Immobilienkauf: Ist Landshut Deutschlands Schnäppchen-Oase?

Nach überregionaler Experten-Analyse: Landshut belegt 2020 beim Kauf von Neubau-Immobilien "in guten Lagen" den Spitzenplatz.
von  Ingmar Schweder, Claudia Hagn
Landshut-West: Auch hier wurde in den vergangenen Jahren gebaut.
Landshut-West: Auch hier wurde in den vergangenen Jahren gebaut. © Klaus Leidorf

Landshut - Landshut lohnt sich noch beim Immobilienkauf; vor allem bei den guten Lagen. Wer da jetzt als Landshuter sich ein wenig wundert, dem sei die neueste Analyse des Immobiliendienstleisters Dr. Lübke & Kelber ans Herz gelegt, die kürzlich der "Spiegel" veröffentlichte.

Die Immobiliendienstleister erstellen jährlich ein Risiko-Rendite-Ranking, bei dem Landshut für das Jahr 2020 bei dem Kauf von Neubau-Immobilien "in guten Lagen" den Spitzenplatz belegt.

Untersucht wurde jeweils der Abstand der Eigenkapitalrendite zur empfohlenen Mindestrendite, den die Immobiliendienstleister für Landshut in guten Lagen mit 3,23 Prozent berechnet haben. Knapp dahinter reihen sich die bayerischen Städte Fürth (3,18) und Bamberg (3,16) ein.

Gewinner der Corona-Krise sind mittelgroße Städte und Universitätsstädte

Bei sogenannten mittleren Lagen sieht es sogar noch besser aus bei einem Kauf von Neubau-Immobilien in Landshut: Da liegt Landshut vor Fürth und Kempten mit 3,85 Prozentpunkten beim Abstand der Eigenkapitalrendite zur empfohlenen Mindestrendite. Zudem liegt Landshut beim Kauf von Bestandsimmobilien in guten Lagen in den Top Ten.

Für die Analyse wurden verschiedene Kriterien in 111 deutschen Städten untersucht: Eingeflossen in die Bewertung sind die Bevölkerungszahl, die Anzahl der Haushalte, sozioökonomische Aspekte, die Lage des Wohnungsmarkts sowie Kauf- und Mietpreise. Die Studie besagt: Wer sich jetzt eine Immobilie in Landshut kauft, kann mit einem guten bis sehr guten Gewinn rechen; vorausgesetzt, er kann sich überhaupt in Landshut etwas leisten.

Gewinner der Corona-Krise, so die Studie, sind mittelgroße Städte und Universitätsstädte, die im näheren Umfeld einer Metropole liegen. Ein Grund dafür ist auch die Digitalisierung, die eine schnelle Anbindungen zur Arbeit (Pendelstrecken) bei der Wahl des Wohnorts nicht mehr so wichtig erscheinen lassen. Seit der Corona-Pandemie haben bekanntlich viele Unternehmen das Homeoffice ausgebaut.

Der Trend, dass sich Kaufinteressenten zunehmend in so genannten "B-Städten" umsehen würden, dürfte sich während der Corona-Pandemie noch beschleunigt haben, so das Ergebnis. In Metropolen wie Berlin, Frankfurt, Düsseldorf und Köln sind laut der Untersuchung Immobilien hingegen schon so teuer, dass die erwarteten Renditen teils nur geringfügig gegenüber den von den Experten empfohlenen Mindestrenditen liegen.

Landshut: Immobilien-Ankauf scheint sich zu lohnen

Die AZ hat beim Gutachterausschuss der Stadt Landshut und seiner Vorsitzenden Gudrun Eder nachgefragt, was genau dran ist an der Studie. Von dort ist zu hören: In Landshut scheint sich der Immo-Kauf tatsächlich zu lohnen.

Die Auswertungen des Gutachterausschusses hätten ergeben, dass Wohnimmobilien im Stadtgebiet gleichermaßen für Landshuter sowie Käufer aus dem Umland und dem Einzugsgebiet der Landeshauptstadt München attraktiv sind. Die Frage wie und ob sich die Corona-Pandemie auf die einzelnen Sektoren des Immobilienmarktes auswirkt, könne in direktem Vergleich zum Vorjahr aber erst Anfang 2021 beantwortet werden.

Der Aussage des "Spiegel"-Artikels, dass beim Kauf von Neubau-Immobilien in guten Lagen Landshut unter den ersten drei Städten Deutschlands liegt, könne in Bezug auf Wohnimmobilien jedoch nicht widersprochen werden, so der Gutachterausschuss. Wie Eder sagt, hat sich das Niveau der Kaufpreise für Immobilien in Landshut in den vergangenen Jahren von der Steigerung der Mietpreise entkoppelt.

Dies führe zwar zu einer Senkung der Renditen: "Jedoch profitiert Landshut von einem sehr stark geprägten Nachfragemarkt, was aus heutiger Sicht zu einem geringen Risiko für Investoren führt", sagt Eder. Nach bisherigem Stand konnten im Vergleich zum Vorjahr in allen Teilmärkten für Wohnimmobilien Steigerungen von bis zu zehn Prozent bei den Verkaufspreisen verzeichnet werden.

Eder: "Es ist derzeit kaum mit Mietausfällen zu rechnen"

Eder: "Vergleicht man die Mietspiegel der Stadt Landshut aus den Jahren 2018 bis 2020, stieg die durchschnittliche Nettomiete in Landshut, unabhängig von Wohnfläche und Baujahr, von 6,84 Euro pro Quadratmeter auf 7,48 Euro. Das entspricht einer jährlichen Steigerung von rund 5,5 Prozent." Die Rendite bei einer Investition in Wohnimmobilien im Stadtgebiet Landshut ist dem zu Folge also leicht rückläufig.

Eder weiter: "Durch die überwiegend guten bis sehr guten Wohnlagen in Landshut - und die im Verhältnis zu München immer noch bezahlbaren Mieten - bleiben Wohnimmobilien in der Stadt Landshut jedoch weiter attraktiv, und es ist derzeit kaum mit Mietausfällen zu rechnen."

 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.