Landshut: Haben Heizpilze bald ausgedient?

Vonseiten der Stadt ist ein Verbot vorerst vom Tisch. Manche Gastronomen sind bereits auf elektrische Strahler umgestiegen.
von  Kerstin Petri
Im "Lavazza" sorgen noch Heizpilze für Wärme im Außenbereich, da dort noch der Stromanschluss fehlt.
Im "Lavazza" sorgen noch Heizpilze für Wärme im Außenbereich, da dort noch der Stromanschluss fehlt. © Christine Vinçon

Landshut – Aus Klimaschutzgründen sind gasbetriebene Heizpilze umstritten, in manchen Städten bereits verboten. In Landshut wird es vorerst kein Verbot geben. Teilweise sind die Altstadtcafés im Außenbereich bereits mit elektrischen Heizstrahlern ausgestattet. Für diese braucht es jedoch Stromleitungen, die noch nicht überall verlegt sind.

Seit Jahren gibt es auch in Landshut eine Diskussion um ein mögliches Verbot von Heizpilzen. Nach aktuellem Stand greifen hier jedoch keine Regelungen. Die Stadt teilt mit: "Bei der Erteilung von straßenverkehrsrechtlichen Sondernutzungserlaubnissen können nur Regelungen getroffen werden, die straßenverkehrsrechtlicher Art sind." Umweltaspekte seien hingegen nicht abgedeckt. Ein Ausschluss von Heizpilzen sei nicht möglich.

Heizpilze stehen faktisch auf der Straße

Eine Regelung über die Gestaltungssatzung sei ebenfalls nicht möglich. Diese habe ihre rechtliche Grundlage im Baurecht und regelt die Gestaltung von baulichen Anlagen (also vor allem von Gebäuden). Nachdem die Heizpilze aber faktisch auf der Straße stehen, ist kein Bezug zu einem Gebäude vorhanden.

Ebenso seien umweltrechtliche Regelungen, über die ein Heizpilzverbot ausgesprochen werden kann, der Stadt nicht bekannt.

Dennoch haben manche Gastronomen in der Altstadt bereits von sich aus auf elektrische Heizstrahler umgestellt oder nutzen solche von Anfang an. "Wir haben immer schon elektrische Heizstrahler", sagt Bernd Tremmel, Geschäftsführer des "Chocolat". "Wir hatten uns vor vielen Jahren eine Leitung aus dem Haus rausgelegt, als eine Baustelle war. Und jetzt haben wir die Chance ergriffen durch die Pflasterveränderung im Frühjahr noch mal eine neue Leitung verlegen zu lassen für optimierte Strahler."

Bernd Tremmel (l.) und Toni Sailer vom "Chocolat". Im Außenbereich stehen mehrere elektrische Heizstrahler.
Bernd Tremmel (l.) und Toni Sailer vom "Chocolat". Im Außenbereich stehen mehrere elektrische Heizstrahler. © Christine Vinçon

Neue Heizstrahler brauchen "einen Haufen Strom"

Im Großen und Ganzen sei er mit den neuen Heizstrahlern zufrieden. "Sie brauchen natürlich einen Haufen Strom." Jedoch verursachen sie keine Emissionen. "Im Herbst und Winter ist es schwierig geworden und jetzt durch die Pandemie natürlich besonders, ohne Strahler das Geschäft aufrecht zu erhalten. Im November haben wir zu 90 Prozent außen unser Geschäft gemacht. Mittlerweile verlagert es sich wieder nach innen." Tremmel berichtet, dass die Gäste schon von selber auf die Mitarbeiter zukommen und bitten, die Strahler einzuschalten.

Das "Neon" nebenan ist erst diesen Winter auf elektrische Heizstrahlern umgestiegen. Der Grund: "Heizpilze werden sowieso in naher Zukunft verboten", sagt Inhaberin Vicky Solaki. Bei beiden Varianten gebe es Vor- und Nachteile: "Ein Heizpilz gibt mehr Wärme ab. Beim Elektroheizstrahler kommen die Stromkosten hinzu, andererseits hat man nicht mehr die Kosten für das Gas."

Vicky Solaki hat in ihrem Café "Neon" diesen Winter auf elektrische Heizstrahler umgestellt.
Vicky Solaki hat in ihrem Café "Neon" diesen Winter auf elektrische Heizstrahler umgestellt. © Christine Vinçon

Es habe sich gezeigt, dass die Gäste gerne draußen sitzen möchten. "In der Coronasituation merkt man schon, dass die Leute den Drang haben, draußen zu sein." Für Solaki ist es selbstverständlich, ihren Gästen auch im Außenbereich ein warmes Plätzchen anzubieten.

Manche Gastronomen haben noch nicht den passenden Anschluss

Umsteigen auf Elektroheizstrahler würde auch gerne Ludwig Kellermann, Geschäftsführer von "Belstner" und "Lavazza". Allerdings fehlt vor den beiden Cafés noch der nötige Stromanschluss. "Das wird wahrscheinlich erst gemacht, wenn bei uns draußen das Pflaster neu gemacht wird." Wann das der Fall sein wird, wisse Kellermann nicht. Auch die Stadt Landshut konnte gestern dazu keine Antwort geben.

Wichtig fürs Geschäft seien die Wärmespender in der kalten Jahreszeit allemal. Kellermann: "Wenn man draußen aufbauen will, muss man die Strahler aufstellen, weil es sonst zu kalt wird für die Gäste. Wenn man im Mitbewerb sein will, muss man das auch anbieten, sonst können wir das Geschäft geschlossen lassen."

Für Wirte, die von gasbetriebenen auf elektrische Heizstrahler umstellen, gibt es nach aktuellem Kenntnisstand der Wirtschaftsförderung der Stadt Landshut momentan kein passendes Förderprogramm. Jedoch teilt die Stadt mit: "Im Rahmen der Überbrückungshilfe III+ sind nicht-bauliche Maßnahmen zur gastronomischen Nutzung von Freiflächen bei Schlechtwetter, zum Beispiel die Anschaffung von Heizstrahlern, unabhängig von Klimagesichtspunkten grundsätzlich förderfähig." Dabei stehe der Infektions- und weniger der Umweltschutz im Zentrum der Förderung. Die Kosten hierfür müssen allerdings im Zeitraum von Juli bis Dezember 2021 angefallen sein.

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