Impfstoff in Landshut falsch gelagert: "Wir bedauern den Vorfall"

Landshut - Im Impfzentrum der Stadt Landshut wurde über rund sechs Wochen hinweg Impfstoff des Herstellers Moderna verwendet, der zuvor länger als die in Europa derzeit zulässigen vier Wochen bei Kühlschranktemperatur (plus zwei bis plus acht Grad) aufbewahrt worden war.
Darüber informierte Oberbürgermeister Alexander Putz am Freitagnachmittag die Öffentlichkeit. Insgesamt seien 1.722 Personen betroffen, die zwischen dem 23. Mai und dem 7. Juli mit dem Vakzin von Moderna geimpft wurden.
Impfpanne in Landshut: Keine negativen Auswirkungen erwartet
"Dieser bedauerliche Fehler ist unserem Impfzentrum Mitte der Woche aufgefallen. In den vergangen Tagen wurde dann mit Hochdruck ermittelt, welche Chargennummern des Impfstoffs tatsächlich zu lange im Kühlschrank gelagert wurden und wer diesen Impfstoff wann erhalten hat. Die Daten liegen uns nun vor: Wir werden alle Betroffenen, die ich im Namen der Stadt Landshut aufrichtig um Entschuldigung bitte, natürlich umgehend auch schriftlich informieren", versichert Putz.
Sorgen müssten sich die Geimpften aber nicht machen, sagt Dr. Uwe Schubart, Ärztlicher Leiter des Impfzentrums: "Durch den Impfstoff sind keine negativen Folgen für die Gesundheit zu befürchten. Denn in den USA wird das Vakzin von Moderna schon seit Ende April bis zu drei Monate bei Kühlschranktemperatur gelagert, ohne dass seither ungewöhnliche Nebenwirkungen oder eine verminderte Wirksamkeit des Impfstoffs beobachtet worden wären." Dass die Nachricht dennoch viele Betroffene verunsichern wird, sei dem OB bewusst.
Möglicherweise kostenlose Antikörper-Tests für Betroffene
Die Stadt stehe deswegen seit Tagen im Austausch mit der Regierung von Niederbayern und dem Bayerischen Gesundheitsministerium. Putz: "Es geht natürlich in erster Linie darum, ob der zu lange gelagerte Impfstoff sicher und wirksam ist, ob die Personen vollen Impfschutz genießen - und damit auch ihren rechtlichen Status als Geimpfte behalten können", so Putz. Die Stadt werde alles dafür tun, um diese Fragen rasch zu beantworten.
Eine Möglichkeit sei, den Betroffenen einen kostenlosen Antikörper-Test anzubieten, um den Immunstatus bestimmen zu können. Aber auch eine dritte Impfstoffdosis sei bei Bedarf aus medizinischer Sicht denkbar, sagt Schubart. Die Letztentscheidung über das weitere Vorgehen liege aber beim Gesundheitsministerium, betont Putz: "Wir warten auf dessen Empfehlungen oder Anordnungen, nach denen wir uns richten werden." Ungeachtet der noch bestehenden Unklarheiten sei die Information der Öffentlichkeit schon jetzt nötig, sagt Putz: "Wenn ein solcher Fehler passiert, darf man nicht auf Zeit spielen. Dann sind ehrliches Bedauern und größtmögliche Transparenz das Mindeste, was die Betroffenen erwarten dürfen." Gleichzeitig sei diese Offenheit der erste Schritt, um verloren gegangenes Vertrauen wiederherzustellen. "Das wird in der kommenden Zeit das oberste Bestreben der Stadt Landshut und von mir persönlich sein."