Jazz im Prantlgarten: Ein großer (Gold-)Fisch für Landshut

Am Donnerstag spielten Fiva und die Jazzrausch Bigband im Prantlgarten vor rund 400 Besuchern.
Carmen Merckenschlager
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Mit 15 Musikern ist die Bühne im Prantlgarten am Donnerstag voll. Fiva und die Jazzrausch Bigband holen die Landshuter nach und nach von ihren Stühlen - bis zum Schluss alle stehen.
Mit 15 Musikern ist die Bühne im Prantlgarten am Donnerstag voll. Fiva und die Jazzrausch Bigband holen die Landshuter nach und nach von ihren Stühlen - bis zum Schluss alle stehen. © Christine Vinçon

Landshut - Am Donnerstag ging das Landshuter Kulturfestival in eine der letzten Runden: Fiva und die Jazzrausch Bigband (JRBB) markierten im Prantlgarten damit einen der Höhepunkte des Festivals.

Jeder Ton sitzt, egal in welchen Höhen, egal an welchem Instrument

Das liegt nicht nur daran, dass die Bühne im Prantlgarten eingerahmt vom Koenig-Museum einen hervorragend lauschigen Platz darstellt. Auch die Band rund um die Rapperin Fiva hob das Konzert auf eine musikalisch durchaus anspruchsvolle Ebene.

Jeder Ton sitzt, egal in welchen Höhen, egal an welchem Instrument. Das Konzert ist so sauber abgemischt, dass sich jedes Wort der Rapperin verstehen lässt, ein jedes Instrument erhält seinen Raum durch ein eigenes Solo. Man sieht den Musikern an, wie sehr sie es genießen, endlich wieder vor Publikum zu spielen - und den Landshuter sieht man an, wie sehr sie das Konzert genießen. Das gemischte Publikum grinst dauerhaft Richtung Bühne, singt die teils fast 20 Jahre alten Texte mit und tanzt rund um die Stühle, die vor der Bühne platziert sind.

Bis zur Hälfte des Konzerts sitzen einige Zuschauer noch auf den Klappstühlen, wippen nur ein wenig mit dem Kopf. Durch eine charmant-bestimmte Motivationsansage schaffen es Fiva und ihre Musiker aber, die Sitzengebliebenen von den Stühlen zu holen.

Fiva, die mit bürgerlichem Namen Nina Sonnenberg heißt, macht seit den 90ern Musik. Als Fiva MC nahm sie ab den 2000ern mehrere deutschsprachige Alben auf. Diese Texte von damals singt sie heute noch - umrahmt von der hervorragenden JRBB - und sie funktionieren damals wie heute, haben an Aktualität nichts verloren.

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Zum einen, weil es viel um Gefühle geht, Liebe hat hier kein Verfallsdatum. Zum anderen, weil Krieg und Hass anzuprangern im Hinblick auf Pandemie, Flüchtlingswellen und Nah-Ost-Konflikt noch einen Funken aktueller ist als in den 90ern ("Ich habe keine Angst vor Fremden, ich habe Angst vor Leuten, die mir fremd werden").

Lieder wie "Goldfisch" oder "Kleinkunst" sind schöne Geschichten

Aber nicht nur Anprangern und Frustabbau ("Komma klar") prägen das Konzert am Donnerstag. Landshut darf auch einfach ein wenig Party machen, mitsingen und tanzen. Lieder wie "Goldfisch" oder "Kleinkunst" sind schöne Geschichten, die Fiva erzählt, die Spaß machen, ob man diese nun seit Jahren kennt oder am Donnerstag im Prantlgarten zum ersten Mal hörte.

Fiva ist sicher nicht der größte Goldfisch im deutschen Musikwasserglas, Landshut als Aquarium scheint aber direkt ein wenig klein für diese Musiker. Man kann den Veranstaltern nur gratulieren, dass sie eine Band dieser Größenordnung nach Landshut holen konnten, die dann vor rund 400 Gästen spielte und um Punkt 22 Uhr das Konzert beenden musste.

Trotzdem ist besonders Fiva so gerührt, dass sie ein Tränchen verdrückt. Es sei ihr erstes Konzert seit Beginn der Pandemie gewesen. Damit war sie am Donnerstag nicht allein.

 

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