über ihre Online-Kanäle und per Pressemitteilung informieren. Die aktuelle, von der Stadt Landshut erlassene Allgemeinverfügung ist auf der Homepage der Stadt unter www.landshut.de einzusehen.

So ist die Situation im Landkreis Landshut

Im Landkreis Landshut sind am Freitag erneut 30 neue Fälle von Infektionen mit dem Corona-Virus hinzugekommen. Der für die Anti-Corona-Maßnahmen maßgebliche Sieben-Tage-Inzidenzwert beträgt für den Landkreis 71,30 (Neuinfektionen, umgerechnet auf 100.000 Personen, Stand: Freitag, 23. Oktober, 8 Uhr). In den Lakumed-Kliniken (Achdorf und Vilsbiburg) werden neun Personen wegen Corona auf Normalstationen behandelt; zusätzlich befinden sich dort sechs Personen, bei denen Verdacht auf eine Infektion besteht. Das Klinikum Landshut meldet zwei Personen auf Normalstation, drei Verdachtsfälle sowie zwei Personen auf der Intensivstation.

Im Landkreis und der Stadt Landshut sind zusätzlich zu den bekannten Einrichtungen weitere Schulen und Institutionen teilweise von einer Quarantäne betroffen. Es sind dies: die Grundschule Pfeffenhausen, der Kindergarten Aham, die Realschule Vilsbiburg und das Bezirkskrankenhaus in Landshut.

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