Landshut: Party-Verbot an der Isar!

Landshut - Der Isarstrand an der Kleinen Isar unterhalb des Saustegs ist ein besonders schönes Fleckerl Landshuts. Es gibt nicht viele Stellen in der Stadt, an denen der Fluss so zugänglich ist, wie dort. Man kann auf der Kiesbank unmittelbar am Flussufer sitzen. Manche breiten ihre Handtücher aus und genießen ein Sonnenbad oder richten mit ruhiger Hand sogenannte Steinmännchen auf.
Allerdings geht es dort nicht immer so idyllisch zu. Dann wird lautstark gefeiert, Müll bleibt zurück. Deshalb sah sich die Stadt im vergangenen Herbst gezwungen, ein nächtliches Betretungsverbot zu erlassen.
Von 22 bis 7 Uhr ist der längere Aufenthalt (der offizielle Wortlaut: "mehr als nur kurzzeitig") am Isarstrand verboten. Zu massiv waren die Beschwerden von Anwohnern. "Hier ist das Ruhebedürfnis der Anwohner schwerer zu gewichten als der unkontrollierte Zwang, nachts am Gewässer zu feiern", sagt Rechtsdirektor Harald Hohn. Mit dem Aufenthaltsverbot sei es für die Polizei deutlich einfacher, nächtlichen Ruhestörungen zu begegnen; so könnten beispielsweise Platzverbote ausgesprochen werden.
Auch in der Bürgerversammlung in der vergangenen Woche war der Isarstrand ein zentrales Thema. Nachts sei es jetzt zwar etwas besser geworden, sagten Anwohner - es würden aber trotzdem noch regelmäßig Partys mit lauter Musik gefeiert.

Die Anwohner forderten deshalb eine noch konsequentere Kontrolle und regten an, mit einer Beschilderung auf das nächtliche Aufenthaltsverbot hinzuweisen. Generell sei man zwar von derartigen Schildern nicht begeistert, sagte Hohn, denn: "Wenn sich jemand nicht an die Spielregeln hält, wird er sich auch durch Schilder nicht aufhalten lassen. Dennoch soll am Isarstrand eine "moderate Beschilderung" aufgestellt werden. Schaden könne so ein Schild sicher nicht, sagte Oberbürgermeister Alexander Putz: "Und vielleicht gibt es ja den einen oder anderen, der von dem Verbot tatsächlich nichts weiß."
Die Anwohner beschwerten sich zudem darüber, dass der Isarstrand nicht selten bereits ab mittags lautstark beschallt werde. "Die Musik ist teilweise so laut, dass im Wohnzimmerschrank die Gläser klirren", sagte eine Anwohnerin. Tagsüber, das machten Putz wie auch Hohn klar, müsse aber auch lautere Musik hingenommen werden.
Alkohol ist im Landshuter Stadtbereich ohnehin verboten
Ein weiterer Anwohner regte ein Alkoholverbot an. Dieses ist aber bereits in der Sicherheitssatzung festgeschrieben: Bier und anderes mit Prozenten zu trinken ist sowieso verboten im Landshuter Stadtbereich. Es gibt aber auch Stimmen, denen das Betretungsverbot zu weit geht: So sagte ein Bürger, dass der Strand überflüssig sei, wenn man sich dort nicht aufhalten dürfe. Uli Theising, Sprecher der Sozialen Stadt Nikola, findet das Verbot zu rigoros. Dieses sei bedingungslos an die Uhrzeit geknüpft, nicht aber an das Verhalten. Natürlich verstehe er das Ruhebedürfnis der Anwohner, dem Lärm müssten die Ordnungsorgane aber mit anderen Maßnahmen begegnen. Dabei verwies Theising auch auf das Interesse der Bürger, sich an öffentlichen Plätzen mit derart hoher Aufenthaltsqualität aufzuhalten.
Es müsse doch möglich sein, sich - auch nachts - zehn Minuten ruhig an den Fluss zu setzen. Das sei auch mit der neuen Regelung möglich, so Hohn: Es werde sicher niemand die Polizei rufen, wenn man sich dort ruhig verhalte.
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