Landshut: Anwohner entfernen Beschilderung am Wanderweg eigenmächtig

Landshut - Seit September können Wanderer auf dem Erhardiwanderweg über idyllische Wege durch Hopfengärten, Wälder und kleine Dörfer die schöne Landschaft der Hallertau genießen. Sie brauchen eigentlich bloß der Beschilderung zu folgen. Immer wieder kommt es jedoch vor, dass die Wegweiser Wanderer in die Irre führen. Ein Problem, vor allem für Ortsfremde.
Von Anfang an habe es Probleme mit Anliegern des Erhardiwanderweges gegeben, erzählt Vorsitzender der Wanderfreunde Pfeffenhausen, Arno Wolf. Die ersten Pläne wurden geändert, weil ein Anwohner nicht wollte, dass der Weg an seinem Anwesen vorbeiführt. Dann, nach der Einweihung, seien im Bereich Koppenwall Schilder verschwunden, versetzt und mit schwarzer oder roter Farbe besprüht worden, sodass man sie nicht mehr lesen konnte. Ein Mann habe sich als Täter zu erkennen gegeben, erzählt Wolf. Weil er angedroht hatte, die Beschilderung wieder zu zerstören, beschlossen die Wanderfreunde, den Weg erneut zu verlegen.
Wegweiser wurden besprüht, versetzt und einfach entfernt worden
Nachdem dieses Problem aus der Welt geschafft war, haben Wolf und Wanderwart Franz Pflügler nun seit etwa zwei Wochen an einer anderen Stelle, in der Nähe von Lutzmannsdorf, ähnliche Probleme. Auch hier sind Wegweiser besprüht, versetzt und entfernt worden. "Das nervt", kommentiert Wolf. Jede Woche müsse er den Weg abfahren und die Beschilderung kontrollieren und gegebenenfalls erneuern, berichtet Pflügler. Nun hat er die Pfeile teilweise in zwei bis drei Metern Höhe angebracht, sodass die Wanderweggegner nicht ohne Weiteres rankommen.
Unlesbare oder falsche Wegweiser, oder welche, die in die falsche Richtung zeigen, sind für einen Wanderer fatal. Die meisten, die sich auf den Weg machen, die sechs oder zehn Kilometer lange Strecke des Erhardiwanderweges abzugehen, kommen von weiter her. Der Permanente Wanderweg, den die Wanderfreunde ausgewiesen haben, ist vom Deutschen und Internationalen Volkssportverband anerkannt und wird deswegen national und international beworben. "Die fremden Wanderer wissen nicht wohin, sie müssen sich auf die Wegweiser verlassen können, um zurückzufinden", sagt Wolf.
Wanderwart Franz Pflügler kontrolliert den Wanderweg regelmäßig
Solche Probleme wie bei diesem Wanderweg gebe es auch bei anderen Vereinen nicht, berichtet Wolf. Und auch den Weg in Pfeffenhausen, den Hopfenwanderweg, gebe es sein nunmehr acht Jahren – ohne Beschwerden. Er versteht nicht, was Anlieger gegen den Weg haben. "Wanderer sind sauber, sie nehmen eher noch den Müll von Fremden mit, als selber welchen zu hinterlassen", beschreibt er seine Erfahrungen.
Im Gegenteil: Der Wanderverein kümmert sich darum, dass die Wege in Schuss sind und mäht sie aus – ehrenamtlich. Viele Anwohner fänden es außerdem schön, wenn Wanderer an Haus, Hof oder Hopfengarten vorbeikommen und unterhalten sich gerne mit ihnen, erzählt Wolf.
Die Umgebung habe für die Wanderer vieles zu bieten: Kirchen, Hopfengärten, Wald. Es wäre schade, den Wanderern das vorzuenthalten, findet Wolf. Beide Permanente Wanderwege der Wanderfreunde werden gut angenommen, jährlich kommt jeder Weg auf rund 400 bis 500 Wanderer. Er könne nicht nachvollziehen, warum sich die Leute, die etwas gegen den Verlauf des Weges haben, nicht bei ihnen melden, sagt Pflügler. Man könne schließlich über alles reden.
Zerstörungswut: Wegen Verlegung des Wanderwegs müssen extra neue Karten gedruckt werden
Wie es mit dem Wanderweg in Zukunft weitergehen soll, wissen die beiden noch nicht. Erstmal wollen sie abwarten, ob sich der Ärger legt oder ob die Schilder erneut beschädigt werden oder verschwinden. Sie überlegen, die Polizei einzuschalten, wenn der Vandalismus nicht aufhört. Ob sie den Weg überhaupt weiter betreiben wollen, wenn es weiterhin Ärger mit Anliegern gibt oder aufhören, wissen sie noch nicht. Da sie den Weg verlegt haben, muss der Verein neue Karten und Infohefte mit einer Wegbeschreibung drucken lassen.
Das, zusammen mit den kaputten Schildern, kostet den Verein rund 300 Euro.
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