Hofflohmärkte kommen nach Landshut: Trödeln unter Nachbarn
Landshut - Es gibt sie bereits in über 30 Städten deutschlandweit. Nun kommen die Hofflohmärkte auch nach Landshut. Den Anfang macht kommendes Wochenende der Stadtteil Landshut West.
Die Idee dahinter: Nachbarschaft und Nachhaltigkeit miteinander verbinden. Hausanwohner verkaufen ihre gebrauchten Sachen gemeinschaftlich im eigenen Hof oder Garten an einem Tag zeitgleich mit anderen Anwohnern in der Nachbarschaft. Besucher können sich so auf eine Tour durch einen Stadtteil begeben und dabei das Viertel und die Nachbarn kennenlernen.

Die Idee stammt ursprünglich aus Amerika und nennt sich dort "Garage Sale". Der Münchner René Götz - selbst ein Flohmarktkind, wie er sagt - wollte diese Form von Trödelmärkten nach Deutschland bringen. Vor 15 Jahren initiierte er den ersten Hofflohmarkt in München, weitere Viertel und Städte kamen hinzu. "Hofflohmärkte sind keine neue Erfindung. Viele Nachbarn haben das schon im Einzelnen gemacht." Er habe das Ganze ergänzt, indem er eine Verbindung im Viertel und viertelübergreifend geschaffen hat.
Deshalb wird es auch in Landshut eine Serie von Hofflohmärkten mit sechs Stationen geben. Los geht es in Landshut West am kommenden Samstag, eine Woche später folgt die Altstadt, danach Nikola, Wolfgang, Peter und Paul und Achdorf.
Götz hatte Landshut schon lange auf seiner Wunschliste. Bekannte von ihm, die in Landshut wohnen, hätten ihn schon vor Jahren darauf angesprochen, es auch in Landshut zu versuchen. Vergangenes Jahr klappte es pandemiebedingt nicht.
Die Premiere in Landshut soll nun ein "Softstart" werden. "Wir fangen nicht im Großen an, weil es in der pandemischen Situation noch unangebracht wäre", sagt Götz. Menschansammlungen wolle man vermeiden. Für alle Teilnehmer und Besucher gilt das Sicherheits- und Hygienekonzept, um die Veranstaltungen "mit hohem Maß an Gesundheitsschutz" durchführen zu können. In den Höfen soll zudem eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen und Abstand gehalten werden. Die Hofflohmärkte finanzieren sich durch eine Teilnahmegebühr, in Landshut liegt sie bei fünf Euro pro Hof. Die Spielregeln sehen zudem vor, dass vor der Anmeldung die Hausverwaltung oder die Eigentümer um Erlaubnis gefragt und die Nachbarn informiert werden. "Manche drucken den Tourplan aus und werfen ihn in die Briefkästen der Nachbarn", sagt Götz. Das ist ganz im Sinne der Hofflohmärkte, denn: "Wir wollen, dass die Nachbarschaft wieder mehr zusammenkommt."
Wichtig ist dem Initiator auch der Nachhaltigkeitsgedanke, weniger Sachen wegzuwerfen, sondern weiterzugeben. "Viele haben im Lockdown ihren Keller oder Speicher ausgemistet und wollen jetzt ihre alten Lieblingsstücke an den Mann oder an die Frau bringen. Dafür eignen sich die Hofflohmärkte, weil man die Sachen nirgendwo hinbringen muss, sondern in eigenen Hof oder Garten anbieten kann."
Primär sollten die Waren Secondhand sein. "Von militärischen und anstößigen Sachen raten wir ab, ansonsten kann jeder verkaufen, was er möchte." Der Verkauf von Lebensmitteln ist nicht erlaubt.
Nach Anmeldeschluss wird für den jeweiligen Stadtteil ein Tourplan von der Nachbarschaft, auf dem die teilnehmenden Höfe eingezeichnet sind, auf der Internetseite veröffentlicht. Bei der Premiere in Landshut rechnet Götz mit einer übersichtlichen Teilnehmerzahl. "Wir wollen es den Leuten erstmal zeigen." In den nächsten Jahren soll das Event wachsen und weitere Nachbarschaften in und um Landshut hinzukommen. "Das Schöne ist, man kommt in besondere Oasen, die liebevoll dekoriert sind, und kann Höfe und Gärten entdecken, sie sonst nicht zugänglich sind."
Teilnehmer in Landshut West können sich noch bis Dienstag, 14. September, anmelden. Weitere Infos, Anmeldemöglichkeit und die Tourpläne gibt es unter www.hofflohmaerkte-landshut.de.
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