In Landshut werden die Turnhallen knapp

Landshut - Der Starkregen vergangene Woche am Dienstag hat in Landshut nicht nur etliche Schäden verursacht, die Wassermassen haben auch dringenden Reparatur- wenn nicht sogar Sanierungsbedarf an die Oberfläche gespült.
Turnhallendach gleicht Flickenteppich
Ebenfalls betroffen von den Folgen des starken Unwetters sind zwei Schulturnhallen - eine von ihnen bleibt nun bis auf Weiteres gesperrt.
Dass das Dach der Turnhalle des Hans-Leinberger-Gymnasiums (HLG) mittlerweile ein Flickenteppich ist und Wasser von oben in die Halle plätschert, ist für die Sportler der Turngemeinde Landshut (TGL) nichts Ungewöhnliches.
Der Verein nutzt die Dreifachturnhalle für den Mannschaftssport und organisiert dort seinen Ligaspielbetrieb mit Schwerpunkt auf dem Ballsport.
Doch beim Training nach der Coronapause stehen auf dem Hallenboden Hütchen und Eimer, die die Sportler vor rutschigen Pfützen schützen sollen und in denen teils bis zu 15 Zentimeter hoch das Wasser steht.
Der Spielbetrieb ist schwer realisierbar
Wie Uli Aigner von der TG Landshut berichtet, sei das undichte Dach zwar eine Art Dauerthema bei den Sportlern, das Problem mit Pfützen am Boden der Halle habe sich mit dem heftigen Unwetter jedoch noch einmal verstärkt.
Zwar ist die Dreifachhalle am HLG zum Training weiterhin nutzbar; ein regelmäßiger Spielbetrieb in der gesamten Halle, der aktuell für die neue Saison geplant werden müsse, sei unter den aktuellen Bedingungen jedoch schwer realisierbar.
Aigner: "Nach über sieben Monaten Pause kommen die Sportler zurück und brennen darauf, zu trainieren und zu spielen, und dann scheitert es an den Hallen."
Bekanntlich war ursprünglich geplant, im Zuge der Schulsanierung am HLG die alte Turnhalle aus den 70er Jahren zu erneuern. Doch das Projekt Schulturnhalle wurde aus Kostengründen kurzfristig aus dem Haushalt gestrichen, was der Stadt Landshut nun auf die Füße fallen könnte.
"Es ist sogar schlimmer geworden"
Wie Ulrich Kosterhon, stellvertretender HLG-Schulleiter, sagt, werde der mittlere Teil der Turnhalle von der Schule nicht genutzt, da sich dort auch Tage nach einem Regen immer wieder Pfützen bilden.
Kosterhon: "Mit Flickarbeiten hatte man gehofft, über die Runden zu kommen. Doch das hat sich leider nicht als zielführend erwiesen. Es ist sogar schlimmer geworden."
Nun hofft die Schule, dass mit der Erneuerung des Dachs, die die Stadt bereits zugesagt habe, die Halle wieder in Gänze nutzbar werde. "So wie die Situation jetzt ist, ist das kein Dauerzustand mehr.
Noch haben die Arbeiten am Dach nicht begonnen
Das Dach ist marode und muss gemacht werden. Wann die Arbeiten beginnen werden, wissen wir leider noch nicht", sagt Kosterhon.
Es gebe jedoch auch zeitgleich Befürchtungen an der Schule, dass wegen der teuren Dachsanierung das Projekt Turnhallensanierung nun in noch weitere Ferne rücken könnte.
Immerhin: Der Schulsport muss beim HLG nicht entfallen, sondern wird in den beiden äußeren der drei Hallenabschnitte ausgeübt. Anders sieht es am Hans-Carossa-Gymnasium (HCG) aus.
Dort ist die Schulturnhalle erst einmal gesperrt. Der Sportunterricht ist ins Freie verlegt worden, soweit es die Wetterlage zulasse.
