Landshut: Stadttheater bekommt keine Studiobühne

Landshut - Es wird keine dritte Bühne im neuen Stadttheater geben. Das hat der Bausenat am Freitag beschlossen; der ursprüngliche Verwaltungsvorschlag wurde mit 6:4 angenommen.
Im März hatte das Plenum den Weg des Stadttheaters zurück auf das Bernlochner-Areal geebnet: Für 37,7 Millionen Euro sollen dort ein Theater-Neubau realisiert und das historische Theater weitergeführt werden. Im Rahmen eines Stadtratsantrags forderten die Grünen Nachbesserungen. Konkret bemängelten sie, dass es künftig zwar zwei unterschiedlich große, aber gleich geartete "Guckkasten-Bühnen" gebe, eine Studiobühne aber fehle.
Räumliche Kapazitäten reichne nicht aus
Intendant Stefan Tilch begrüßte den Antrag auf eine zusätzliche kleine Bühne: Mit einer Vollbühne, dem historischen Haus und einer Studiobühne sei jedes theatrale Format möglich. Das "kleine Haus" hingegen könne nie eine Studiobühne werden, da eine solche eine "ganz andere Nähe herstellt". Zudem passe in das "historische Schmuckstück" eine Barockoper besser als beispielsweise ein modernes Schauspielexperiment. Mit einer zusätzlichen kleinen Bühne könnte man darüber hinaus über eine "beschränkt offene Teilhabe" nachdenken, das Theater also zeitweise auch für Laien- und Schultheatergruppen öffnen.
Der Projektleiter im Baureferat, Hans Zistl-Schlingmann, machte deutlich, dass die räumlichen Kapazitäten auf dem Bernlochner-Areal für eine Studiobühne nicht ausreichen.
Theater soll 2024 umziehen
Denkbar wäre eine dritte Bühne dann, wenn man das Nachbargrundstück ("Zisler-Villa") erwerben könne. Laut Oberbürgermeister Alexander Putz laufen dazu "intensive Verhandlungen". Zum Ausgang der Gespräche könne er noch nichts sagen, außer: Ein Kauf sei "möglich, aber nicht sicher." Es sei fraglich, ob angesichts der vielen anderen anstehenden Investitionen alle Wünsche erfüllt werden könnten, sagte der Oberbürgermeister. Den Bau der Gebäudehülle für eine zusätzliche Studiobühne bezifferte Zistl-Schlingmann im Rahmen einer ersten Schätzung mit 1,5 Millionen Euro. Zudem sei für die historische Bühne bisher nur eine sehr bescheidene Instandsetzung (wie etwa Brandschutzmaßnahmen) vorgesehen; wolle man diese Bühne vielfältiger nutzen - wie es ebenfalls beantragt wurde -, müsse man dafür deutlich mehr Geld in die Hand nehmen; er stellte dabei Kosten von weiteren drei Millionen Euro in den Raum.
Putz gab zudem zu bedenken, dass dann der ursprünglich angedachte Zeitplan - ein Umzug des Theaters bis 2024 - wohl kaum mehr zu halten sei.
Nachbargrundstück könnte erworben werden
Von einer "Riesenchance, die man zumindest prüfen sollte" sprach Grünen-Stadtrat Prof. Dr. Frank Palme. Als "finanziell nicht durchführbar" bezeichnete dagegen Bernd Friedrich (BfL) die Erweiterung, und LM-Stadtrat Hans-Peter Summer fürchtete, dass die zusätzlichen Kosten in der Bevölkerung nicht gut ankämen. Er sei hin- und hergerissen und noch nicht entscheidungsbereit, sagte Gerd Steinberger (SPD) und plädierte dafür, die Entscheidung bis zum Abschluss der Grundstücksverhandlungen zurückzustellen. Auch CSU-Stadtrat und Vorsitzender des Theater-Zweckverbands Manfred Hölzlein vertrat die Ansicht, "zumindest darüber nachzudenken, falls wir Eigentümer des Grundstücks werden".
Entsprechend wurde darüber abgestimmt, im Falle eines Erwerbs des Nachbargrundstücks die Studiobühne zu prüfen - das wurde mit 5:5 Stimmen abgelehnt. Nach kurzer Ratlosigkeit über das weitere Prozedere wurde der ursprüngliche Beschlussvorschlag der Verwaltung abgestimmt und angenommen. Putz sagte auf Nachfrage, er steh der Erweiterung wegen der zusätzlichen Kosten kritisch gegenüber - er hätte aber damit leben können, das Thema zurückzustellen und ergebnisoffen nochmals zu untersuchen.