Landshut: Bewaffneter Räuber überfällt Tankstelle

Landshut - Die Kunden tanken, wollen ihr Auto waschen oder sich eine Semmel für die Pause holen: Am Dienstagmittag ist in der OMV-Tankstelle an der Siemensstraße nach dem schweren Raubüberfall, zumindest äußerlich so etwas wie Normalität eingekehrt. Der Betrieb muss weitergehen, auch wenn der Schock bei den Angestellten noch tief sitzt.
Mehrere Hundert Euro erbeutet
Am Montagabend gegen 22.45 Uhr, betrat unvermittelt ein Mann die Tankstelle und forderte von der Kassiererin (45) Geld. Dabei hielt er ihr eine Waffe an den Kopf. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, gelang es dem Räuber anschließend in die Kasse zu greifen und mehrere Hundert Euro zu stehlen. Dann flüchtete er entlang der Siemensstraße in Richtung eines Schnellrestaurants. Die Polizei suchte im Anschluss die Gegend ab, wobei ein Hubschrauber zum Einsatz kam.
Der Räuber schießt betrunken in die Luft
Bereits eine Stunde später, um kurz nach Mitternacht, konnten die Polizisten einen Landshuter (41) im Bereich der Daimlerstraße festnehmen - rund 500 Meter von der Tankstelle entfernt. Bei der Polizei waren Hinweise eingegangen, dass dort jemand Schüsse abfeuerte. Die Beamten konnten daraufhin einen polizeibekannten Mann festnehmen, der betrunken mit einer Schreckschusspistole in die Luft schoß. Noch in der Nacht ordnete die Staatsanwaltschaft die Durchsuchung der Wohnung des Verdächtigen an. Dabei fand die Polizei Kleidung, die der Mann augenscheinlich beim Überfall getragen hatte.
Der Schock sitzt tief
Die 45-jährige Kassiererin blieb äußerlich unverletzt. Wie eine ihrer Kolleginnen unserer Zeitung sagte, sitze der Schock allerdings tief. "Das ist schon wirklich heftig." Vom Vorfall erholen muss sich auch der Leiter der OMV-Tankstelle. Seit sechs Jahren habe er den Job, einen Überfall gab es seitdem nicht. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Landshut erging mittlerweile Haftbefehl gegen den 41-Jährigen wegen des dringenden Tatverdachts der schweren räuberischen Erpressung. Er wurde dem Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Landshut vorgeführt. Ebenfalls unschön: Nachdem in der Nacht zum Dienstag der Hubschrauber über der Stadt kreiste, begann umgehend die Gerüchteküche in den sozialen Medien zu kochen.
Spekulationen in sozialen Medien
Nahe der "Landshuter Zeitung"/Bauhaus sei geschossen worden, hieß es in einem Kommentar. Zwar meinte der Verfasser die Druckerei der "Landshuter Zeitung" und den Baumarkt "Bauhaus" im Industriegebiet. Doch so mancher Landshuter wähnte wohl das Verlagsgebäude in der Altstadt und die ehemaligen Diskothek Bauhaus als Tatort. Der Polizeisprecher der Polizeiinspektion Niederbayern, Günther Tomaschko, appelliert deshalb an die Bevölkerung, sich mit Spekulationen in sozialen Medien zurückzuhalten. "Das schürt Angst in der Bevölkerung und behindert im schlimmsten Fall die Arbeit der Beamten."