Hallenboden unter Wasser
Wie Baudirektor Johannes Doll berichtet, drückte sich vergangene Woche das Wasser vom Hang seitlich in die Schulturnhalle hinein und setzte den Hallenboden unter Wasser.
Am HCG ist neben der TGL auch der Postsportverein mit seiner Badmintonabteilung beheimatet. Wie bei der TGL sind die Planungen der weiteren Saison in der HCG-Turnhalle vorerst fraglich.
Denn statt Sportlern bearbeiten in der HCG-Turnhalle nun zehn Trockner den Hallenboden. Wie Alfons Bachuber von der Badmintonabteilung des Postsportvereins sagt, warte man nun gespannt auf das Ergebnis, wie hoch die Schäden am Hallenboden sind. Der Spielbetrieb der Badmintonmannschaften sei bereits angemeldet.
In zwei Wochen sollen die Schäden begutachtet werden
Die Dreifachturnhalle des HCG ist die einzige in Landshut, die der Postsportverein nutzen kann. Sollten am HCG kein Training oder gar Heimspiele mehr möglich sein, müsste man womöglich auf die Vereine zugehen, um das Heimrecht zu tauschen und anderweitig Trainingsmöglichkeiten zu finden. Bachhuber: "Wir hoffen, wir sind in rund 14 Tagen schlauer."
Dann soll der Hallenboden getrocknet sein und die Schäden begutachtet werden. Wie Doll sagt, werden dann die Überlegungen beginnen, wie die Halle wieder nutzbar gemacht werden könne oder ob der Hallenboden wie bereits vor rund fünf Jahren - schon damals gab es ein Feuchtigkeitsproblem - tatsächlich ausgetauscht werden muss.
Hoffen und Bangen für die Sportler
Bis dahin heißt es für die Sportler: Hoffen und Bangen. Denn sollte der schlimmste Fall, also der Austausch des Bodens, eintreten, könnten sich die Arbeiten am Hallenboden bis ins neue Jahr hinziehen.
Doll: "Gleichzeitig müssen wir Überlegungen anstellen, wie wir Sicherungen schaffen können, dass die Halle bei einem erneuten Starkregenereignis nicht wieder betroffen ist."
Keine Ausweichmöglichkeiten in Landshut
Das klingt alles nach einem hohen Kosten-, Planungs- und Zeitaufwand. Zeit, die den Vereinen vor allem bei der Vorbereitung und Saisonplanung fehlt.
Denn Ausweichmöglichkeiten, das bestätigt Aigner, hätten die Vereine, die beim Mannschaftssport auf die Dreifachturnhallen angewiesen sind, in Landshut nicht.
Aigner: "Im schlimmsten Fall werden wir Mannschaft nicht anmelden können oder müssen sie abmelden. Bei der Belegungssituation der Hallen sind wir in Landshut ohnehin schon am Anschlag. Und nun brechen innerhalb von einer Woche zwei Dreifachturnhallen weg."
Wie Sabrina Högl, Sportbeauftragte der Stadt Landshut, sagt, sollen deshalb auch Gespräche mit Gemeinden im Landkreis geführt werden, ob es Hallennutzungsmöglichkeiten für die Landshuter Vereine gibt, sollten diese ausweichen müssen.
"Es gibt kaum freie Kapazitäten"
"Aber das gestaltet sich als schwierig, da dort der Bedarf genauso hoch ist, wie in der Stadt Landshut. Es gibt kaum freie Kapazitäten."
Für die Vereine und Sportler, die sich bereits auf den Spielbetrieb gefreut haben, tut es Högl leid.
"Alle waren froh, nach der langen Zeit wieder in die Hallen zurückkehren zu können, und nun kommt gleich der nächste Nackenschlag mit dem Unwetter. Das ist bitter für die Vereine."
Högl hofft nun, dass der Hallenboden noch gerettet werden kann. "Die Chancen stehen derzeit 50 zu 50."