Landshut: Nach Abriss von Häusern macht die Stadt jetzt Druck

Häuser in der Wagnergasse: Nach dem Abriss tut sich seit Monaten nichts mehr - jetzt macht die Stadt Druck.
von  Stefan Klein
Das Haus Wagnergasse 2 steht noch, sackt aber weiter ab.
Das Haus Wagnergasse 2 steht noch, sackt aber weiter ab. © skl

Landshut - Fast 15 Monate ist es nun schon her, dass die beiden einsturzgefährdeten Häuser Wagnergasse 4 und 6 abgerissen wurden. Seitdem klafft an dieser städtebaulich hochinteressanten Stelle eine unansehnliche Baulücke. Dass seitdem auf dem Areal, das auch das Haus Wagnergasse 2 einschließt, viel geschehen wäre, lässt sich also nicht behaupten. Diese Situation soll sich allerdings baldmöglichst ändern, wenn es nach dem Willen des Baureferats geht.

Das jedenfalls deutete Baudirektor Johannes Doll auf der Bürgerversammlung für die Stadtteile Altstadt und Nikola vergangene Woche an. "Wir sind eine geduldige Verwaltung", sagt Doll nun auf Nachfrage, "aber es liegt ein Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan vor."

Der Eigentümer, Manfred Wimmer von der Bauforum Architekten- und Ingenieursgesellschaft, verspreche seit geraumer Zeit, ein Konzept zu liefern. Das sei noch nicht passiert, obwohl das Baureferat sich der Angelegenheit bis Herbst annehmen und dann auch in den Bausenat bringen möchte. "Im Herbst werden wir sicher nicht mehr auf Konzepte des Eigentümers warten, sondern ein eigenes ins Verfahren einbringen."

Sicherung des Untergrunds erst abklären

Die Verwaltung sei "alles andere als begeistert, dass auf dieser herausragenden innerstädtischen Fläche bislang noch keinerlei Aktivität entfaltet wurde", wird Doll deutlich. Eine schier "unendliche Geschichte" wie beim Moserbräu am Dreifaltigkeitsplatz möchte man städtischerseits ganz offensichtlich auf jeden Fall vermeiden.

Das Haus Wagnergasse 2 steht noch, sackt aber weiter ab.
Das Haus Wagnergasse 2 steht noch, sackt aber weiter ab. © skl



Der Knackpunkt scheint nach wie vor das unter Denkmalschutz stehende Haus Nummer 2 zu sein. Dessen Untergrund ist sehr instabil, so dass es zu Setzungen kommt, wie ein von Manfred Wimmer in Auftrag gegebenes Bodengutachten belegt. "Es ist noch nicht hundertprozentig geklärt, warum die Senkungen eingetreten sind", sagt der Baudirektor.

Völlig unstrittig sei, dass der Erhalt und die Sanierung des Hauses mit erheblichen Kosten verbunden sind. "Wirtschaftlich lässt sich das wohl nie darstellen. Aber bei einem Baudenkmal ist das auch nicht zu erwarten." Zumal der Beschluss zum Bebauungsplan explizit den Erhalt des Gebäudes beinhalte.

"Es war ja die Kompromisslösung, dass die Häuser Nummer 4 und 6 abgerissen werden und dafür die Nummer 2 erhalten bleibt", so Doll. Ein Abriss käme nur dann in Betracht, "wenn das Denkmalamt sagt, dass nach einer Sanierung der Denkmalcharakter nicht mehr gegeben ist".

"Damit ist ein gigantischer Aufwand verbunden"

Bauherr Wimmer ist inzwischen nicht untätig geblieben. Er will jedoch erst einmal eine Kostenberechnung bei der Stadt einreichen. "Dafür wurden alle Daten von Gutachtern und Spezialisten sowie der von der Stadt beauftragten Ingenieurbüros zusammengetragen", sagte er der AZ. Mit der Sanierung des Hauses sei ein gigantischer Aufwand verbunden, man arbeite jedoch an einem Planungskonzept, das noch nicht ganz präsentationsreif sei. Zunächst müsse man daran gehen, das weiter in den Untergrund absackende Gebäude überhaupt begehbar zu machen, "damit auch die Arbeiter rein können".

Radweg an der Kleinen Isar geplant

Eine weitere Eingabe in erwähnter Bürgerversammlung fragte nach der Möglichkeit eines Radwegs entlang der Kleinen Isar, im rückwärtigen Teil der Häuser an der Wagnergasse. Ein solcher Radweg, eine Weiterführung vom Stadtpark bis zur Zweibrückenstraße oder sogar darüber hinaus - wobei eine Unterführung dort sehr kostenintensiv wäre -, ist bereits (planerisch) angelegt und hätte zweifellos seinen Reiz, meint Doll.

Es sei jedoch kein Geheimnis, "dass die Anwohner von einer öffentlichen Wegeverbindung auf ihrer Seite wenig begeistert wären", sagt der Baudirektor der AZ.

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