Hier geht es auch ohne Einwegverpackungen aus Plastik
Landshut - Ab Juli werden in Deutschland Einwegprodukte aus Kunststoff wie Getränkebecher sowie Plastikteller und -besteck verboten. Das betrifft vor allem das To-go-Geschäft, mit dem sich viele Cafés und Restaurants im Lockdown über Wasser halten.
Einige Landshuter Läden haben bereits auf nachhaltigere Alternativen umgestellt. Wie etwa das Ristorante Torretta in der Altstadt, das aktuell im Lockdown einen Liefer- und Abholservice anbietet. Am Anfang kamen noch Aluschalen zum Einsatz. Jedoch hatte Inhaber Nico Torretta bei Aluminium Bedenken, ob etwas auf das Essen übergehen könnte. Als das Mitnahme-Geschäft mehr wurde, schaute er sich nach anderen Materialien um und stieß auf Teller aus Palmblatt. "Eine saubere Alternative", wie Torretta sagt. Entsorgt werden können die Teller im Bioabfall. Daneben werden auch Speisen in beschichtete Papierboxen verpackt, die nachher in den Papiermüll wandern. Der Nachteil der umweltfreundlichen Verpackungen: Sie sind deutlich teurer. Einen Teil der Kosten trägt das Restaurant selbst, einen Teil die Kunden.
Auch eine Option: Pfand auf Behälter
Das Café Himmel am Isargestade setzt bei seinem Liefer- und Abholangebot auf ein Mischkonzept. Zum einen werden Mehrwegbehältnisse aus Kunststoff in verschiedenen Größen gegen Pfand angeboten. Diese wurden eingeführt, da die Idee im Vorfeld auf große Resonanz bei den Gästen stieß. "Das funktioniert ganz gut, aber hauptsächlich nur bei Leuten, die regelmäßig kommen", sagt Roman Kainzinger, der das Café zusammen mit seiner Frau Rita Riederer führt.

Boxen aus Styropor sind ab Juli verboten
Für alle anderen Lieferungen werden Styropor-Warmhalteboxen verwendet, die mit Alufolie verschweißt werden, die in den Gelben Sack gehören. "Das ist anders fast gar nicht machbar, da das Essen ja warmgehalten werden muss. Da gibt es gerade keine Alternativen", sagt Kainzinger. Zuvor kamen bereits ähnliche Boxen aus Styropor zum Einsatz, die ab Juli verboten werden. Die neuen Boxen sind nach Kainzingers Informationen weiterhin erlaubt. Die Verordnung, die Einwegplastik verbietet, hätte schon eher kommen können, wenn es nach Kainzinger geht, da sie "ein kleiner Beitrag für die Umwelt ist". Schwierig findet er es aber, dass das Verbot gerade zur Corona-Zeit kommt, "in der die meisten ums Überleben kämpfen", wie er sagt. "Wir fahren jeden Tag Essen aus. Wir sind um jedes Essen froh, das wir verkaufen können, damit wir unsere Rechnungen zahlen können."

Auch im italienischen Feinkostladen "mr. tutto" an der Grasgasse gibt es Speisen und Kaffee zum Mitnehmen. Dort hat man die Wahl, entweder seinen eigenen Kaffeebecher mitzubringen oder einen wiederverwendbaren Becher gegen Pfand zu bekommen. Die Becher kommen von einer Berliner Firma, die seit neuestem auch Essensschalen mit Deckel herstellt. Tony Lettieri, Inhaber von "mr. tutto", hat bereits bestellt, ab Mitte Mai/Juni seien die Schalen lieferbar. Momentan werden in dem Feinkostladen noch kompostierbare Schalen zum Mitnehmen verwendet. "Überall, wo wir es beeinflussen können, versuchen wir Müll zu vermeiden", sagt Lettieri. Bei den Lebensmittelverpackungen sei es momentan noch schwierig, ohne Plastik auszukommen. "Alles in Glas zu verpacken, würde zu teuer werden."

Corona erschwert die Situation
Ein eher kleines To go-Geschäft für Mittagessen betreibt der Feinkostladen "Casa del Oliva" an der Schirmgasse. Dort werden ab Montag die Gerichte in Glasbehältnisse mit Henkel und Deckel abgefüllt. Denn Glas findet Inhaberin Sylvia Haider aus Umweltgründen am besten. Bisher hatten Stammkunden bei "Casa del Oliva" feste Behältnisse aus Glas oder Plastik, die vor Ort in der Geschirrspülmaschine mit über 70 Grad gereinigt und wieder mitgenommen wurden. Was aus hygienischen Gründen übrigens aktuell aufgrund der Corona-Pandemie bei allen Befragten nicht möglich ist, ist, dass die Kunden eigene Behältnisse zum Befüllen mitbringen.
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